Prolog

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Als der Krieg vorbei war, kam der Frieden, aber den schafften wir nicht auf längere Zeit zu halten, sodass es wieder in Krieg endete. Nachdem wir alles zerstört hatten, bemerkten wir, dass wir das Kaputte doch irgendwie benötigten. Als wir dann alles wieder mit Mühe aufgebaut hatten, demolierten wir es wieder. Und irgendwann würden wir uns alle die Köpfe wegschießen und würden von vorne anfangen. Und wir machen es wieder und wieder und wieder. Dafür ist die Menschheit bekannt.
Einige waren schlau und begriffen von Anfang an, wie das Leben läuft. Sie versuchten uns mit Prophezeiungen und Weltuntergangs Theorien zu warnen, und in unseren Augen schienen sie lediglich lächerlich. Wir konnten uns einen Weltuntergang nicht vorstellen, und doch konzentrieren wir uns darauf Naturkatastrophen so gut wie möglich vorauszusagen. Aber das war ganz sicherlich nicht das, was uns die Mayas oder Nostradamus sagen wollten. Es ging immer um den Untergang der Menschheit und was wir ausmachten, aber das würden wir erst ganz am Schluss bemerken, wenn es schon zu spät sein würden. Es fing damit an, dass wir das Leben nicht schätzten, oder auch die anderen Lebewesen. Wir waren nicht zufrieden mit dem Geld und dem Reichtum den wir besaßen. Wir nutzen unsere Macht aus, um Tiere zu töten, wir ließen die Armen verhungern, oder misshandelten die Schwächeren. Wir spotteten über die Obdachlosen, begangen Völkermord, wenn wir deren ethnische Zugehörigkeit oder Religion nicht anerkannten und hatten keine Kontrolle über uns selber. Es ging immer darum wer das meiste Geld besaß und wer die
bessere Machtposition hatte. Und dafür taten wir allen und entwickelten uns zu egoistische Schweinen. Zu spät bemerkten wir, dass das Ende der Welt schon eingetreten war. Jeder beschwerte sich über alles, und doch tat niemand etwas dagegen. Es war schließlich immer einfacher gewesen die Arbeit von einem Anderen machen zu lassen.
So hatte man in Amerika jemanden zum Staatsoberhaupt gewählt, der sich für solche Aufgaben bereitstellte, allerdings null Ahnung von irgendwas hatte. Er verfasste die ersten Gesetze, die die Menschheit wieder um einige Jahrzehnte zurück brachte. Millionen wurden aus dem Land verscheucht, die Wirtschaft brach zusammen, und den Frauen wurde das Recht genommen.
Hätte man uns damals erzählt, dass wir einige Jahre später ähnlich agieren würden, hätten wir es für absolut grotesk empfunden. Aber da war der Krieg noch nicht in Europa angekommen. Solang dieser nicht zu Hause stattfand hatte sich dafür auch keiner interessiert. Die Situation wurde dann aber irgendwann doch brenzelig, obwohl die Medien uns anderes weiß machen wollten. Wir hatten andere Staaten wegen ihrer Handlung ausgelacht, bis wir das gleiche taten.
Sie bauten eine Mauer um die vereinigten Staaten von Europa, um uns zu schützen. Doch wussten sie damals nicht, dass eine Mauer die Probleme nicht einfach abschaffen ließ. Den einzige Nutzen den sie erfüllte war, dass wir uns sicher fühlten. Und dieses Gefühl war definitiv ein Verräter. Nachdem der Bau abgeschlossen war und die meisten unserer Väter nach Hause gekehrt waren, hatten wir die Unruhe außerhalb der Grenzen vergessen und uns auf die neuen Gesetze verlassen. Doch der Neid und die Gier nach Geld und Macht verschwand so natürlich nicht aus unseren Ländern. Der Neuanfang verleitete uns wieder zurück zu unseren alten Mustern. Wir versuchten eine neue Gesellschaft aufzubauen. Und scheiterten. Wir waren zu fokussiert auf die Schwächen anderer Leute, wir hörten auf unsere eigenen Leute zu verstehen, obwohl sie dieselben Sprachen sprachen.
Wir versuchten uns in ihre Angelegenheiten einzumischen, obwohl wir eigene Probleme zu lösen hatten. Die ganze Welt war süchtig nach solchem Drama. Und das war allerdings nicht das einzige Problem was uns alle vereinte. Wir übersahen unsere Feinde in unserem eigenen Land und bemerkten nicht, wie die Terroristen unter uns lebten. Sie bereiteten sich im Geheimen auf einen Angriff vor, im Falle der Fälle, falls wir für sie eine Gefahr darstellen und ihnen im Weg zur Macht stehen würden. Niemand von uns zog dieses je in Betracht, wir wussten ja schließlich nicht gegen wen wir überhaupt kämpften, als wir über die Regeln und Gesetzte schimpften und gegen Normen und Werte protestierten. Doch keiner hätte geahnt, dass Jugendliche solche Macht haben konnten, und so konnten sie die Schuld auch tragen, für alles was später geschehen würde. Wir hielten nicht früh genug unsere Klappe.
Unsere Eltern wurden schließlich mit unserem Tod bestraft. Dabei waren es alle außer wir selbst gewesen, die uns versichern wollten, dass alles gut sei. Wir brauchten uns keinen Kopf, um die Politik machen. Wir mussten keine Angst vor einem Krieg haben. Den gab es überall, nur in Europa nicht. Sie erklärten uns nicht, was wir falsch machten, und was wir hätten besser machen können. Wir waren doch die Zukunft, doch behandelte man uns so nicht. Wir sollten uns aus Angelegenheiten, die unserer menschliches Dasein bestimmte, raus halten. Sie bewachten uns und zwangen uns in vorgeschriebenen Rollen, sodass wir gar keine Lust mehr darauf hatten die Zukunft zu sein. So machten wir es den Terroristen einfach. Europa hatte eine nachfolgende Genration, die das Land nicht vertreten wollte und nicht regieren konnte. Was passierte mit unserer Welt? Waren wir eigentlich total wahnsinnig? Wir gaben irgendwann auf und fingen an uns in der verkorksten Welt sicher und daheim. Hätten die Erwachsenen doch auf uns gehört, wären sie doch nicht so naiv gewesen. Die Politiker zettelten Streitereien an und ließen ihre Bürger das regeln indem sie dafür zahllose Tode starben. Kein Konflikt könnte je durch Krieg gelöst werden, jedoch brauchte man ihn, um die eigentliche Probleme zu vergessen und für etwas zu kämpfen, von dem man rein gar nichts verstand. Wir verstanden den Krieg nicht und würden es auch nie tun. Manchmal war der Kampf die einzige Lösung. Schließlich gibt es ohne Krieg keinen Frieden. Das Leben ist grausam, finde dich damit ab.

Norah - Fallende HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt