Lily war wütend. Sehr wütend.
Sie stand im Gang vorm Gryffindorgemeinschaftsraum und wartete. Und auf wen? Natürlich die Quelle all ihren Ärgers, James Potter.
Als wäre es nicht schlimm genug, dass sie über die Weihnachtsferien in Hogwats bleiben musste und alle ihre Freunde nach Hause gefahren waren. Auch Potter war aus irgendeinem ihr unbekannten Grund nicht abgereist, obwohl die übrigen Rumtreiber Weihnachten zu Hause verbrachten. Und um das Übel perfekt zu machen war er jetzt schon mindestens zehn Minuten zu spät zu ihrem abendlichen Rundgang.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit klappte das Portrait der fetten Dame zur Seite und James sprang ,die Haare verwuschelt wie eh und je, auf den Gang. „Hi, Evans!", begrüßte er sie und schenkte ihr sein schiefes Lächeln.
Lily funkelte ihn wütend an „Oh, Potter schön, dass du es einrichten konntest. Ich weiß ja, wieviel du heute zu tun hattest. Ach und keine Sorge, du bist nicht zu spät und nein ich warte hier nicht schon eine Ewigkeit und frier mir den Arsch ab!" schrie sie.
James Lächeln verschwand „Oh, das tut mir leid", Lily sah in zweifelnd an, „Ich mochte deinen Hintern."Sofort grinste er wieder
„Du bist so ein Idiot Potter!", zischte Lily.
James überging ihren Kommentar und trat einen Schritt um sie herum „Aber soweit ich das sehe ist noch alles dran. Du solltest vielleicht den Rock ausziehen, dann...", weiter kam er nicht, denn Lily hatte ihn von sich weggestoßen.
Sie konnte nicht fassen, dass er ihr gerade auf den Hintern geschaut hatte und es ihm nichtmal unangenehm war. „Du bist so widerlich!", presste sie hervor. „Nur für dich.", grinste James und machte eine spöttische Verbeugung.
Lily kochte „Leck mich, Potter"
„Ich wusste garnicht, dass wir schon so weit sind, aber gerne!", sagte James und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
Lily sah ihn geschockt an. Erst jetzt bemerkte sie wie zweideutig das gewesen war und ihr Gesicht glühte. „So..meinte ich das nicht...also... ich", stotterte sie und lief immer röter an.
James lachte laut auf, „Ach Evans, du machst es mir auch echt zu leicht."
Lily funkelte ihn eisig an. Dieser verdammte Potter!
„Gehen wir einfach!", sagte sie betont ruhig, und drehte sich um und der immer noch leise glucksende James, folgte ihr.Schweigend liefen sie durch das nächtliche Schloss. Lily hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und warf James nur noch ab und zu böse Blicke zu, bei denen er sich ziemlich zusammenreißen musste um nicht laut loszulachen, doch seine Mundwinkel zuckten gefährlich.
Dann, nach einer halben Ewigkeit brach James das Schweigen. „Und wie gehts dir so?"
„Smaltalk? Dein ernst?", Lily warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Er zuckte mit den Schultern. „Wieso nicht? Mir ist langweilig. Außerdem..."
„Scht!", unterbrach Lily ihn plötzlich und hielt ihm den Mund zu. „Hmmhmhmmh", beschwerte sich James.
Lily nahm die Hand weg „Hast du das auch gehört?", fragte sie leise.
„Was?", flüsterte er zurück.
„Dieses Rumpeln" Beide lauschten in die Stille.
„Da! Schon wieder", wisperte Lily, „Was ist das?"
„Ich weiß nicht, aber du musst keine Angst haben ich beschütze dich, Lily!". „Ich habe keine Angst du Obermacho, krieg dich wieder ein!", fauchte sie zurück.
James seufzte „Tschuldigung, dass ich nett sein wollte."
„Die Betonung liegt auf WOLLTE! Und jetzt hilf mir lieber rauszufinden, wo das Geräusch herkommt!", zischte Lily.
Wieder konzentrierten sich die Beiden auf das Rumpeln.
„Es kommt von irgendwo über uns, wir müssen hoch.", befahl Lily.
Sie liefen einen Treppenaufgang hoch und standen schließlich vor einer Tür.
James erstarrte„Eine Besenkammer!", für einen Moment entglitten seine Gesichtszüge, doch sie normalisierten sich so schnell wieder, dass man hätte meinen können, man habe es sich nur eingebildet.Lily hatte es jedenfalls nicht bemerkt„Ach sag bloß! Wieso ist mir nur nie aufgefallen, dass du Hochbegabt bist, Potter"
„Spar dir deinen Sarkasmus, Evans. Lass uns weitergehen, da ist bestimmt nichts!" James wollte sich umdrehen und schnellstmöglich verschwinden, doch Lily hielt ihn am Arm fest. „Natürlich ist da was! Du hast dieses Rumpeln doch auch gehört!"
„Also wenn ich jetzt so darüber nachdenke glaube ich, dass ich es mir nur eingebildet habe.", stammelte James. „Und warum habe ich es dann auch gehört? Was ist los Potter.?", fragt Lily misstrauisch.
„Nichts ich denke nur, dass wir unsere Zeit verschwenden."
Sie zog die Brauen hoch „Also gut, dann gehe ich halt rein.", Lily drückte die Türklinke runter und schob die knarzende Tür auf.
„Nein, warte! Ich schaue nach, was da ist."
Lily zuckte mit den Schultern und trat zur Seite, damit James reingehen konnte. Dieser öffnete die Tür und machte einen Schritt hinein. Augenblicklich wurde das poltern lauter.
„Und was ist da drinnen?", fragte Lily ungeduldig.
„Garnichts, ich komme wieder raus!", rief James über den Lärm hinweg.
„Willst du mich eigentlich komplett verarschen? Das hört doch ein Tauber, dass da irgendwas ist! Ich komm jetzt auch rein!", schrie Lily zurück.
„Nein, bitte nicht!"
„Doch!"
„Dann mach halt, aber auf deine Verantwortung, ich habe dich gewarnt!"
Etwas verunsichert zögerte Lily kurz. Was meinte er damit? Es war doch nur eine Besenkammer, da konnte doch nichts passieren! Oder etwa doch? Sie würde es wohl herausfinden müssen.
Lily holte tief Luft und trat in den kleinen Raum.
Nichts geschah.
Erleichterung erfüllte Lily und sie wollte James gerade fragen, warum er so einen Aufstand gemacht hatte, als sie plötzlich einen festen Windstoß und dann die Tür in ihrem Rücken spürte, die sie gegen eine Wand stieß. Krachend viel der Riegel ins Schloss und dann war es still.
Lily zitterte. Was war gerade geschehen und wo war Potter? „James?", fragte Sie leicht ängstlich in die Dunkelheit. Lily war so verschreckt, dass sie vollkommen vergaß, dass sie ihn eigentlich hasste. „Lily", stöhnte es neben ihrem Ohr. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich garnicht an eine Mauer sondern an ihn lehnte. Erschrocken sprang sie nach hinten, und stieß gegen eine Wand.
Lily schrie auf. Sie streckte ihre Arme aus, doch überall stieß sie auf Widerstand. Und vor ihr, mit nur wenigen Zentimetern Abstand, stand Potter. So nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. So nah, wie er es noch nie gewesen war, so nah wie er es eigentlich garnicht sein durfte, sonst...
Schnell griff Lily nach ihrem Zauberstab. „Lumos!", hauchte sie und tauchte den kleinen Raum in das blaue Licht ihres Zauberstabs. Das erste, was sie sah war Potter, der sie mit einem merkwürdigen Blick ansah.
„Was ist?", fragte sie beunruhigt.
„Wir sind gefangen", erwiderte er ruhig.
„Aber...", Lily streckte ihren Arm aus und sogleich stieß er gegen etwas. Sie leuchtete dorthin, doch dort war nichts. Sie klopfte mit ihrer Hand gegen die Luft und eine hohles Geräusch erschallte. Ein eisiger Schauer kroch ihr über den rücken, als sie sich drehte, nur um immer gegen eine unsichtbare Mauer zu stoßen. Sie waren tatsächlich hier eingesperrt.
„Und wie kommen wir hier wieder raus?", fragte sie mit zitternder Stimme. James schaute nach oben und sie folgte seinem Blick.
Dort hing, ganz unschuldig, ein Strauch mit grünen Blättern und weißen Beeren.
Ein Mistelzweig.
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So ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich würde mich wie immer sehr über einen Kommentar freuen.
Also das ist eine Art Adventskalender.Viel Spaß noch beim Lesen–Lita.
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Under the Mistletoe
FanfictionEs ist der Abend vorm Weihnachtsmorgen und Lily und James machen ihren allabendlichen Rundgang. Das wäre auch kein Problem, wenn es da nicht diesen Mistelzweig gäbe...