Rain
Seufzend betrete ich das Einkaufscenter.
Ich bin noch nie ein großer Fan von shoppen gewesen, eher im Gegenteil, meine Alpträume handeln davon.Aber ich habe wirklich kaum noch Sachen zum anziehen, gerade mal ein Paar Jeans und vielleicht vier T-Shirts. Mehr habe ich jetzt auch nicht wirklich.
Der Umzug, oder soll ich besser Auszug, sagen, hat mich schon erwas mitgenommen. Zum ersten Mal bin ich ohne meine ... Familie irgendwo.
Ich bin zwar erst 16, aber bei meinen dauergestressten Mutter, meinem agressiven Vater, meiner depressiven und suizidgefährdeten Schwester und meiner von 'wahrer Liebe' bessenen Tante habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten. Also bin ich abgehauen.
Jetzt bin ich hier. In der Stadt meiner Träume, meiner Karriere, meines Erfolgs.
Ich will hier auf die University of Oxford gehen, die zu den besten auf der Welt zählt. Die Noten dafür habe ich auch.
Ich habe mich schon für eine Schule angemeldet, in einer Woche beginnt das neue Halbjahr.
Aber zurück zu der Mall.
Seufzend werfe ich noch einen weiteren Blick auf meinen Einkaufszettel, um auch ncihts zu vergessen.
-zwei Paar Hosen
-drei T-Shirts
-Schuhe
Das ist auch schon alles.Um nicht zu viel Zeit meines Lebens mit nichtstun und rumstehen zu verbringen, gehe ich schnell los.
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Nach einer gefühlten Ewigkeit sitze ich endlich in einem Café, bestelle mir eine Hot Chocolate und entspanne meine schmerzenden Füße.
"Ich muss sparsamer mit meinem Geld umgehen", denke ich. "Noch habe ich keinen Nebenjob."
Ich habe natürlich etwas Geld aus London hergebracht, meine ganzen Ersparnisse, die an die dreitausend pounds gehen, und ein wenig Geld aus dem Geldbeutel meines Vaters, dass jedoch alles auf das Zugticket draufgegangen ist. Außerdem brauche ich ja auch noch eine Wohnung. Die billigste, die ich gefunden habe, kostet 565£ im Monat.
Ich brauche so schnell wie möglich einen Job.
Die Bedienung kommt mit dem Getränk und stellt es vor mich auf den Tisch.
"Bitteschön, Miss.""Entschuldigen Sie, ich habe eine Frage", stoppe ich sie, bevor sie wieder weg ist. "Bräuchtet ihr vielleicht Kellner?"
Die junge Frau denkt nach. "Ich weiß nicht, ich müsste fragen. Möchten Sie denn einen Job hier antreten?"
"Ja."
"Na gut, warten Sie. Ich komme gleich!"
Ich nehme die Hot Chocolate vorsichtig in die Hand und hätte sie fast fallen gelassen, da der Becher ziemlich heiß ist.
"Wenn alles gut läuft habe ich vielleicht bald einen Job."
Ich lasse das Getränk auskühlen und trinke es daraufhin aus. Die Bedienung ist noch nicht zurückgekommen.
Langsam beginne ich, mich zu wundern. "Wo bleibt sie denn?"
Doch da kommt sie, gerade als ich aufstehen und sie suchen will.
"Sie können nächsten Montag bei uns anfangen!", erklärt die Bedienung lächelnd.
"Gut, okay!" Ich bezahle und verlasse dann so schnell wie möglich die Mall.
Endlich.^^^
Ich genieße es so sehr, endlich mein Leben selber bestimmen zu können. Endlich nicht auf irgendwen hören zu müssen. Mein eigenes Leben zu leben.
Ich laufe barfuß über Wiesen, springe mit Kleidern in den Oxford lake (obwohl es Winter ist), und feier das Leben.
Müde aber glücklich setze ich mich kurze Zeit später auf eine Bank.
Ich beschließe, den Makler anzurufen; ich habe ihm gesagt ich werde ihn anrufen sobald ich mich entschieden habe, ob ich die Wohnung mieten werde oder nicht. Ich habe halt nicht wirklich eine billigere Alternative gefunden, also von daher ...
Er antwortet sofort.
"Ja, und wie siehts aus?"
"Ich nehme die Wohnung."
"Gut, kommen Sie vorbei, ich habe die Papiere schon vorbereitet."
"Okay."Verwundert lege ich auf. Der Makler ist sich also sicher gewesen, dass ich die Wohnung nehmen werde, sonst hätte er nicht schon alles vorbereitet ... jetzt muss ich nur noch unterschreiben und ich habe ein Zuhause.
Zu meinem Glück braucht man ab 16 nicht mehr die Einverständinserklärung eines Elternteils um alleine zu wohnen, daher bin ich auch erst jetzt abgehauen. Sonst wäre ich schon früher weggegangen ...
Also stehe ich auf.
Mein neues Leben hat begonnen.
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Falling in Love is always wrong (Deutsch)
General FictionWahre Liebe? Gibt es das? Rain Scott glaubt nicht daran. Nicht, nachdem sie schon so oft enttäuscht worden ist von den Personen, denen sie vertraut hat. In Oxford versucht sie, ein neues Leben anzufangen, um die Wunden ihrer Vergangenheit zu verge...