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Endlich zuhause, dachte ich mir, als ich unser Haus betrat und in mein Zimmer flüchtete. Ich war gerade von der Therapie nach hause gekommen. Wie jeden Dienstag - und trotz der Ferien musste ich da hin. Mir war klar, dass das alles nur zu meinem besten war, aber jedes mal wenn ich von der Therapiestunde nach hause kam, war ich total schlecht drauf. 

Die redeten da mit mir, als wäre ich verrückt. Dabei war ich doch bloß krank. Man konnte meine 'Krankheit'  mit gewissen Medikamenten weitgehend zurückhalten, doch das half eben nicht immer. Wenn die Tabletten nicht wirkten, versank ich in meiner eigenen kleinen Welt und das war nicht gerade von Vorteil. Denn hier war nicht vom einfachen träumen die Rede, nein. Die Sachen, die ich mir einbildete kamen mir sehr real vor - zu real. 

Ganz los werden konnte ich sie nicht...also die Krankheit, meine ich.  Sie wird mich bis an mein Lebensende verfolgen, sagte ich in Gedanken und ließ mich auf mein Bett fallen. Mein Leben war eigentlich relativ normal, aber hin und wieder passierte es dann: Ich stellte mir Dinge vor, die es nicht gab, bildete mir unrealistische Sachen ein und wurde sozusagen zu einem anderen Menschen. Ich sah dann die Welt aus einer ganz anderen Sicht. 

Ich holte meinen iPod, um mich ein bisschen abzulenken. Musik hören klang doch nicht schlecht, also spielte ich How to save a life von The Fray. Es war zurzeit eines meiner Lieblingslieder. Leise summte ich die Melodie mit - ich war gerade bei der Stelle 'And pray to God he hears you'  angekommen, da hörte ich die Stimme meiner Mutter: "Luke? Essen ist fertig."

Da ich ziemlichen Hunger hatte, sprang ich sofort auf, machte die Musik aus und lief nach unten. Ich setzte mich auf meinen Platz gegenüber von meinem Dad und betrachtete das Abendessen. Pizza - perfekt! Ich fing an zu essen. "Und? Wie war's heute?", fragte mein Vater, ehe er einen Schluck Wasser nahm. Ich wusste genau was er meinte und rollte mit den Augen. Gerade hatte ich es wieder vergessen und gerade dann musste er mich daran erinnern. Innerlich seufzte ich, doch ich antwortete:
"Ganz okay." Mehr sagte ich nicht dazu - mehr musste ich auch gar nicht dazu sagen. "Na dann...", sagte meine Mutter "...willst du noch ein Stück?" Ich schüttelte den Kopf. Ich blieb sitzen, bis jeder fertig war und stand dann auf. Bevor ich wieder nach oben ging, stellte ich noch meinen Teller auf die Küchenzeile.

Oben suchte ich meine Kopfhörer.  Ich wollte in den Park gehen und einfach nur meine Ruhe haben. Nachdem ich erfolgreich meine Kopfhörer-Suchaktion beendet hatte, schnappte ich mir meinen iPod und zog meine Schuhe wieder an. 
"Mum? Dad? Ich geh in den Park.", sagte ich noch, ehe ich das Haus verließ. Dieses komische graue 'Fast-Winter-Wetter' machte mich ein wenig müde, aber ich ging weiter. 

Irgendwann blieb ich bei einer Bank stehen. Ich etzte mich hin und fing an Musik zu hören.
Ich entschied mich sofort für Ed Sheeran - egal wie man drauf war, für seine Musik war immer der passende Moment. Leise summte ich die Melodie mit und betrachtete den Park und die Menschen, die sich dort befanden. 

"Hey, du. Ist hier noch ein Platz frei?"

Schizophrenia [LASHTON AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt