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<<Hast du schon was geplant?>>, fragte er mich mit einem neugierigem Blick. <<Naja ich wollte erstmal einen kleinen Spaziergang machen und danach meine restlichen Sachen auspacken denke ich.>> <<Ich komme mit raus, du kennst dich hier ja garnicht aus.>> Ich nickte nur und lief in mein Zimmer um mein Handy zu holen. Es war sehr ungewohnt, dass das hier jetzt mein Zimmer und mein Zuhause ist, aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wird das bestimmt besser. Mit Vans und einer leichten Jacke bekleidet trat ich hinaus. Wir gingen eine große Runde und redeten über alles mögliche. Louis und ich hatten uns schon lange nichtmehr gesehen und trotzdem fühlte es sich so an als ob wir nie getrennt gewesen wären. Doch plötzlich wurde seine Stimme ernster <<Also ich weiß, dass du Heute viel Stress hattest, aber bitte lüge mich nicht an wegen des Essens. Ich kann mir sehr wohl denken dass die Sandwiches nach weniger als zehn Minuten im Müll gelandet sind. Ich will nur, dass du weißt, dass es nicht so weitergehen wird. Ich habe mit deiner Mutter geredet und wenn du ganz profesionell ausgedrückt "weiterhin die Nahrungsaufnahme verweigerst", dann muss ich Maßnahmen ergreifen. Und das möchte ich nicht. Ich wollte dir das nur direkt sagen und dich nicht irgendwann damit überrumpeln. Ich will dir helfen und tue alles dafür, dass es dir besser geht, Okay?>> <<Danke Louis.>>, flüsterte ich und zog ihn in eine liebevolle Umarmung. Ich merkte wie er seine Hand auf meinen Rücken legte und konnte mir denken, dass er meine Knochen spürte. Er flüsterte etwas fassungslos <<Wie kann es sein, dass du noch weniger bist als früher?>> In meinen Augen bildeten sich einige Tränen.

Da es langsam dunkel wurde, machten wir uns auf den Weg nach Hause um noch im hellen an der Villa anzukommen.

Ein wenig später saß ich auf meinem Fußboden und sortierte meine Kleidung. 80% meiner Klamotten bestand aus irgendwelchen oversized Hoodies da ich mit der Zeit gemerkt hatte, dass Menschen sehr schockiert reagieren können wenn sie meinen richtigen Körper zu Gesicht bekommen. Doch ich merkte wie ich langsam müde wurde also ging ich mit meinen Schlafsachen, die aus einer Jogginghose und einem T-Shirt bestanden, bekleidet ins Badezimmer, welches an mein Zimmer angrenzte. Als ich gerade mit dem Zähneputzen fertig war und wieder in mein Zimmer gehen wollte, trat Liam in das Bad. Ich hatte total vergessen, dass er auch eine Tür zu dem Zimmer hatte. <<Gute Nacht.>>, sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen. <<Aber musst du nicht noch...>> sagte er mit einem verwirrtem Blick und deutete mit seinen Händen auf seine Augen. Bei diesem Anblick konnte ich nicht Anders als zu lachen. <<Was sollte ich müssen?>>, fragte ich ihn grinsend. <<Ich dachte du hättest Kontaktlinsen.>>, sagte Liam und kratze sich verlegen am Hinterkopf und jetzt ging mir ein Licht auf. Er dachte meine Augenfarben wären Kontaktlinsen. <<Nein, ich habe Heterochromie. Also sind die beiden Augenfarben angeboren.>>, erklärte ich ihm lächelnd. Ich weiß nicht warum, aber er hatte irgendetwas an sich, was mich lächeln ließ. << Ohh, na dann Gute Nacht.>>, erwiderte er noch immer etwas verwirrt scheinend. <<Gute Nacht, Liam>>, grinste ich und verließ das Badezimmer. Ich legte mich also in mein neues Bett und begann den Tag zu verarbeiten. Heute morgen saß ich noch gemütlich auf dem Sofa zuhause in Doncaster und jetzt? Jetzt war ich hier und lebte in einer WG mit der weltberühmten Band One Direction. In Gedanken versunken legte ich meine Handy auf meinen bauch. Ja mein Bauch. Das war wohl meine schlimmste Problemzone. Es gab Tage da sah ich ein, dass ich viel zu dünn war und ich nicht mehr gesund aussah, aber dann kehrte immer wieder diese Stimme zurück. Nicht, dass es eine fremde Stimme wäre. Nein. Es war immernoch meine Stimme die ich hörte. Und sie sagte mir, dass ich viel zu dick war. Dass ich doch wenigstens etwas Durchhaltevermögen zeigen sollte. Und nicht nur weil Louis etwas verzweifelt schien, direkt alles über Bord werfen sollte was ich mir im letzten Jahr so hart erarbeitet hatte. Aber warum? Warum war diese Stimme da? Ich hatte doch mit einer harmlosen Diät angefangen um den Winterspeck loszuwerden und jetzt saß ich hier weinend in einem Bett tausende Kilometer von meinem Zuhause entfernt, weil dies die letzte Alternative vor einer Klinik war. Ich merkte garnicht wie meine Schluchzer anscheinend immer lauter wurden, bis es an meiner Badezimmertür klopfte und Liam den Raum betrat. <<Hey, also ich hab dich gehört und dachte ich schau mal nach was los ist. Kann ich irgendwas für dich tun?>> <<Es ist nur sehr ungewohnt, so weit weg von Zuhause.>>, gab ich flüsternd von mir und obwohl ich keinen richtigen Grund festlegen konnte liefen mir weiterhin Tränen die Wangen hinunter. <<Shhh, das wird schon.>>, sagte Liam mit beruhigender Stimme und setzte sich auf meine Bett Kante. Langsam ließen die Tränen nach und zum ersten mal am heutigen Abend sah ich Liam ihn seine Teddybär-braunen Augen. Irgendwie sah er besorgt aus. Ob er sich sorgen um mich machte? Aber warum sollte er, ich war doch nur ein normales Mädchen, nicht anders als alle anderen. <<Deine Augen sind echt schön.>>, sagte er leise und ich merkte sofort wie ich errötete. <<Wie kommt es eigentlich dass du hergekommen bist? Also nicht dass uns das stört, aber Louis hat einfach nur gesagt du sollst es uns erzählen und das er nichts ohne dich sagen möchte.>> In dem Moment fiel mir ein, dass ich den Jungs eigentlich so gut wie garnichts über mich erzählt hatte. Naja das könnte ich ja in den nächsten Tagen nachholen. <<Das ist eine lange Geschichte.>>, sagte ich und versuchte Blickkontakt zu vermeiden <<Du Liam, ich will dich nicht verscheuchen und es war auch total nett, dass du zu mir gekommen bist, aber ich würde jetzt gerne etwas schlafen.>>, hoffentlich hasst er mich jetzt nicht weil ich ihn wegschickte, aber ich war wirklich total müde. <<Alles klar, wenn irgendwas ist, ich bin direkt neben an.>> <<Danke Liam, gute Nacht.>> <<Gute Nacht Maddison.>> und die restliche Nacht schlief ich erstaunlich gut, was vielleicht auch an den Schlaf-Medikamenten lag,die ich noch nach meinem kleinem Zusammenbruch zu mir genommen hatte. Die paar Kalorien war mir ein guter Schlaf wert.

Am morgen wurde ich durch die Sonnenstrahlen geweckt die in mein Zimmer schienen. Ein Blick auf die Uhr rechtfertigte die Helligkeit auch. 11:18 a.m. . Für diese Uhrzeit schien es mir verdächtig ruhig im Haus.

Als ich die Küche betrat viel mir ein großer Zettel ins Auge, der mittig auf dem Esstisch plaziert war. "Sind noch bei einem Interview, kommen so gegen 12 a.m. wieder. Wir haben alles was du zum frühstücken brauchst da. Love, Louis" Also hätte ich noch 40 Minuten Zeit etwas zu machen und dann würden die Jungs wieder da sein. Ich brauchte ein Weilchen bis ich in dieser Küche überhaupt irgendetwas fand, doch Ich suchte mir eine Schüssel und einen Esslöffel zusammen. Ich gab ein bisschen Milch in die Schale und noch 4-5 Cornflakes. Ich rührte noch etwas um, damit sich die Cornflakes noch ein wenig auflösen bevor ich die Schüssel ohne etwas gegessen zu haben in der Spüle plazierte und mich dann auf den Weg in mein Zimmer machte. Kurzerhand zog ich mir Sportkleidung an und schrieb noch schnell etwas unter Louis' Nachricht. "Ich bin eine Runde laufen werde so gegen viertel vor eins wieder da sein. Love, Maddie." Danach verließ das Haus und begann zu joggen. Ich war gerade an einem schönen See angekommen, da spürte ich wie mir schwarz vor Augen wurde und mein Körper drohte in Ohnmacht zu fallen. Aber ich kannte solche Situationen und hatte für diesen Fall immer etwas Traubenzucker dabei. Nach ca. 10 Minuten spürte ich, wie ich langsam meine Kräfte zurückbekam und machte mich auf den Heimweg, damit sich Louis keine Sorgen machte. Allerdings konnte ich es aus irgendeinem Grund nicht unterdrücken den Rückweg auch zu laufen, obwohl ich es tief in mir drin nicht wollte. Ein Teil von mir wusste, dass ich nicht mehr lange so weitermachen konnte, das ich bald am Ende sein werde, aber da war dieser riesige und viel lautere Teil der sagte, dass es nicht anders geht. Entweder dünn oder garnicht. Und ich würde jeden Preis dafür zahlen dass diese Stimme endlich weggeht, ich wollte das alles nichtmehr. Sitzen ist mittlerweile eine Qual, der Schwindel ist ein ständiger Begleiter geworden. Verloren in meinen Gedanken merkte ich garnicht, dass ich schon vor der Villa stand und gerade dabei war die Klingel zu betätigen. Sofort stand ein sehr aufgewckter Niall vor mir und riss die Tür auf. <<Morgen Mads.>>, trällerte er gut gelaunt und tanzte weiter ins Wohnzimmer <<Morgen Niall>>, sagte ich etwas verwirrt und trat ein <<Morgen Maddie>>, kam es von Louis der hinter mir stand und mich besorgt musterte. <<Morgen Boo>>, antwortete ich mit einem Lächeln. <<Du warst laufen oder>>, fragte er mistrauisch und da ich wusste, dass er es sofort durchschaute wenn ich lüge entschloss ich die Wahrheit zu sagen. Ich blickte etwas verlegen auf den Boden während ich sprach. <<Ja schon, ich musste einfach den Kopf was frei kriegen.>> Louis sah mich nur kritisch an bevor er ruhig aber eindringlich sagte <<Du weißt was ich dir gestern gesagt habe und ich meine das ernst okay? Auch wenn mir das schwerfällt werde ich dich in eine Klinik schicken wenn es nicht anders geht .>> <<Ich weiß>>, nuschelte ich während ich mir meine Laufschuhe auszog, obwohl ich mir schon überlegte wie ich ihn davon abhalten kann. Ich mein er kann mir das laufen doch nicht verbieten...oder doch? <<Liam hat dir übrigens was mitgebracht.>>, flüsterte mir Louis mehr oder weniger leise ins Ohr was mich aus meinen Gedanken zog. Ich lief ihm verwirrt hinterher, doch dann zog mich Liam schon beiseite. <<Also ich dachte wir müssen dich und die kleine ja noch vernünftig in die 1D Familie aufnehmen deshalb ist der komplette Abend schon geplant und du kannst nicht nein sagen.>>, gab er nun mit einem Grinsen von sich. Naja er hätte immerhin schlimmeres sagen können und ich hatte ja sowieso noch nichts für den Abend geplant, <<Und noch was, ich weiß nicht ob du's gesehen hast aber wir haben alle eins und da dachte ich du brauchst auch eins>>, sagte er und überreichte mir ein Türschild wo Maddie draufstand, außerdem war es mit Blumen verziert. <<Danke Liam, das ist echt schön>>, antwortete ich auf das Geschenk und zog ihn in eine Umarmung. Es fühlte sich komisch an, eigentlich war ich kein Mensch der Leute umarmt die man gerade erst kennengelernt hat. Das lag daran, dass ich das Gefühl furchtbar fand zu wissen, dass andere meinen Körper spüren könnten. Das klingt für viele wahrscheinlich sehr absurd, aber ich fand das vollkommen normal. Liam machte irgendwas mit mir, was mich alle meine Ängste vergessen ließ, wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Gegen 7.00 pm betrat ich das Wohnzimmer wo die Jungs schon auf mich warteten. Den Tag hatte ich damit verbracht mein zimmer fertig aufzuräumen und vor dem Mittagessen hatte ich mich mal wieder gedrückt. <<So Jungs was wird das jetzt?>>, fragte ich gespannt in die Runde. Niall antwortete mir sofort <<Wir wollen Pizza bestellen.>> und ich konnte fast die Herzchen in seinen Augen sehen. Allein schon bei dem Gedanken an die fettige Pizza drehte sich mir der Magen um. Doch dann wurde ich von Harry aus meinen Gedanken gerissen :<<Und Maddie, welche Pizza willst du?>>...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 06, 2020 ⏰

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