Autor: LeSmouFan
Fandom: Tatort Münster
Ein Tag, an dem Deutschland, wie jedes Jahr, die Wiedervereinigung gefeiert hat.
Der dritte Oktober, ein Tag, an dem in Münster die Mauer aufgestellt wurde – metaphorisch zumindest. Nicht durch Länder, aber durch Streitkräfte. Beinahe wie damals.
Die Mauer war nicht etwa aus Stein, aber es fühlte sich, verdammt noch mal, fast genauso an.
Eine Mauer, die niemals hätte existieren dürfen und sollen. Eine Mauer, die unnötig war. Eben wie die Mauer, welche die Bundesrepublik von der DDR getrennt hatte. Ein gespaltenes Land, obwohl es eigentlich zusammen gehört hatte.
Eine Mauer, welche keinen Hoffnungsschimmer zur Bewältigung zugelassen hatte. Ja, diese Mauer stand nun in Münster. In Münster zwischen Boerne und Thiel. Dort verweilte sie schon geraume Zeit und auch dort gab es keine Anzeichen auf einen bevorstehenden Mauerfall. Nein, dass war so ziemlich ausgeschlossen.
Vor einigen Monaten, am besagten dritten Oktober war es passiert.
Zwei Männer, welche sich schon so viele Jahre kannten, mehr oder weniger blind vertrauten und nichts ohne den anderen waren. Diese beiden Männer hatten die Mauer gebaut. Ob Boerne derjenige war, der sie gebaut und Thiel der Mann war, der es zugelassen hatte oder ob es nun umgekehrt war, konnte man in diesem Fall nicht genau sagen.
Sicher war aber, dass beide Beteiligten nicht einmal ein Guckloch in die Mauer gemeißelt hatten. Sie wollten nichts hören, nichts sehen und schon gar nichts erst fühlen.
****
Ich wollte nie, dass uns das passiert.
Auf dem Weg zu unserm Glück haben wir uns verirrt.
„Ich möchte heute Nacht bei mir drüben schlafen, ja?" Das konnte doch nicht Boernes Ernst sein?
„Warum?"
„Weil mir das hier gerade zu viel wird. Ich hasse es, wenn wir uns streiten und ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich deine Ermittlungen sabotiere!" Man, vielleicht hatte er sich unglücklich ausgedrückt, aber das war doch kein Grund jetzt abhauen zu müssen.
„Boerne, bitte bleib hier. Du weißt doch genau, dass ich's nicht so meine!" Boerne schlief in dieser Nacht in seinem eigenen Bett.
****
Ein kleines Wort, wurde zum großen Streit. Das hab ich wirklich nicht mit: Gib mir mehr Freiheit gemeint.
*Flashback*
Vor ein paar Monaten....
„Denkst du bitte daran, dass du heute Abend pünktlich Schluss machst?", erinnerte Boerne den pflichtbewussten Kommissar. „Natürlich. Deine Ehrennadel!" Thiel grinste und drückte seinem Freund einen Kuss auf die Wange. „Als ob ich mir das durch die Lappen gehen lasse."
„Schatz, ich meins Ernst. Mir ist das extrem wichtig, ok? Es wäre schon sehr nett, wenn mich mein Freund zu dieser Feierlichkeit begleitet. Außerdem wirst du ohnehin erwartet."
Boerne dachte sich wohl, dass es nichts schaden würde, wenn er das ganze zur Sicherheit noch anmerkte.
„Ich versprech's dir. Können wir dann los?"
Lächelnd küsste der Professor die Wange des anderen und griff nach seinen Schlüssel.
*
„Chef, Sie können dann Feierabend machen. Wir stecken hier sowieso in einer Sackgasse. Wir sollten morgen nochmal zu Hölzel fahren", schlug Nadeshda vor. „Und Boerne hat den Bericht bestimmt nicht mehr rechtzeitig geschafft."
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Anthologie im Herbst
FanfictionDies ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in irgendeiner Form den Herbst zu ihrem Thema machen. Alle Fandoms sind willkommen. Wenn du mehr wissen oder mit einer eigenen Geschichte dabei sein willst, dann lies dir unser erstes Kapitel "Informat...