Teil 7

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Severus stockte der Atem. Er schluckte schwer, erst danach war er in der Lage zu begreifen wer vor ihm stand. Das schwarze Haare umrahmte ein ihm bekanntes, jedoch ziemlich anderes Gesicht. "Harry?", fragte er und fragte sich im stillen, wie es möglich war, das der ihm gegenüber so aussah. Harrys Haare waren nun wirklich Pechschwarz, sein eines Auge funkelte in einem Intensiven Neongrün, während das andere mitsamt der Wange und der halben Stirn von einer schwarzen Maske mit weißen Verzierungen bedeckt war, zusätzlich sah Harry nicht mehr so aus als sei er Anfang Zwanzig, sondern gut am Ende davon. Doch das alles fand Severus, mit Unglaube seiner selbst, ziemlich ansprechend. "Ich habe nicht erwartet, daß du so schnell hier auftauchen würdest.", wählte Harry seine Worte schließlich mit bedacht und bat Severus ihm mit einer Geste zu folgen. Dem Tränkemeister entging nicht wie schleppend Harry sich bewegte, sehr vorsichtig, so als habe er bei jedem Schritt den er tat Schmerzen. Erst als Harry urplötzlich vor einer hellen Holztür stehen blieb, bemerkte Severus, das unter dem Umhang den der andere Trug, der rechte Ärmel nutzlos und leer herunter hing. Harry zischte etwas, parsel, wie Severus vermutete, und die Tür schwang von selbst auf. "Willkommen in meinem Reich." Harrys Stimme war kratzig, doch Severus war viel zu erstaunt von dem Raum der sich ihm bot. Auf der einen Seite zeigte der Raum eine dunkle gemütliche Sofaecke, umgeben von Regalen und Büchern, auf der anderen war sie freundlich, hell und sehr naturverbunden. Mit Magie war ein magischer Wald und ein ebenso magischer Himmel gemacht worden und in der Mitte zweier Bäume hing eine Hängematte, in der Kissen und Decken lagen. Harry steuerte die Sofaecke an und ließ sich auf einen der zwei Sessel nieder. Erst etwas zögerlich, setzte sich Severus ihm gegenüber und versuchte den anderen nicht zu offensichtlich anzustarren. Er wollte so gerne Antworten haben. "Ich hoffe Reborn ist nach deinem Geschmack? Sie ist eine der schlausten Eulen, die ich hatte.", eröffnete Harry schließlich das Gespräch. Severus nickte nur. Er konnte nur bestätigen wie klug dieses Geschöpf war. "Was ist mit dir passiert?", brachte er es schließlich über die Lippen, nachdem er seinen Mut zusammen gekratzt hatte. Harry lächelte schwach. "Nachdem ich deine Erinnerungen gesehen habe, ging mir alles nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte und musste dir einfach ein besseres Leben schenken. Direkt nachdem ich Voldemort getötet hatte bin ich zurück zu dir und habe Diptam mitgeschleppt. Ich hoffte dass es noch nicht allzu spät war. Als ich bei dir ankam...das Bild, das werde ich nie vergessen, aber ich hatte Glück. Dadurch daß ich die Blutung schon vorher größtenteils gestoppt hatte, war das Gift nur der einzige Faktor der dein Leben nehmen wollte. Ich verwendete das Diptam, weinte und schrie..." Harry blickte kurz ins Leere, schien sich wieder an das Schreckliche zu erinnern, tauchte kurz in die Erinnerung hinab. "Ich weiß nicht mehr wie ich auf die Idee kam, aber ich brachte dich zu dir nach Hause. Mit allen Schutzzaubern, die ich hatte schützte ich dein Haus, hoffte das uns keiner finden würde und begann zu forschen. Ich hatte nicht viel Zeit, das Diptam hatte deinen Tod nur herausgezögert, um genau zu sein ungefähr drei Stunden bevor du endgültig vom Gift zerfressen gewesen wärst. Irgendwann in der ersten Stunde kam ich auf die Idee, dass es mehr Seelenzauber geben müsste. So wie Voldemort seine Seele geteilt hatte und körperlos gewesen war, so hätte ich dich auch an etwas binden können. Kurz bevor deine Zeit um war, schaffte ich es. Und während dein Körper starb, begab sich deine Seele in meinen Körper. Das war zwar nicht geplant, funktionierte aber. Und wie du sicherlich schon gemerkt hast, hatte das ein paar Einwirkungen auf dich und mich." Harry hielt kurz inne. Ließ die Informationen auf Severus Einwirken. "Danach...", begann er, "...habe ich nach einer Lösung gesucht, deinen Körper wieder Instand zu setzen. Wenn du deine Laborbücher durchgelesen hast wirst du gemerkt haben wie meine Forschungen ausgefallen sind. Für mich sehr schmerzhaft. Deine Seele hat kaum etwas mitbekommen davon, nein ich bin sogar der Meinung daß ich alles Schmerz von deiner Seele aufgenommen habe. Ich kann dir nicht mehr genau sagen, was alles in der Zeit passierte, aber ich habe jetzt noch davon tragreiche Auswirkungen, ganz im Gegensatz zu dir. Worum ich auch sehr froh bin." Den letzten Satz nuschelte er bevor er weiter fuhr: "Irgendwann fand mich Draco und half mir bis es uns schließlich gelang das Ritual fertigzustellen. Nachdem deine Seele wieder in deinem Körper war, hat Draco sofort das Mungos alamiert und darauf geachtet, dass sie dir den Trank regelmäßig einflößen." "Was ist mit dir in der Zeit gewesen?", fragte Severus nachdem Harry nicht weiter fuhr. "Durch das Ritual verlor ich für eine längere Zeit mein Bewusstsein, Draco hat sich in der Zeit um mich gekümmert." Der Langhaarige griff nach seiner Tasse und dankte Kreacher der ihn diese hingehalten hatte. Auch Severus nahm seine Tasse entgegen, etwas überrascht, denn er hatte den Hauself nicht bemerkt. Er musterte kurz diesen, dann wandte er sich wieder dem Mann ihm gegenüber zu bevor er fragte:"Was für Auswirkungen hast du noch behalten?" Trocken lachte Harry auf. "Außer das ich jetzt ein Tränkemeister bin, mehrere Tränke innerhalb weniger Tage weiterentwickelt habe und zynischer bin, nichts gutes?" Dann trank Harry ein Schluck und sein Gesicht wurde wieder ernster, ruhiger. "Ich habe meine Lebenszeit mit dir geteilt, Severus. Deswegen bin ich gealtert und du bist jünger geworden. Mein Körper hat kaum eine Stelle die keine Narbe hat oder sich anderweitig nicht verändert hat. Ich kämpfe immernoch gegen drei Abhängigkeiten und muss regelmäßig Tränke zu mir nehmen um meinen Zustand nicht weiter zu gefährden. Und das alles nur weil ich diese Experimente an mir durchgeführt habe. Ich bin innerhalb eines Jahres zweimal gestorben und aus eigenem Antrieb zurück gekehrt. Ich habe fast den hohen Preis gezahlt, aber das war es mir Wert. Dich hier vor mir zu sehen, das ist es mir Wert. Severus." Dem Tränkemeister lief es kalt den Rücken herunter, das schiefe Lächeln von Harry verursachte bei ihm ein Gefühl, das er nicht beschreiben konnte. Dieses Lächeln war so voller Freude, voller Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Es war einfach voller... "Wa- warum?" Severus Stimme zitterte, eigentlich kannte er die Antwort ja schon, doch er wollte sie aus dem Mund von Harry hören. Er wollte sie mit eigenen Ohren hören. Harry stellte die Tasse in die Luft ab, ehe er vorsichtig über Severus Wange strich, sein Lächeln verschwand nicht. "Weil ich dich liebe.", flüsterte er rau und küsste den älteren hauchzart auf die Lippen. Dann zog er sich zurück und meinte: "Severus, weißt du, in einer Erinnerung von dir, als du schon fast aus dem Raum warst, du hast es vielleicht nicht mehr hören können, aber Lily wünschte dir ein besseres, schönes, freies Leben. Du warst ihr bester Freund, sie wollte das beste für dich. Also wollte ich ihren Wunsch nachkommen, das es so problematisch ist, habe ich irgendwie nicht bedacht, aber es hat funktioniert. Ich hatte wirklich Angst. Lily wollte dich als meinen zweiten Paten haben, ich hätte mir nicht verziehen, hätte ich mein letztes Familienmitglied verloren. Als ich nach dem Ritual, wieder in die Welt der toten ging, traf ich sie. Sie war es, die mir sagte daß es schwierig wird ohne dich zu leben. Sie war es, die uns Beglückwünschte, sie war es, die geweint hat vor Freude das du und ich, das wir beide leben können. Sie war diejenige die mir sagte, das ich es nicht nur für sie getan habe. Und sie hatte Recht. Ich habe dich nicht nur wegen ihrem Wunsch gerettet, sondern weil ich mich auch in dich verliebt habe. Ich weiß nicht wann oder warum, aber es ist passiert." Harry stoppte. Er schien sich seine nächsten Worte zurecht zu legen, zu überlegen, welche er am besten benutzte. "Meine und deine Seele, sie kennen einander. Ich habe viele Dinge, Seiten und Eigenschaften von dir kennengelernt, habe mich an deine Magie gewöhnt. So ist es auch umgekehrt. Auch wenn du es nicht bewusst weißt, deine Seele hat alle Informationen über mich. Und ich muss dir sagen, das meine Seele sich einsam fühlt. Sie fühlt sich unvollständig, weil sie deine Seele genauso gerne mag wie ich."

ZayamithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt