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Yoongi Pov.

So sah man sich also wieder. Ich glaubte nicht, dass er wusste, wer ich war. Zumindest hatte er all meine Andeutungen komplett ignoriert. Wahrscheinlich wusste er gar nicht damit umzugehen.
Ich fuhr zurück zur Tanzschule und widmete mich wieder meinem Papierkram.

Jimin Pov.

Erleichtert atmete ich auf, endlich war dieser komische Typ weg. Was wollte er bloß von mir?
Gerade hatte die große Pause angefangen und so ging ich schon mal in die Turnhalle, um mich umzuziehen und schon ein paar Matten hinzulegen.
Auf dem Weg dorthin, kam ich an der zwölften Klasse vorbei. Alle hatten sich in eine Runde gestellt und schauten wahrscheinlich irgendein Video, denn sie lachten und plötzlich rief eine Schülerin.
"Halt mal an!"
"Guckt mal, wie der Typ guckt!"
"Also wenn die nichts am laufen haben, dann weiß ich auch nicht."
Moment mal, hatte ich das richtig gehört?

"Was guckt ihr da?"
Etwas lauter machte ich mich bemerkbar.
Zeitgleich schauten mich all an.
Nervosität breitet sich in mir aus und so verfestigte sich automatisch mein Griff, um den Träger meiner Tasche, welche über meiner Schulter hing.

"Herr Park, haben sie eigentlich keine Freundin, weil sie auf Männer stehen?"
Ich konnte nicht glauben, was sie mich gerade gefragt hatten. Wie kamen sie darauf? Als ich eben mit ihm getanzt hatte, hatte ich extra darauf genug Abstand einzuhalten. Außerdem ließ ich meine Hände wenigstens dort, wo sie hingehörten.
Anscheinend dachte ich zu lang nach, denn die Schüler gaben erneut ihren Senf dazu.
"Also, der Tanzlehrer schien ja ganz schön auf sie abzufahren, so wie er Sie ansah..."
"Wieso, wie hat er mich denn angesehen?", war das erste, was ich heraus brachte.
Es war voll schlau, wenn ich erstmal ein auf unwissend machte.

Schnell stellten sich alle um mich herum und ein Handy wurde mir vor die Nase gehalten.
Es war ein Video und zwar von der Stelle, wo wir das erste Mal den Schritt vorgetanzt hatten.
"Und was soll ich da jetzt sehen?", fragte ich schon leicht genervt, aus Angst erwischt zu werden.
"Gucken Sie doch mal, wie er Sie anschaut. Schon beim Reinkommen hat er gelächelt, als er Sie gesehen hat. Kennen Sie ihn?"
"Nö, er ist für mich genau so fremd, wie für euch."
"Ach ist er das? Und wo führte dann seine Hand hier hin?"
Ein anderes Handy zeigte mir ein Bild, wo wir seitlich standen und tatsächlich sieht man, wie sein äußerer Arm nicht da hingeht, wo er eigentlich hingehen sollte.

"Da war seine Hand an meinem Rücken. Ich weiß es sieht irreführend aus. Aber das ist alles ganz human." Ein bisschen versuchte ich, mich selbst ebenfalls zu überzeugen.
"Wir werden die Sache aufjedenfall noch weiter beobachten. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal", kündigten die Schüler mir freudig an.
"Na immerhin freut ihr euch jetzt auf die Tanzstunden. Da hab ich ja zumindest etwas geschafft."

"Ach kommen Sie. Sie freuen sich doch sicherlich am meisten von uns. So ein hübscher Kerl...."
"Leute, lasst den Quatsch. Um mein Privatleben kann ich mich nich ganz gut allein kümmern. Und eins kann ich sagen, da gehört er", ich deutet mit dem Finger auf den Bildschirm, "definitiv nicht mit rein."
"Wieso? Ist er nicht Ihr Typ?"
"Wer sagt denn überhaupt, dass ich auf Männer stehe?", konterte ich mit einer Gegenfrage. Ich hatte die Klasse echt gern, aber im Moment gingen sie einfach zu weit.

"So, ich muss jetzt in die Turnhalle, noch was vorbereiten." Ich hatte mich schon halb umgedreht, als mir noch was einfiel.
"Achso und löscht diese Videos und Fotos bitte. Wenn ich wollte, könnte ich euch dafür anzeigen und nicht nur ich, auch dieser Typ."
Ich bemühte mich so schnell es ging mich von dieser Truppe zu entfernen. Kinder waren wirklich anstrengend....auch wenn sie schon zwölfte Klasse waren.
Was fiel ihnen ein, mir solche Fragen zu stellen?
Vielleicht war ich zu kumpelhaft mit ihnen.....Vielleicht musste ich andere Maßnahmen ergreifen.....

Ich kam gerade aus der Umkleide für Lehrer, als ich in die Turnhalle ging und schon mal den Mattenwagen rausholen wollte.
Plötzlich hörte ich ein leises Schluchtzen aus einer dunklen Ecke.
"Hallo?", fragte ich etwas lauter nach. Den Ärger mit den Schülern hatte ich gleich wieder vergessen.
Keine Antwort.
Vorsichtig tastete ich mich im Geräteraum immer weiter nach hinten.
Vor einem zusammengekauerten Mädchen blieb ich stehen.
Langsam ging ich in die Hocke.
"Hey, was ist los?", flüsterte ich leise.
Sie hob ihren Kopf und schaute mich mit verheuelten Augen an.
Mit ihren noch ziemlich kleinen Händen, wischte sie sich über ihre Wangen und zerstörte somit die Laufbahn ihrer Tränen.
"Ich, ich, ich will zu meiner Mama." Ich kannte das Kind nicht, somit wusste ich auch nicht, ob ihre Mutter arbeiten, schon länger weg oder vielleicht sogar Tot war....

Ich fasste das Kind an der Hand und stand auf. Sie tat es mir gleich und so gingen wir beide in die Turnhalle. Ich setzte mich mit ihr auf den Boden. Erst jetzt konnte ich ihr ganzes Gesicht erkennen.
Ihre schwarzen Haare hingen zerzaust herunter und an der Nase hing eine kleine Rotzfahne. Schnell kramte ich in meiner Jackentasche nach einem Taschentuch und gab es ihr. Nachdem sie geschnäuzt hatte, sah sie mich mit roten Augen an.
"Wie lang bist du denn schon darin gewesen?"
Ein Schulter zucken, mehr nicht.
"Darf ich wissen, warum du zu deiner Mama willst? Hat dich wer geärgert?
Sie schüttelte den Kopf.
"Mama ist nie zu Hause, Papa auch nicht. Immer nur ganz spät abends sehe ich sie. Aber dann muss ich auch schon ins Bett. Nie verbringe ich Zeit mit ihnen."











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