1.
Rasch tritt der Tod den Menschen an,
Es ist ihm keine Frist gegeben;
Es stürzt ihn mitten in der Bahn,
Es reißt ihn fort vom vollen Leben.~ Friedrich Schiller, Wilhelm Tell IV,3 / Barmherzige Brüder
Wer bist du?
Beginnt nicht jeder Roman damit? Mit der Frage, wer diese Person überhaupt ist, die da über ihr Leben erzählt, ein Leben, das geplant und inszeniert ist?
Wer erzählt uns hier scheinbar seine tiefsten Gefühle?
Wer fesselt uns mit seiner Geschichte?
Wer lässt uns hoffen, bangen, zittern, weinen, lachen, all diese Emotionen im Laufe von dreihundert Seiten spüren?
Wer entwickelt den Bezug zu uns?
Wer ist die Spielfigur in der Hand des Autors?
Wer ist diese Person, zusammengesponnen aus anfangs zerbrechlichen, aber dann immer stärkeren Gedankenfäden?
All diese Fragen eröffnen sich automatisch am Anfang eines Buches. Niemand denkt darüber nach, aber in unseren Köpfen, unseren Gedanken entstehen diese Fragen, ohne dass sie jedoch je wirklich gedacht, geschweige denn gesagt werden.Dabei sind diese Fragen doch alle Bullshit.
Die eigentliche Frage sollte sein, wie lange bist du?
Das ist eine weitaus realistischere Frage als die Frage nach dem Sein. Wer ich bin, was mich ausmacht, ist das pure Leben an sich.
Jeder einzelne Mensch, der da steht, geht, liegt, oder sitzt, lebt, und genau das ist es, was ihn ausmacht.Denn ohne das Leben in ihm, ohne einen ganzen Körper voller notwendiger Organe, ohne ein Herz, Adern, Venen, Blut, Lungen, ohne all diese Dinge, wäre er gar nicht hier, und damit gäbe es gar keine Persönlichkeit, die man definieren müsste. So gesehen, ist alles, was einen Menschen ausmacht vom Leben abhängig.
Und dieses Leben lässt sich durchaus schwer erklären. Tausende von Menschen haben sich schon daran gemacht, tausende von Philosophen, Wissenschaftlern, normalen Menschen, und doch nie haben sie eine wirkliche Lösung gefunden. Leben ist für jeden etwas anderes. Leben lässt sich nicht definieren. Jedes mal, wenn jemand versucht, die Botschaft hinter diesem riesigen, großen Mysterium zu verstehen, entwischt das Leben wieder.
Doch wir sind alle dankbar für unser Leben. Für die einen mag es sein, atmen zu können, für die anderen, Erfahrungen sammeln zu können, aber letztendlich beten wir doch alle das Leben an; wir beten etwas an, dass wir nicht einmal richtig kennen.Und nach dem Leben kommt der Tod. Der Tod lässt sich definitiv leichter definieren. Der Tod ist… einfach, nicht mehr atmen, und nicht mehr funktionieren. Der Tod ist schlicht und einfach, eine schwarze Eleganz, die sich unserer einfach so bemächtigt, ob wir es wollen oder nicht. Ob man nun an Auferstehung, Wiedergeburt, oder ein Leben nach dem Tod glaubt, davor kommt doch immer der Tod. Und auch egal, woran man stirbt, es kommt doch immer der Tod.
Das ist wohl eine Bedingung des Lebens.
Sterben zu können, jederzeit. Vielleicht ist der Tod ja aber nur ein Übergang. Ein Übergang vom Leben in das Leben danach, ob das jetzt als Neugeborenes auf der Erde, im Himmel oder in der Hölle ist.
Wenn man also nach dem Tod weiterlebt, ist der Tod an sich nur ein Schlussstrich.
Wie das Ende eines Buches, man hört mit Bedauern auf, die Handlung weiter mitzuverfolgen, weil es da einfach keine Handlung mehr gibt. Man schlägt das Buch zu, und greift sich ein neues, dass man wiederum zu lesen beginnt.
Vielleicht ist es ein gutes Buch, vielleicht ein schlechtes.
Vielleicht enthält es eine traurige Geschichte, vielleicht eine fröhliche.
Vielleicht geht das Buch halbwegs gut aus, vielleicht aber auch schlecht. Weiß man das schon zu Beginn des Buches? Nein, weiß man nicht.Vielleicht holt der Tod den Protagonisten doch früher aus dem Leben, als erwartet.
Vielleicht schickt der Tod auch nur einen seiner Handlanger, um den Job zu erledigen.
Die Handlanger, die auf der ganzen Welt unterwegs sind, bereit, jeden Moment jemandem das Leben zu nehmen.
Handlanger, wie ich es bin.Und meine dritte Geschichte, wie eigentlich schon angekündigt...
Naja, bisher hat noch niemand irgendetwas von mir wirklich gelesen, aber irgendwann wird auch diese Geschichte ihren ersten Read haben, und dafür danke ich der Person jetzt schon.
Dankeschön ♥️
Eure
Presentfromme 🌺
DU LIEST GERADE
Ms. Fairytale
Teen Fiction~ "Ich werde das nicht essen, mein Kind." "Wieso nicht?" "Weil ich genau weiß, dass ich dann sterben würde. Und dazu bin ich definitiv noch nicht bereit. Also versuch dein Glück bei jemand anderem, mein Junge." ~ Cole. Mein Name. Genau so heiße ich...