1-Das beste Butterbier

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Ein letztes Mal ging ich die Checkliste durch und überprüfte die Häkchen.
Zufrieden klappte ich den kleinen Block zu um ihn anschließend in die Vordertasche meines Rucksackes zu quetschen. Gerade so konnte ich mir einen freudigen Hüpfer verkneifen, um Stacia nicht zu provozieren. Meine Zimmergenossin saß auf ihrem Bett und lackierte sich die Fingernägel. Zwischendurch warf sie mir genervte Blicke zu und schnaubte laut. Sie fand ich habe mir den Ausflug mit Luther nicht verdient. Bevor sie sich also nochmal über die Unverschämtheit unseres Heimleiters beschweren konnte, warf ich mir den Rucksack über die Schulter und nahm dem Zauberstab vom Bett. Auf dem Weg zur Tür verfolgte mich Stacia mit einem giftigen Blick, wobei sie aber eher wie eine Schildkröte als eine Bedrohung aussah.
Erleichtert schloss ich die Tür hinter mir. Noch eine Minute länger hätte ich auch bei aller Selbstbeherrschung dieser Welt nicht ertragen. Auf dem Weg zu Luthers Büro konnte ich mich aber nicht mehr kontrollieren und fing an zu grinsen. Das hier passierte wirklich. Die Quidditch Weltmeisterschaft war nicht mehr nur ein weitentfernter Traum, sondern Realität. Ich selbst saß zwar noch nie auf einem Besen, meine derzeitige Schule besaß nicht mal im Ansatz genug Geld, aber das Spiel faszinierte mich. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nach zwei Monaten Aspen, meinen besten und so ziemlich einzigen Freund, wiedersehen würde.

Bei Luthers Büro angekommen klopfte ich. Ein kurzes Herein ertönte und ich öffnete die Tür. Er saß noch hinter seinem Schreibtisch und blätterte Unterlagen durch. Ohne aufzuschauen wies er auf den Sessel vor dem Schreibtisch. Luther Blossom war seit fünf Jahren Heimleiter des Fond de lEtang. Nachdem er eine letzte Unterschrift setzte schob er die Blätter zu einem Stapel zusammen und stand er auf. Die braune Ledertasche stand schon bereit neben der Tür und er setzte sich nur noch den schwarzen Hut auf. Auffordernd hielt er mir den Ellenbogen hin.
Kurz bevor das Schwindelgefühl einsetze sagte er noch mahnend: "Du kennst die Regeln für Ausflüge." Bevor ich antworten konnte wurden wir auch schon in einen sich drehenden Sog gezogen und das Zimmer verschwamm. Meine Knie gaben nach und ich spürte weiches Gras unter meinen Händen. Kurz darauf zog mich jemand am Elenbogen hoch und langsam wurde die Sicht wieder klar und wow. Ich hasse zwar das Apparieren, aber für so einen Ausblick ließ selbst ich mich in einen magischen Strudel ziehen.

Wir standen auf einem Hügel und überblickten einen riesigen Platz mit Zelten, Ständen und Menschen. Die Vorfreude auf das Spiel heute Abend ließ die Menschenmasse fast schon pulsieren.
Überall wurden bunte Lichtblitze in die Lüfte geschickt. Als ich aber bemerke wie Luther schon weiter geht und mich ungeduldig ansieht, riss ich meinen Blick los. Mein Rucksack schlug gegen meinen Rücken als ich hinter ihm durch die Menschenmenge ging. Seine Schritte waren zügig.
Wahrscheinlich wollte er so schnell wie möglich beim Zeltplatz sein. Er hasst solche Veranstaltungen normalerweise, aber eine persönliche Einladung des Ministers konnte er nicht einfach ablehnen.
Er war ausgebildeter Heiler und als er auf einer Studienreise vor zehn Jahren eine neue Pflanze entdeckte, die die Zaubermedizin revolutionierte, gehörte er zu den bekanntesten Forschern unserer Zeit. Vor fünf Jahren übernahm er dann die Leitung des Waisenhauses Fond de l'Etang, womit er in der Presse als der Samariter schlechthin gilt. Öffentliche Auftritte und große Veranstaltungen mied er aber immer noch, weil er Situation, die er nicht vollständig kontrollieren kann, hasste.
Inzwischen waren wir am Zelt angekommen. Auf dem Weg über den Campingplatz wurden wir nur drei Mal aufgehalten, hauptsächlich weil Luther Seitengänge und Umwege nahm. Das Zelt ähnelte eher einem Haus und lag am Rand in direkter Nähe zum Wald. Kurz tippte er mit seinem Zauberstab gegen den Eingang und die Stoffe schwebten zur Seite. Das Innere war mit Kerzen gemütlich ausgeleuchtete und ich warf meine Tasche auf das Sofa und mich daneben. Der Fußmarsch über den ganzen Platz war wirklich anstrengend gewesen.

"Ich möchte, dass du mir jetzt genau zuhörst, Amirah."
Fragend sah ich zu Luther hoch, der seinen Mantel und Hut auf einen Stuhl legte und sich gegen den Tisch lehnte. Ich kannte die Regeln und wie ich mich verhalten sollte.
"Du wirst dich keine Sekunde von mir entfernen, es sei denn ich gebe dir ausdrücklich die Erlaubnis dafür, verstanden?"
Er wartete meine Reaktion gar nicht ab, sondern sprach direkt weiter.
"Außerdem will ich jederzeit über deinen Standort Bescheid wissen und wenn du nur aufs Klo gehst." Ich nickte zögernd. Diese Regeln waren neu und strenger.
"Gut, dann werde ich jetzt den Platz überprüfen und du wartest hier. Wenn ich zurück bin, essen wir." "Darf ich schonmal ein Feuer machen? Wie wollte ja grillen."
Kurz runzelte er die Stirn, nickte dann aber.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 28, 2020 ⏰

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