Neues Leben

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Namidas Sicht:

Der Kerl mit feuerroten Haaren, der mich beim Sklavenhandel gekauft hatte, schiebt mich durch die komplette Stadt. Seinen Mantel hat er mir übergelegt, da ich aus einer Unterhose, BH und altem zerfranstem T-Shirt nichts trage. So nett war niemand mehr zu mir seit 10 Jahren. Und auch der Kerl mit dem Mundtuch und der Kapuze war nett, auch wenn seine tiefe raue Stimme mir Angst gemacht hatte. Aber seine Worte hatten das Gegenteil bewirkt. Obwohl er genuschelt hatte, war er gut zu verstehen. Wenn ich das richtig verstanden hatte, liegt das an seinem gebrochenem Kiefer. Nach einiger Zeit habe ich die Orientierung verloren. Links, rechts, links und wieder rechts. Alle Seitenstraßen sehen fast gleich aus. Doch die drei Männer scheinen alles genau zu wissen. Also laufe ich einfach hinterher. Wohl eher in der Mitte, da der Mundtuch-Kerl hinter mir läuft. Nach einiger Zeit stehen wir dann am Wasser. Ein großes Schiff steht ein wenig abseits. Die Männer steuern auf es zu. Ich scheine wohl stehen geblieben zu sein, denn eine Hand gibt mir einen leichten Stoß, worauf ich mich dann wieder in Bewegung setze. Ich betrete das schwankende Boot und schaue mich um. Der Feuerkopf deutet auf den Kerl hinter mir. ,,Bring die Kleine nach unten zu ihrem Zimmer.", befiehlt er. ,,Aye, Aye, Captain.", sagt der Kerl mit der Kapuze und wendet sich an mich. ,,Folg mir.", sagt er kurz. Ich gehorche und laufe hinter ihm her. Nach einiger Zeit komme ich zu meinem Zimmer. Er öffnet die Tür.

Im Schrank sind ein paar Kleidungsstücke. Allerdings in Männergroße. Zieh dich ruhig um. Ich warte vor der Tür.", sagt er. Er will die Tür schließen. Aber ich frage mich schnell: ,,Wie lautet den Ihr Name?". Er schaut mich an. ,,Ich heiße Nicolas. Kannst mich aber Nick nennen. Und bitte duze mich. Wenn mich jemand siezt ist mir das unangenehm.". Mit den Worten verschwindet Nicolas hinter der Tür und lässt mich stehen. Ich ziehe das alte lumpige Shirt aus und lege den Mantel des Captain auf mein Bett. Ich geh zum Schrank und schaue die Sachen an. Ich entscheide mich für ein großes grünes T-Shirt, dass ich wie ein Kleid tragen kann. Ich ziehe es mir über. Als ich fertig damit bin öffne ich die Tür. ,,Du bist fertig.", stellt Nick fest ,,Nur n T-Shirt? Ach was frag ich. In den Hosen würdest du versinken. Komm ich stell dich den anderen vor.". Er geht vor und ich laufe hinter ihm her aufs Deck. ,,Was passiert jetzt mit mir?", frage ich schüchtern. Nicolas lacht. ,,Du wirst Teil unserer Crew.". Ich schaue ihn aus großen Augen an. Das heißt ja so viel, dass ich ein neues Leben anfangen kann.

Das Raubkatzenmink-MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt