Kapite 1 - Das Monster das ich Papa nenne

54 2 2
                                    

Eine Geschichte – Kapitel 1

„Na Maus, wie geht es dir?“ fragte er mich mit dem Blick auf den dunklen Waldweg fokussiert. War das gerade sein Ernst? Er steckt mich für Monate in ein Bootcamp für schwererziehbare Jugendliche und dann fragt er mich allen Ernstes wie es mir geht? Am liebsten würde ich jetzt aus dem Wagen springen und einfach nur weglaufen. Nur leider war hier keine Stadt, nein nicht mal ein Dorf, im Umkreis von 50 Kilometern. Bis ich irgendwo angekommen wäre, hätten mich bestimmt schon alle wilden Tiere zerfleischt. Ich ignoriere ihn einfach und starre auf meine Hände, meine Fingernägel waren ziemlich lang, im ‚Camp‘  hat man uns nicht einmal eine kleine Nagelschere gegeben, wird hätten ja sonst wieder gewaltstätig werden und uns selbst oder andere verletzten können. Alles Scheiße. Zum Glück merkte mein Vater das ich momentan keine Lust habe zu plaudern und ließ mich auch den Rest der Fahrt in Ruhe. Als wir am winzigen Flughafen ,oder eher gesagt einem kleinen Terminal und einem langen Feld, was anscheinend die Lande- und Abflugbahn darstellen soll, ankamen parkte mein Vater in der Nähe der kleinen Hütte. Wir stiegen aus und ich schnappte mir meine kleine Reisetasche. Mein Vater hat also für 3 Tage Aufenthalt in Alaska einen Koffer mitgebracht der doppelt so groß war wie meine Tasche mit den Sachen mit denen ich Monate auskommen musste? Am liebsten hätte ich ihn jetzt einfach zu Boden gestoßen und dann einfach nur noch auf ihn eingetreten. Er hat mir das wichtigste Jahr im Leben genommen. Ich wurde in diesem Gefängnis 18. Hatte keine Geburtstagsparty oder sonstiges, wie alle anderen in meinem Alter. Dafür wird er noch büßen. Als er kräftig an die Tür der Hütte klopfte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ein großer breiter Mann öffnete, er hatte einen langen Bart und trug eine dicke Militärjacke. Er bat uns rein und ich huschte schnell vorbei an ihm, in das kleine Holzhäuschen und setzte mich vor den Kamin. Er sah mich etwas schief an, aber das stört mich nicht. Ich muss auf die Toilette, der muss hier doch irgendwo ein WC haben… Ich schaute mich im Raum um und entdeckte in der Ecke eine schmale Tür. Ich wollte gerade nachsehen als der Mann mich plötzlich mit seiner großen Hand an der Schulter festhielt. „Halt! Das ist privat!“ ermahnte er mich mit seiner tiefen und ziemlich rauen Stimme. Doch es war schon zu spät, ich riss die Tür auf und vor mir sah ich einen Raum, dessen Wände mit Tierköpfen verziert war und daneben unzählige Jagdgewähre und Messer. Weshalb will er so etwas geheim halten? Ich drehte mich um und wollte den Raum verlassen, da sah ich den Grund. An einem dicken Seil der an der Decke mit einem Hacken befestigt worden war, hing eine Frau. War es Suizid? Was wenn sie noch lebte? Panisch rannte ich zu dem leblos hängenden Körper hin und fühlte den Puls. Sie lebt noch! Schnell hob ich sie an den Beinen an und schaffte es noch gerade so sie an dem Arm festzuhalten, sonst wäre sie mit dem Kopf volle Kanne auf den Boden geknallt. Vorsichtig legte ich sie auf den Boden und schreckte dann auf, da sich er Mann mit Tränen in den Augen und einem Messer in der Hand neben mich stellte. Für einen Moment lang sahen wir uns in die Augen. Seine glasigen Augen starrten mich an, für einen Moment war alles ruhig. Doch plötzlich holte er wie in Trance aus. Ich konnte noch rechtzeitig ausweichen und schnappte mir eine Pistole von der Wand. Er beachtete das gar nicht und lief wieder auf mich zu. Ich überlegte mir gut ob ich das wirklich tun sollte, aber ich habe ja schließlich keine andere Wahl. Ich drückte ab und ein lauter knall ertönte. Er ließ die Waffe fallen und blieb wie versteinert stehen. Mit einem geschockten Gesichtsausdruck sah er an sich runter, auf das Loch in seiner Brust. Er ließ sich auf die Knie fallen, sah mir noch einmal in die leuchtend grünen Augen und sank dann endgültig zu Boden. Ich lief ohne ihn weiter zu beachten wieder zur Frau. Irgendwie hatte mir sein gequälter und verängstigter Gesichtsausdruck gefallen….

Eine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt