Kapitel 38

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Sofias P.o.V.: *kurz nach der Beerdigung*
Ich schloss gerade die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Es tat gut mal für mich zu sein. So hatte ich Zeit ein wenig nachzudenken und die Beerdigung zu verarbeiten. Komischerweise war mir nicht mehr nach weinen zumute, obwohl ich die schlimmsten Tage meines Lebens gerade durchlebte. Meine größte Angst ist wahr geworden. Meine Mama war gestorben und ich konnte mich noch nicht einmal richtig von ihr verabschieden. Aber es würden bessere Tage kommen. Da war ich mir sicher. Ich durfte mich jetzt nur nicht hängen lassen, auch wenn mir das am liebsten wäre.

Lange hielt die Ruhe in diesem Haus aber nicht an. Ich hörte Glas zerspringen und ging ohne Bedenken nachsehen. Vielleicht hatte ja Minka etwas aus einem Regal geworfen, wie Katzen nunmal waren. "Minka?", rief ich sie, auch wenn mir klar war, dass sie jetzt nicht wie ein Hund zu mir gerannt kam. "Da ist sie ja", hörte ich eine fremde Stimme hinter mir sagen. Erschrocken drehte ich mich zu dem Mann oder wohl eher zu den Männern, die plötzlich hinter mir standen. "Er hat sich da aber ein echtes Prachtstück ausgesucht.", sagte der selbe Mann und musterte mich von Kopf bis Fuß. Völlig perplex wusste ich gar nicht, was ich dazu sagen sollte.

Waren sie ebenfalls Freunde von Aiden, wie Silas? Denn er war am Anfang auch total gruselig und seltsam. "Knebelt und fesselt sie.", befahl plötzlich dieser Mann und sofort klingelten bei mir alle Alarmglocken. Ohne groß nachzudenken, rannte ich sofort Richtung Haustür, allerdings brachte das gar nichts. Einer der Männer hatte mich schon bei der Hüfte gepackt und zu Boden gestoßen. Mit den Knien kam ich zuerst auf und dann mit den Handballen. Es tat höllisch weh, weswegen ich kurz aufschrie. Ich hatte kaum Zeit zu realisieren, was da gerade geschah, da hatte ich auch schon Klebeband auf dem Mund und einen schwarzen Sack über meinem Kopf.

Ich konnte nicht schreien, nichts sehen und um mich schlagen brachte leider auch nichts. Ergeben blieb ich still liegen und weinte stumm. Was konnten sie mir schon noch groß antun, was Christoph noch nicht getan hatte. Außer mich zu vergewaltigen. "Das war ja leicht." Ich wurde von zwei Männern getragen und hatte keine Ahnung in welche Richtung sie liefen. Es machte mir extrem Angst nichts zu sehen. Achtlos wurde ich plötzlich einfach fallen gelassen und schrie erschrocken auf, als ich auf irgendetwas hartes landete. Mein Rücken schmerzte und ich hatte einfach nicht genug Bewegungsfreiheit um mich aufzusetzen, da sie mich an Händen und Füßen gefesselt hatten.

"Er meinte, wir sollen nicht unbedingt sanft mit ihr umgehen.", sagte plötzlich jemand. Man gönnte mir einfach nicht, dass es mir mal gut ging. Wie sollte ich eine Enführung überleben? Wer weiß, was diese Männer mit mir anstellen würden. Misshandeln? Missbrauchen? Foltern? Mir schoß so vieles durch den Kopf. Ich fürchtete mich lediglich vor den Schmerzen, die sie mir zufügen würden. Aber vielleicht durch deren Hand zu sterben, machte mir keine Angst. Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Innerlich schloß ich also irgendwie schon mit meinem Leben ab, obwohl ich auch hoffen könnte, dass Aiden mich finden würde.

Aber das war doch so gut wie unmöglich. Wo sollte er bloß anfangen mich zu suchen? Ich hatte noch nie einen dieser Männer gesehen und deren Auftraggeber kannte ich höchstwahrscheinlich auch nicht. Und Aiden hatte mit sicherheit auch einige Feinde und bis er alle überprüft hatte, wäre ich schon längst tot. Entweder durch deren Hand oder durch meine eigene. Nach gefühlten Stunden hielt der Wagen endlich, in den die mich wohl geworfen hatten. Grob wurde ich nun auch wieder aus dem Wagen gezogen. Ich hatte keine Ahnung wo ich mich befand aber ich versuchte mich durch Schreien, was man nicht Schreien nennen konnte, bemerkbar zu machen.

"Halt die Klappe", zischte eine männliche Stimme und schlug mir gegen den Kopf. Aus Reflex wollte ich mir die schmerzende Stelle mit der Hand halten aber meine Fesseln ließen auch das nicht zu. Aber auch die beiden Männer, die mich an beiden Armen aufrechthielten und mich über den Boden zogen, ließen das nicht zu. Hoffentlich würde Aiden mich entweder schnell finden oder gar nicht. Wenn er mich in zwei Tagen nicht finden würde, würde ich die Hoffnung aufgeben. Ich wollte nicht krampfhaft versuchen am Leben zu bleiben, nur wegen der Hoffnung, dass er mich finden könnte.

No escape from the MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt