Achtzehnter Eintrag

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Einige Tage waren nun nach dem Auftritt vergangen. In der Schule und allem voran in meiner Stufe wurde viel über mich und die Painted Dogs gesprochen. Viele Schüler waren dort gewesen um Herr Weißner zuzusehen und haben gar nicht erwartet das ich auf die Bühne springe und die Show schmeiße. Hinterher waren viele enttäuscht gewesen das ich nicht mit der Band zusammen nochmal im Foyer aufgetaucht war. Die Nachfrage nach einem Autogramm und einen Selfie war tatsächlich noch gewesen. Einige fragten in der Schule extra nochmal ob ich auf ihrem Ordner, Heft oder Schulplaner unterschreiben könnte und ob ein Selfie in Ordnung wäre. In den Pausen wurde ich regelrecht belagert. Obwohl es komplett fremd für mich war, erfüllte ich den Schülern ihren Wunsch wann immer ich genug Zeit hatte. Sogar die lokale Presse hatte von dem Auftritt berichtet gehabt. Bis zum Ende der Woche legte sich der Hype auch wieder. Selbstverständlich hatten Manuel und die Anderen nichts besseres zu tun als ein paar dumme Sprüche zu reißen, allerdings ließ ich das alles an mir abprallen. Die Nachfrage nach Autogrammen und Selfies zeugte vom Gegenteil von Sprüchen wie »Hast doch eh nur Playback gehabt« oder »Bist nur Herr Weißners kleiner Liebling«.
Ich musste mir eingestehen, dass der Auftritt nach allem was passiert war Selbstvertrauen gegeben hatte. Ich konnte überzeugt von mir sagen das ich ein guter Sänger war, und auch ein guter Gitarrist.
Freitags nach der Schule fuhr ich direkt zu Markus. Auch wenn er noch eine Besprechung hatte, Kathrin war Zuhause. Als ich an dem Haus an kam parkte dort ein mir unbekanntes Auto, ein silberner SUV. Rico sprang gerade im Garten umher und zur Begrüßung wuschelte ich ihm liebevoll durchs Fell. Als ich aufsah stand Kathrin in der Tür und lächelte mir herzlich zu.
»Komm ruhig rein. Und bring Rico mit«, sagte sie und verschwand in Richtung Küche.
Der Hund sauste vor mir durch die Tür und ich folgte. Als ich das Haus betrat duftete es nach Pfannkuchen. Ich stellte meinen Rucksack ab und ging nachdem ich auch die Jacke und meine Schuhe ausgezogen hatte weiter in die Küche.
»Mama?«, fragte ich überrascht als ich sie am Küchentisch sitzen sah.
Sie hatte eine Tasse Tee vor sich und lächelte mich herzlich an.
»Überraschung Darius.«
»Das Auto da draußen gehört dir?«
Sie nickte während ich sie umarmte.
»Mein alter Kombi macht es langsam nicht mehr, da hab ich mir schon länger ein Auto bestellt gehabt. Die Woche war er dann fertig geworden«, erklärte sie.
»Und wenn du dann zu mir und Lukas ziehst werden wir ein größeres Auto brauchen.«
»Und was machst du hier?«, fragte ich sie weiter.
»Dich abholen.«
»Wie, abholen?«, fragte ich verwirrt.
»Lukas und ich möchten, dass du das Wochenende bei uns verbringst. Wir hatten vor mit dir dein neues Zimmer einzurichten, so wie du es willst.«
Das Lächeln auf ihren Lippen übertrug sich auch auf meines und ich musste sie vor Freude noch einmal fest umarmen.
»Können wir gleich los?«, fragte ich aufgeregt.
»Ich packe dann nur schnell ein paar Klamotten ein fürs Wochenende!«
»Wenn du das möchtest können wir das gerne machen«, sagte meine Mum. Ich schnappte mir meinen Schulranzenund rannte nach oben in mein kleines Gästezimmer. Dort schmiss ich die Schulsachen einfach aufs Bett und packte für zwei Tage Klamotten, meinen Kulturbeutel und mein Ladekabel ein. Keine zehn Minuten später stand ich wieder unten bei Kathrin und meiner Mutter. Markus' Freundin hielt mir eine Brotdose entgegen.
»Bevor du mir auf der Fahrt noch verhungerst«, scherzte sie als ich sie entgegen nahm.
Ich nickte nur und schlüpfte schnell in meine Schuhe, dann nahm ich mir meine Jacke aus der Garderobe.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten gingen meine Mutter und ich nach draußen ans Auto. Meinen Rucksack und die Jacke schmiss ich auf die Rückbank des Autos und setzte mich anschließend auf den Beifahrersitz. Das Auto roch wirklich noch sehr neu und im Vergleich zu Mamas altem Auto war das Auto wirklich sehr geräumig.
»Wenn du möchtest kannst du dein Handy hier anschließen und Musik laufen lassen«, schlug meine Mum beim Einsteigen vor und deutete auf ein Aux Kabel. Dazu sagte ich nicht nein. Während sie sich anschnallte, den Motor startete und anfing zu wenden übernahm ich die Kontrolle über das Autoradio und startete eine gemischte Metal Playlist, die hoffentlich bis zu Mamas Zuhause halten würde.

Das Monster in mir | #HerbstAward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt