Maske

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Die Zeit hat sie geprägt. Früher war sie glücklich, hat immer ehrlich gelacht und sich jede Woche mit Freunden getroffen. Sie hat sich  verändert. Heute ist sie ein falsches Wesen, welches jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde andere belügt. Das lachen ist falsch. Sie ist falsch.

Sie war ein halbes Jahr weg, und hat drei tolle Menschen getroffen. Der erste wurde schon bald ihr Freund, war auch so alt wie sie. Als sie zurückkehren musste, meinte er, dass sie nur nervig sei und bloß verschwinden sollte. Sie war verständlicherweise traurig, doch sagte sie sich selber, dass es so besser sei. Die zweite war wie eine große Schwester, immer da und hat ihr zugehört. Allerdings wanderte diese in die ferne aus, zu einem anderen Kontinent. Auch wenn sie schwor, sie würde der kleineren immer Briefe schreiben, tat sie dies nicht. Und so verlor die erste den zweit-tollsten Menschen ihrer Welt. Der dritte und letzte war ihr großer Bruder der Seele, und bedeutete ihr mehr als jeder andere. Am Tag des Abschieds gab er ihr einen kleinen, orangenem Brief, auf diesem stand:
Hey,
Du bist mein kleiner Engel
Ich bin immer für dich da
Ich werde dich vermissen,
Meine kleine Schwester

Dein großer Bruder

P.s. Herzen sind zwar nicht meine Stärke, aber: <3

Sie war glücklich, denn er hatte ihr versprochen, immer für sie da zu sein.
Auf der Rückseite jenes Briefes, stand mit krakeliger Schrift seine Nummer.
Doch brauchte sie diese erstmal nicht, da er sie anrief. Irgendwann aber, wurden ihre Eltern misstrauisch, wieso telefonierte ihre Tochter mit einem 6 Jahre älteren Typen? Sie verstanden die Bindung des Mädchens und des Junges nicht und verboten ihr, mit ihm zu telefonieren. Jeden Abend weinte und schluchzte sie, aus Trauer um ihren ,,verlorenen“ Bruder. Wieso? Fragte sie sich in Gedanken, Wieso?
2 Jahre später, als sie den Zettel zum millionsten mal las, fiel dieser runter. Sie hob ihn wieder auf und entdeckte die Nummer ihres Bruders. Lang überlegte sie, sollte sie es tun oder nicht? Dann endlich tat sie es, sie schrieb der Nummer. Ungeduldig und voller Hoffnung wartete sie auf eine Antwort seinerseits. Und wartete und wartete. Dann, zwei Tage später antwortete er. Er fragte, wie es ihr ginge, und was sie so mache. Munter schrieben sie sich. Sie hatte das Gefühl, dass alles wieder gut und schön wäre. Doch das sollte nicht lange so bleiben. Denn am fünften Tag schrieb er:
Warum tue ich mir das alles eigentlich noch an? Hör zu, ,,kleine Schwester“:
Du bist mir zu naiv, zu emotional, zu glücklich. Deshalb, nerv mich nicht weiter.

Sie brachen den Kontakt ab. Für sie war alles zerstört. Sie hatte keine Lebensenergie mehr, keinen Grund mehr irgendwas zu machen. Sie machte mit ihren derzeitigen Freund Schluss, ohne ihn einen richtigen Grund zu nennen. Sie fing an sich zu verletzen, allein der Gedanke und die Hoffnung hielten sie am leben. Der Gedanke, an ihre Freunde, welche sehr glücklich waren und was sie alles kaputt machen würde, wenn sie sich selbst umbringen würde. Und die Hoffnung, dass er sich eines Tages wieder melden würde, ihr eine zweite Chance geben würde. Sie fing an, jeden Abend Briefe an ihren großen Bruder zu schreiben. Und in jeden Brief schrieb sie zum Schluss:
,,Ich verzeihe dir“ und
,,Ich liebe Dich“/,,Hab dich ganz doll lieb“
Diese tat sie dann in ihre Federtasche, zusammen mit den kleinen orangenem Brief und einen zweiten, wo sie seine Nummer neu und sauber aufgeschrieben hatte. Doch all das hat sie so doll verändert. Sie vertraut niemanden ihre Geheimnisse an, tut ein auf fröhlich und sehnt sich im Hintergrund noch immer nach einem Zeichen, einer Nachricht, von ihm.
Es gibt ein Lied, welches ,,Hey Brother“
heißt. Es erinnert sie sehr an sich und ihren Bruder, nur das er sein Versprechen nicht hielt und sie immer tiefer in dieses unendliche Loch der Kälte fallen lies, statt ihr zu helfen. Sie hasst und liebt dieses Lied gleichermaßen. Hasst es, weil es sie an ihren Bruder erinnert, aber liebt es, weil sie ihren Bruder ja trotz allem noch liebt. Und sie ist sich noch heute sicher:,, Ich liebe ihn. Und das wird auch immer so bleiben.“