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Es war ein normaler Schultag, nur dass Taehyung mehrmals versuchte mit mir zureden, als mich wie sonst immer zu ignorieren.

Doch bei jedem Mal, bei welchem er versuchte mit mir zureden ging ich einfach mit Seokjin und Jimin an ihm vorbei.

Etwas tat mein Herz bei dieser Aktion weh, da ich ihm ansah wie gerne er mit mir reden und das klären wollte, doch er hatte es nicht anders verdient.

Er hatte mir immerhin anonym über Tellonym Hatetells geschrieben und das ohne jeglichen Grund.

So jemanden konnte und wollte ich nicht verzeihen.

Obwohl eher konnte ich dies nicht, denn ich wusste, dass ich tief in meinem Herzen wollte, dass alles wieder so ist wie früher, wo wir beste Freunde waren und jeden Tag nach der Schule zusammen etwas unternommen und rumgealbert hatten.

Es war Mittagspause, welche ich natürlich wie immer mit Seokjin und Jimin verbringen wollte, doch die beiden waren kurz auf Toilette, weshalb ich alleine in der Aula stand und auf sie wartete.

Von weitem sah ich wie Taehyung in meine Richtung lief, weshalb ich etwas nervös wurde.

Bitte lass ihn nicht zu mir kommen, bitte nicht.

Doch meine Gebete wurden nicht erhört, als ich sah wie er geradewegs auf mich zulief.

Schnell wollte ich mich aus dem Staub machen, doch er hielt mich an meinem Handgelenk fest und zog mich zu sich, ehe er mich leicht an die Wand schupste und sich vor mich stellte, sodass ich nicht abhauen konnte.

Mit großen Augen sah ich in das Gesicht meines früheren besten Freundes.

,,Hör auf mir die ganze Zeit aus dem Weg zugehen. Ich will doch nur mit dir reden und das klären'' er sah mich wütend an, doch seine Gesichtszüge wurden weicher als er bemerkte, dass ich anfing leicht zu zittern.

Konnten Seokjin und Jimin nicht einfach kommen und mich aus dieser Situation hier befreien?

Was ich aber nicht bemerkte, da ich nur Augen für den Jungen vor mir hatte, war, dass die beiden schon längst wieder da waren und mich und Taehyung, wie ganz viele andere Schüler, nur ruhig anschauten und nichts sagten.

,,Hör zu, ich weiß, dass es ein großer Fehler war dir diese Tells zuschicken, oder allgemein zu behaupten und zudenken, dass du und deine Eltern Schuld an dem Tod meiner sind. Niemand von uns trägt die Schuld. Weder ihr noch meine Eltern. An dem Tag schüttete es wie aus Eimern, weshalb das Auto deiner Eltern zum schleudern kam und dann anschließend gegen das, meiner Eltern krachte. Also sagen wir einfach, dass es die Schuld des Regens war, ok?'' Er stoppte kurz und sah mich fragend an, weshalb ich nur leicht nickte.

,,Es war bestimmt verwirrend und verletzend für dich, als ich dich von heute auf morgen einfach ignoriert habe, aber ich war einfach so unendlich wütend und erschüttert, dass ich einfach nicht anders konnte. Es war so eine Art Reflex verstehst du? Die Wut hat mit einfach mitgerissen und ich habe nichtmal an deine Gefühle gedacht. Und der Grund woher ich wusste, dass ihr und meine Eltern einen Unfall hattet war, dass ich den Anruf bekam, in welchem gesagt wurde, dass meine Eltern einen Autounfall hatten, weshalb ich sofort ins Krankenhaus gefahren bin. Dort wurde mir aber gesagt, dass es für meinen Vater schon zu spät wäre, aber meine Mutter in einer Op noch um ihr Leben kämpft. Sie hatte die Op geschafft, lag aber dann für einige Tage im Koma, in welchem sie dann schließlich starb. Da ich meine Mutter im diesen wenigen Tagen, in welchem sie im Koma lag, besucht hatte, sah ich dich auf einer Liege liegen, während du von Ärzten in ein Zimmer geschoben wurdest. Natürlich fragte ich sofort, weshalb du im Krankenhaus warst, worauf die Krankenschwester meinte, dass du auch einen Autounfall hattest. Und zwar an dem selben Tag, wie meine Eltern, weshalb ich 1 und 1 zusammenzählte. Ich hatte sogar einmal bei dir vorbeigesehen, während du geschlafen hattest, aber das war auch das erste und letzte Mal.'' Taehyung beendete seine Rede und blickte etwas auf den Boden.

Ihm lief eine Träne die Wange hinunter, welche ich vorsichtig von seiner Wange strich.

Er richtete seinen Blick vom Boden und sah stattdessen mich an.

Schnell nahm ich meine Hand weg und wischte meinen nun nassen Daumen unauffällig an meiner Hose ab.

,,Wie konnte ich damals nur sagen, dass du aussiehst wie eine Missgeburt? Du bist wunderschön, auch mit dieser Narbe''

Taehyung kam mir noch näher, als er ohnehin schon war und strich vorsichtig mit seinem Daumen über die Narbe an meiner Wange.

,,Ich hatte dir über Tellonym geschrieben, dass ich will, dass alles wieder so wird wie früher, doch wenn ich ehrlich bin, will ich das gar nicht''

Er machte eine kurze Pause und sprach schließlich weiter.

,,Ich will dieses Kapitel, in welchem wir beste Freunde sind abschließen.''

Nun sah ich auf den Boden, während er sprach, denn ich wollte nicht, dass er sah, wie ich meine Tränen verkniff.

Vorhin hatte er noch gesagt, dass er wieder mit mir befreundet sein wollte und jetzt kam sowas?

Taehyung drückte mein Kinn vorsichtig etwas nach oben, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.

Mir liefen einzelne Tränen die Wange hinunter, welche er aber mit seinen beiden Daumen wegwischte.

Er kam meinem Gesicht immer näher, ehe er kurz vor meinen Lippen stoppte.

,,Denn ich will ein neues Kapitel als dein fester Freund starten'' sagte er, schloss die Lücke zwischen uns und legte seine Lippen vorsichtig auf meine.

Ende

TELLONYM ⎸ 𝒕𝒌  ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt