"DU!"
"WAS?!"
"Bleib stehen!"
Das Mädchen verdrehte die Augen und drehte sich sichtlich genervt um. Mit hochgezogener Augenbraue schaute sie ihre Lehrerin an.
"Du hast nicht aufgestuhlt."
"Und wen stört das?"
"Mich."
"Na dann stuhlen Sie eben auf." Achselzuckend drehte sich das Mädchen un und schlenderte Richtung Türe.
Die Lehrerin ließ einen genervten Laut von sich und murmelte schimpfend vor sich hin.
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Die Uhr tickte nur so vor sich hin. Ganz langsam bewegten sich die Zeiger, als wollten sie den Jungen extra provozieren. Noch fünf Minuten.
Dann endlich ertönte das Klingeln und erlöste ihn in die Ferien. Er packte seinen Schulranzen in Windeseile zusammen und rannte aus dem Klassenzimmer. Mit einem Stoß öffnete er die Haupteingangstüre und lief die Treppen runter in den Pausenhof. Grade als er sich auf sein Fahrrad schwingen wollte, ertönte eine ihm allzu bekannte Stimme , auf die er jetzt am wenigsten Lust hatte. "Heyyy mein Engel, guck mal ich bin da um dich abzuholen." ,trällerte seine Mutter und klimperte mit ihrem Autoschlüssel . "Du kannst dein Fahrrad auf den Rücksitz legen.". Er nickte nur und tat wie es ihm gesagt wurde. Als er ins Auto einstieg murmelte er ein leises "Hi mum.". Auf dem Rückweg fing seine Mutter an über den neuen Boss der Firma zu schwärmen . Sie war zuständig für den Social Media Bereich und verdiente ziemlich gut, dadurch hatte sie aber auch nie Zeit für ihn.
Der Junge hörte ihr gar nicht richtig zu und nickte nur während er gedankenverloren aus dem Fenster schaute. Die Bäume zogen an ihnen vorbei.Oder zogen sie an den Bäumen vorbei? Egal, das spielte ja auch keine Rolle.
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Das Mädchen schließt ihr Haustüre auf und das erste was ihr entgegenkam war Geschrei. Ihr große Schwester schrie den Vater an, der Vater schrie ihre Mutter an und die schrie beide gleichzeitig an. Wie immer. Nichts neues.
Das Mädchen huschte hoch in ihr Zimmer in der Hoffnung niemand bemerkte sie. Doch nach nicht mal fünf Sekunden nachdem sie ihre Zimmertüre geschlossen hat, klopfte es.
"Was ist?", fragte sie. "Warum sagst du nicht 'Hallo' wenn du zurück kommst?",fragte ihr Vater. "Ihr schient beschäftigt.". Ihr Vater antwortete nicht. Sie lauschte wie er die Treppe wieder runter lief. Müde ließ sie sich auf ihr Bett fallen.
Sie starrte ihre Wand an und überlegte was sie jetzt macht. Sie drehte ihren Kopf Richtung Fenster. Eine Zeitlang starrte sie auf den Berg der in der Ferne zu sehen war. Dann fing sie an zu lächeln und packte ihren Rucksack mit den wichtigsten Dingen zusammen.
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Ich wollte, es gäbe nur noch uns
Storie d'amoreBasierend auf der Kurzgeschichte "Nacht" von Sibylle Berg (2001). Der Alltag, die Menschen, die Normalität. 250 Stufen und man kann das alles hinter sich lassen. Ein verlassener Turm einer alten Burg, zwei komplett verschiedene Menschen mit derselbe...