Tag 4

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"Ich muss heute umwerfend aussehen Keks. Ihm sollen die Augen aus seinen Kopf kullern und der Geifer aus dem Mund fließen. Allerdings darf ich auch nicht übertreiben und billig rüber kommen. Sonst rennt er noch vor mir weg".
Den Gedanken konnte ich irgendwie gar nicht ertragen, weshalb ich mich für ein weinrotes, Knie langes Kleid mit seitlichen Schlitz entschied. Gewagt aber edel.
Grübelnd sah ich mich im Spiegel an, denn, irgendwas fehlte... Da mein Haar heute nicht so wollte wie ich, nahm ich einen Haarreif zur hilfe. Naja, sabbern wird er wohl nicht. Aber vielleicht reicht es für ein aufrichtiges lächeln.

Ich stand vor meiner Wohnungstür und war sehr nervös. Hoffentlich schaffe ich es diesesmal zu ihm rüber zu gehen. Offensichtlich hatte er gestern irgendwie damit gerechnet das ich zu ihm komme. Also brauche ich eigentlich gar keine angst haben. Wenn ich vor ihm stehe wird er mir ja nicht gleich den Kopf abreißen. Oder?
Wieder kamen zweifel in mir auf die drohten mich nieder zu drücken.
NEIN!
Ich drückte den rücken durch, entschlossener Blick zur Tür, tief ein und ausatmen.
Tasche, Schlüssel, Katze, Tür, laufen.
Nur laufen... NICHT DENKEN.
Ich lief und lief und lief.
Wo ist dieser Bahnhof... der ist doch sonst nicht so weit weg.
Völlig von mir selbst gehetzt, stampfte ich durch die Straßen die mir endlos erschienen.
Endlich war ich am Bahnhof angekommen, stand vor dem Eingang und traute mich plötzlich nicht hindurch zu gehen. "NEIN NEIN NEIN". Maulte die innere Sakura mich an.
Mit beiden Händen schnellte ich zu meinen wangen die kurz darauf etwas brannten vom aufklatschen. Beruhige dich Sakura. Du kannst das.
Ein dicker Luftzug durch die Nase rein und zum Mund wieder raus. Auf geht's.

Ohne zu bremsen ging ich zur Treppe seines Bahnsteigs. Mein Körper vibrierte von dem Herzklopfen das ich hatte. Wie unter Adrenalin stand ich nun am Gleis und sah mich nach ihm um.
Aber nichts. Er war nicht da. Es waren generell irgendwie sehr wenig Leute da. Moment. Ein kurzer Blick auf die uhr bestätigte meinen Verdacht. Ich war über eine halbe Stunde zu früh dran. Verdammt.
Verdammt.
Verdammt.
Verdammt.
Kann ich eigentlich irgendetwas richtig machen?
Panik machte sich in mir breit. Warum konnte ich auch nicht sagen aber ich hatte mir das ganze Szenario anders vorgestellt.
Er sollte dort stehen, mich freudestrahlend empfangen und nicht hier hoch kommen und eine, fast vor Verzweiflung, heulende Sakura entdecken.
Ich sah zu meinem Bahnsteig rüber. Wenn ich mich beeile, würde er nicht das geringste von meinem Fehlversuch mitbekommen. Der letzte war mir peinlich genug. Allerdings hätte ich Grund zur freude. Immerhin bin ich hier. Ob ER es nun ist oder nicht ist doch eigentlich egal. Ich bräuchte nur auf ihn zu warten und ich hätte mein Ziel erreicht.

Sasuke's Sicht:
Da stand ich nun, wie in Schockstarre,  auf der Treppe und traute meinen Augen kaum. Sie ist hier. Verdammt sie ist tatsächlich hier. Mein innerer Sasuke malte sich gerade die verschiedensten Szenarien aus die jetzt ablaufen könnten und keine davon war auch nur annähernd jugendfrei. Typisch. Aber nein. Nicht bei ihr... noch nicht.
Also ging ich langsam auf den Bahnsteig und stellte mich direkt hinter sie. Nur nicht zu nah, sonst ist nix mehr mit Selbstbeherrschung.
Ich sah sie mir von hinten an. Von oben bis unten. Definitiv. Kein. Mädchen.
Sie ist wirklich unglaublich niedlich. Selbst ihre Körpergröße. Ihre Haare leuchteten aus der nähe noch viel schöner als aus der Ferne. Der Geruch eines ganzen Kirschbaum Waldes stieg mir in die Nase was mir komische Gefühle bereitete. Bleib cool Sasuke. Versau es nicht. Sie ist perfekt. Solange sie sich gleich nicht anhört wie ein Mann oder eine quietsche ente. Ich schmunzelte, hoffte es dennoch inständig.

Sie stand noch immer, wie angewurzelt, vor mir und ich fühlte mich mittlerweile schlecht das ich mich so hinter ihr versteckte. Also musste ich als erstes was sagen um auf mich aufmerksam zu machen. Irgendwie machte es mich total nervös ihr jetzt gleich in die Augen sehen zu können und auch ängstlich, wie sie auf meine reagieren wird, da mir sehrwohl bewusst war das meine Augen keinen anderen gleichten. Zumindest das eine. Und gelegentlich auch das andere.
"Wartest du schon lange?".
Mit unerwartetem starken Herzklopfen wartete ich auf ihre reaktion.
Sie zuckte kurz erschrocken zusammen und stand noch ein paar Sekunden, mit dem Rücken zu mir gewandt, vor mir.
Dann drehte sie sich um und sie stand mir, in ihrer vollen Schönheit, gegenüber. Allerdings sah sie mich nicht an. Ihr Glück das wir nicht alleine waren denn sonst hätte ich ihr mit beiden Händen den kopf hoch gehoben und ihr vermutlich aus Reflex meine lippen ins Gesicht gedrückt.
Sie sah einfach nur mit hochrotem kopf zu boden.
Ich muss etwas tun.

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