Kaju

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Ich hatte einen Goldfisch, Kaju. Er war nicht groß, eher klein. Er war weder verspielt noch ängstlich. Er war immer einfach nur da. Ich glaube ich habe erst im nachhinein gemerkt, wie viel mir an ihm lag. Er war mein stummer Freund, dem ich alles erzählen konnte. Doch dann starb er, plötzlich. Er schwamm kopfüber in seinem Aquarium. Sein Blut tränkte das Wasser rot. Die Katze war es. Kaju war fort, und ich lebte weiter.
Doch dann, eines Tages sah ich ihn. Fliegende Fische kamen über uns. Sie flogen quer durch die Wolkenkratzer und atmeten Blubberblasen. Und er, mein Kaju, war mitten unter ihnen. Seine goldenen Schuppen stachen aus dem Schwarm lila schillernder Fische hervor wie die letzte Praline in einer leeren Pralinenschachtel.
Ich stolperte über die Haufen aus Bücher und Klamotten die sich in neinem Zimmer stapelten. Mit der Nase gegen die Fensterscheibe gepresst starrte ich ihn an, wie er dem Schwarm Fische folgend hinter den Häusern verschwand. Ich sprang auf und meine Jacke überziehend stürmte ich hinaus auf die Straße und ihnen hinterher. Den fliegenden Fischen.

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