Du liegst da.
Halb schlafend,
und doch bist du hell wach.
Willst dich aber nicht rühren,
die Ruhe nicht stören,
die sich langsam
wie eine schützende Hand
über dich legt.
Der Tag war so laut,
vor Angst hattest du ständig
Gänsehaut.
Und hast gezittert,
die Tränen in den Augen
wie das Wasser vor einem Tsunami
groß
unaufhaltsam
zerstörerisch
und so laut.
wann immer jemand auch nur
in deine Richtung
schaute.
jetzt liegst du hier
wieder zitternd
und weinend
weil du nicht weißt
ob du eine weitere Katastrophe
vertragen kannst.
und mit Katastrophe
meinst du nichts anderes
als das Leben
an jedem Tag
an dem du weder tot noch lebendig
und schon gar nicht glücklich bist.
du schwebst irgendwo zwischen
"ich will leben"
und
"wann darf ich endlich sterben?"
und zwischen
"ich bin so leer"
und
"ich glaub' gleich werd' ich zerbersten.
irgendwo zwischen
"Ein bisschen geht noch"
und
"ich kann nicht mehr."
und jetzt liegst du hier.
im Bett
kurz vor Mitternacht
weinend
schreiend
schweigend
weil du nicht weißt,
wann er kommt -
der nächste Tsunami.
Aber was du weißt,
Du wirst ertrinken.
zwischen Leid und Tränen
wirst du sinken,
denkst du.
Und du willst nicht
schlafen gehen.
hast so Angst vor morgen
so Angst vorm Leben
Aber auch so Angst vorm sterben.
schwebst so dazwischen,
weißt selbst nicht wo,
wärst selbst gern anderswo
Aber bloß nicht hier,
denn wo hier ist
weißt du nicht.
Was bin ich?,
fragst du dich
und willst nicht schlafen gehen
aus Angst
Die Antwort
Morgen auch nicht zu finden.
Morgen wird nicht besser,
sagst du dir,versuchst krampfhaft
Die Augen nicht zu schließen.
Nur noch ein bisschen
falschen Frieden
vor'm schlafgehen
vor'm aufwachen
vor'm aufstehen
und vor'm nächsten Krieg.
und bitte gib' mir nur
ein bisschen Frieden,
denkst du dir,
als du deine Augen schließt