Österreichische AutorInnen

106 10 74
                                    

Grüß euch! Habt's einen leiwanden Tag? Wie der Titel verrät, geht es hier um österreichische Bücher und die Leute, die sie schreiben. Denn beginnen wir mit einer Challenge für die Deutschen und Schweizer unter euch: Könnt ihr mir einen einzigen österreichischen Autor nennen?

Vermutlich nicht. Nun, Literatur ist eine internationale Sache, aber wie bei vielen Dingen hat man bei uns das Gefühl, hauptsächlich Amerikaner und Briten zu lesen. Bestenfalls mischen sich noch ein paar Deutsche unauffällig dazwischen, aber das war's. Wir sind ein kleines Land und dementsprechend ist auch unser Angebot an guten, bekannten Autoren nicht umwerfend groß. Ich könnte euch wahrscheinlich mehr österreichische Komponisten als Autoren nennen. Ich will hiermit nicht sagen, dass ausländische Literatur schlecht ist. Im Gegenteil, meine Lieblingsautoren sind beide Amerikaner. Aber es ist doch auch mal interessant zu schauen, was der eigene Sprachraum so zu bieten hat und daher stelle ich euch die österreichischen Autoren vor, von denen ich was gelesen hab.

Christine Nöstlinger

Ja, ich muss wohl mit Christine Nöstlinger anfangen. Ich habe keine Ahnung, wie es um ihren Bekanntheitsgrad andernorts steht, also erkläre ich einfach wer sie ist. Sie ist eine waschechte Wienerin, geboren 1936 in Hernals, gestorben 2018 in Ottakring. (Hernals und Ottakring sind Wiener Gemeindebezirke.) Sie ist wohl das bekannteste Gesicht der österreichischen Kinderliteratur. Ihre Geschichten sind Alltagsgeschichten, meistens über Kinder. Sie hat auch einige Bücher über den Zweiten Weltkrieg geschrieben, die autobiografisch oder autobiografisch inspiriert sind. Ihr Schreibstil ist unverkennbar.

"Mir scheint, du bis ein bissl plemplem", sagte der Hansi Huber.
"Selber plemplem", sagte ich. Das erklärte zwar überhaupt nicht, warum ich da war und was ich wollte, doch es entsprach den ungeschriebenen Kinderregeln, die wir bei uns in der Gegend hatten. Man musste mit gleicher Münze zurückzahlen. Schimpfte ein Kind "Depp" oder "Trottel", hatte man "selber Depp" und "selber Trottel" zurückzuschimpfen. Total geregelt war der Ablauf von Kinderstreit.
- Der geheime Großvater, 1986

Ich denke, es ist nicht schwer, zu erkennen, was ihren Schreibstil ausmacht: Er klingt eigentlich nicht wirklich nach einem Schreib-stil. Wäre das ganze nicht im Präteritum, man könnte das in einem ganz normalen Alltagsgespräch hören. Sie schreibt eigentlich im österreichischen (insbesondere wienerischen) Slang.

Von ihren über 100 Büchern habe ich einige gelesen: Die Geschichten vom Franz (einfach Alltagsgeschichten von einem kleinen Schuljungen), Dschi Dsche-i Dschunior (Alltagsgeschichten eines Jungen der fiktiven Spezies der Wischer), Die Geschichte von der Geschichte vom Pinguin (es geht um einen Pinguin, es gibt mehrere alternative Enden, es ist auf seltsame Weise traurig), Der geheime Großvater (spielt während dem Zweiten Weltkrieg, als Kind lustig und fantasievoll, mittlerweile ziemlich bedrückend, weil es viele Themen der Zeit aufgreift) und eine Kurzgeschichtensammlung.

Ich habe schon lange kein Nöstlinger-Buch mehr gelesen, aber ich denke, sie sind wärmstens zu empfehlen, auch wenn ich nicht weiß, wie sie sich als Nicht-Österreicher lesen.

Thomas Brezina

Thomas Brezina kommt im Sinne der Popularität an Christine Nöstlinger ran, ja, ist ihr vielleicht sogar überlegen, weil er diverse eigene Fernsehserien hat. Die berühmtesten seiner Bücher sind wohl Tom Turbo und die Knickerbocker-Bande, was beides Kinderkrimirreihen sind. Beides hat mich nie gereizt, dafür habe ich eine Zeit lang Sieben Pfoten für Penny gelesen, eine Reihe über die Tochter eines Tierarztes, die dramatische Geschichten mit allen erdenklichen Tieren erlebt.

Franz S. Sklenitzka

Franz Sklenitzka ist besonders bekannt für seine Drachen-Reihe, durch die auch ich ihn kenne und liebe. Die Bücher der Reihe (Drachen haben nichts zu lachen, Drachen kann man nicht bewachen, Drachen machen starke Sachen, Drachen lassen's richtig krachen) spielen im Mittelalter, allerdings gibt es Drachen, die eine stark bedrohte, da gerngejagte Spezies sind. Hauptcharakter ist Ottokar von Zipp, ein älterer, unsportlicher, drachenvernarrter Bücherwurm von einem Ritter, der mit seinem besten Freund, dem Barden Archibald Exeter, und seinem Hausdrachen Klemens so einiges erlebt. (Turniere! Entführungen! Drachen! Alles was das Herz begehrt!) Ich habe diesen Sommer zwei der Bücher meinem Bruder vorgelesen und wir haben uns köstlich amüsiert. Sie fallen in die Kategorie Kindergeschichten, die nie langweilig werden.

Walter Wippersberg

Walter Wippersberg wurde 1945 in Steyr, Oberösterreich geboren und starb 2016 ebenda. Ich habe nur seinen Kater Konstantin gelesen. Darin geht es um einen sprechenden Kater, der aus dem Buch eines Autors entwischt und mit zwei Kindern Abenteuer erlebt. Er hat auch ein paar weitere Bücher geschrieben, aber von keinem davon habe ich je was gehört.

Erwin Moser

Erwin war zugleich Autor und Illustrator mit einer Vorliebe für Tiere und märchenhafte Geschichten. Sein Zeichenstil ist unverkennbar:

Er hat sehr viele Kurzgeschichten und -sammlungen geschrieben, zum Beispiel die von Winzig, einem Elefanten, der so klein ist, dass er von seinen Eltern unter einem großen Blatt vergessen wird und auf der Suche nach ihnen allerlei andere Tiere trifft

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Er hat sehr viele Kurzgeschichten und -sammlungen geschrieben, zum Beispiel die von Winzig, einem Elefanten, der so klein ist, dass er von seinen Eltern unter einem großen Blatt vergessen wird und auf der Suche nach ihnen allerlei andere Tiere trifft. Seine Geschichten haben etwas sehr idyllisches, fabelhaftes.

Ursula Poznanski

Wir bewegen uns weg von der Kinderliteratur zur Jugendliteratur. Ursula Poznanski ist eine aktuelle Autorin und schreibt vor allem Jugendthriller. Von einem (Erebos, ihrem bekanntesten) kann ich sogar sagen, dass ich ihn gelesen habe und ich lese derzeit den zweiten Teil. Die Frau schreibt echt gute Thriller. Viel mehr hab ich nicht zu sagen, ich bin nämlich eigentlich nicht wirklich der Mensch für Thriller.

Irmgard Kramer

Ihr erinnert euch noch daran, wie ich über 17 Erkentnisse über Leander Blum geschwärmt habe? Das ist von ihr. Und solltet ihr euch nicht mehr daran erinnern, lest das Kapitel dazu einfach nochmal, ich kann meine Liebe dafür nämlich nicht nochmal in Worte fassen.

Michael Köhlmeier

Michael Köhlmeier hat verschiedenste Bücher in verschiedensten Genres geschrieben. Gelesen habe ich Sunrise, eine Novelle über den Tod, und seine Nacherzählung des Nibelungenliedes, für die ich sehr dankbar, weil sie einem die Originallektüre erspart und wirklich angenehm zu lesen ist.

Ödön von Horváth

Wir können diskutieren. Bei Wikipedia steht "österreichischer Schriftsteller", er wurde aber auf heute kroatischem Gebiet geboren, war eigentlich Ungar und schrieb auf Deutsch. Horváth starb 1938 mit nur 37 Jahren (er wurde auf der Champs-Élysées von einem Ast erschlagen), schrieb aber davor so einiges. Gelesen habe ich davon Jugend ohne Gott, ein zeitkritisches Werk über einen Lehrer, der in einen Mordfall verwickelt wird (das ist eine sehr grobe Beschreibung). Die Zeitkritik ist teils noch immer sehr aktuell. Vor nicht allzu langer Zeit gab es eine dystopische Neuinterpretation in Form eines Films, die ziemlich gut war, aber ich lege euch das Buch mehr zu Herzen. Ich habe kürzlich auch eines seiner Theaterstücke gesehen, Zur schönen Aussicht, das nicht minder gesellschaftskritisch und auch sehr gut ist.

So, damit habe ich euch neun österreichische AutorInnen vorgestellt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen von wie vielen weiteren ich die Nationaliät überprüft habe und erkannt habe, dass sie Deutsche sind xD Ich hoffe, es war nicht vollkommen uninteressant und ihr konntet etwas mitnehmen.
Eure
Luna_Levesque

Let's Talk About Books And StuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt