Für immer vereint

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Wir bleiben für immer zusammen, versprich es mir", befahl ich dir. Ich wollte es aus deinem Mund hören. Du musstest es mir versprechen, denn nur dann konnte ich es glauben. Du hast genickt, doch das war mir nicht genug. „Sag es mir. Sag mir, dass wir für immer zusammen sein werden, dass du mich niemals alleine lässt", sagte ich und packte dich an den Schultern. „Ich werde dich niemals alleine lassen. Ich werde für immer bei dir sein, in deinem Herzen werde ich für immer leben", versprachst du mir, doch ich nahm diese Worte nur mit einem schlechten Beigeschmack hin. Diese Worte beinhalteten, dass du mich irgendwann körperlich alleine lassen würdest. Wir wussten es beide. Du wolltest mir nichts versprechen, was du nicht halten konntest, aber ich verlangte es von dir. Es war gegen meine Art, dich zu etwas zu zwingen, aber ich brauchte dich. Ich würde nicht noch eine Minute ohne dich leben können.

Und doch saß ich nun hier am Klavier und löste ein Versprechen ein.

Ich saß am Klavier. Du neben mir auf dem Hocker und starrtest fasziniert auf die Tasten, die ich drückte. „Das klingt fantastisch", sagtest du und legtest deinen Kopf an meine Schulter. Ich spielte den letzten Ton und blickte dich dann an. „Genauso fantastisch wie du", sagte ich und drückte dir einen Kuss auf den Mund. „Spiel es auf meiner Beerdigung", batest du mich. Ich konnte nicht anders als zu nicken. Ich wollte niemals auf deiner Beerdigung spielen, wollte niemals um dich trauern müssen. Und doch...

Ich saß hier und spielte das Stück. Die Tränen liefen über mein Gesicht und ich dachte an unsere Zeit zurück, wie du in meinen Armen lagst und ich dich gehalten habe. Ich wollte dich wieder so in den Armen halten und dir einen Kuss auf die Stirn drücken, dir sagen wie sehr ich dich liebe und wie sehr ich dich vermisse, wenn du bei der Arbeit bist und ich nicht bei dir sein konnte und doch würdest du nie mehr lachen, wenn ich dir das sagte. Du würdest mich anschweigen, mich nicht anschauen und mir keine Worte entgegen bringen, obwohl das, doch immer das war, was ich so an dir geliebt habe. Deine Wiederworte. Deine Kratzbürstigkeit. Dein Selbstvertrauen. Und dein Vertrauen in andere. Deine Schüchternheit. Deine Verpeieltheit, wenn du mal wieder nicht wusstest, wo der Schlüssel lag. Deine lieben Worte, die du mir zugeflüstert hast, wenn du dachtest, ich würde schon schlafen. Ich würde dir sagen, was ich an dir liebe. Einfach alles.

Und trotzdem drückte ich weiter auf diese Tasten, bewegte meinen Körper leicht im Takt und merkte wie es mir immer schwerer fiel aufrecht zu sitzen, aber ich zwang mich dazu die Tasten bis zum Ende zu drücken, jede Taste nach einander und erst als der letzte Ton erklang, erlaubte ich es, zusammen zu fallen und zu wissen, dass ich jetzt zu dir komme.

Wir waren nun für immer vereint.

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Ich starte mal mit einem etwas traurigerem Teil, aber dieser Text ist durch den Soundtrack von Ziemlich beste Freunde entstanden. Als ich dieses Klavierstück gehört habe, hatte ich einfach dieses Bild vor Augen, auch wenn ich den Film nicht kenne, musste ich an solch ein Szenario denken. 

Eure Luna❤️

Klein aber feinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt