Die Heimkehr...

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Als Ron und Harry den langen Flur der Klinik entlang gingen, war es gespenstisch ruhig. Niemand war dort zu sehen, nicht einmal Heiler oder Krankenschwestern.
"Meinst du wir sind hier richtig?", kam es leise von Harry. Ron beachtete seinen besten Freund nicht und lief mit schnellen Schritten den langen Flur weiter entlang. Er wusste, dass Hermine hier sein musste, aber sie wahrscheinlich in keiner guten Verfassung war.
Als die beiden um eine Ecke bogen, hörten sie zum ersten Mal Stimmen. Sie klangen dumpf, als fand ein Gespräch hinter verschlossenen Türen statt. Als Harry gerade wieder reden wollte, bedeutete Ron mit seinem Finger ihm still zu sein.
"Meinst du, dass sie nichts rausfinden?", drang eine männliche Stimme hinter der Tür hervor, worauf eine weibliche Stimme antwortete, die Ron mehr als bekannt vorkam, auch Harry erkannte sie: "Natürlich nicht, Mitch! Die werden schön auf dich und die Heiler im St. Mungo gehört haben.".
"Nur weil ich da der Chefheiler bin, Lav, heißt das nicht, dass er generell auf mich hört, okay? Ich habe ihm nur gesagt, dass es für Granger wichtig sei.", entgegnete Mitch Stevens der hübschen Blondine.
Ron war augenblicklich übel geworden. Er dachte, dass er nicht richtig hörte, aber auch die männliche Stimme konnte er nun ohne jeden Zweifel zuordnen... Dr. Mitch Stevens, Chefheiler der neurologischen Station im St. Mungo, auf der bis vor einigen Stunden noch Hermine gelegen hatte.
"Denk dran, Lav", redete Mitch weiter: "Malfoy will sie um jeden Preis und hat uns mehrere tausend Galleonen für die neue Stiftung zugesprochen. Wenn du das jetzt vergeigst sind wir geliefert und nicht nur die Granger hat nen Hirnschaden, sondern wir gleich mit!"
Dann hörten sie die Frau lachen und Ron lief es eiskalt den Rücken herunter. Es war tatsächlich Lavender Brown, seine ehemalige Mitschülerin aus Hogwarts-Zeiten, mit der er im sechsten Schuljahr eine kleine Romanze hatte, es ihm aber niemals wirklich ernst mit ihr war. Ron war nun plötzlich so sauer, dass er am liebsten sofort in das Zimmer gestürmt wäre, doch Harry zog ihn hinter sich her um die Ecke, damit kein anderer die beiden sah.
"Ron, sie ist verrückt... Das ist eindeutig ein Racheakt. Wir müssen Kingsley Bescheid geben und um Verstärkung bitten. Sie hat den Chefheiler vom St. Mungo mit involviert, das heißt er kann sonst etwas mit Hermine anstellen, wenn wir jetzt nicht genau aufpassen und Dummheiten machen, die wir vielleicht später bitter bereuen werden!", flüsterte Harry und sah Ron völlig ernst an. Ron lehnte sich an die Wand und hielt beide Hände vor sein Gesicht. Mehrere Male wischte er sich darüber bis er antwortete: "Wir haben keine Zeit, Harry. Wir können nicht wieder so lange warten wie beim ersten Mal, hörst du? Hermine ist in Gefahr, die ganze Zeit schon!".
Harry war vollkommen bewusst, dass Ron damit Recht hatte, aber es musste eine andere Möglichkeit geben Kingsley und mehrere Auroren zu benachrichtigen, damit sie schnellstmöglichst ihnen zu Hilfe eilen konnten. Da fiel es Harry ein: "Die Kamine... Ron, die Kamine sind ans öffentliche Flohnetzwerk angeschlossen. Damit müssten sie ungehindert hierher kommen können!"
Das war das Stichwort für Ron. Er zog seinen Zauberstab aus seiner Hosentasche und schloss kurz seine Augen... Nur kurz darauf erschien sein Jack Russel-Terrier-Patronus und Ron übermittelte ihm keine Nachricht. Er ließ seinen Patronus mit einem "Kingsley" davon schweben und Harry und Ron hörten im nächsten Moment wie die Tür aufging in der bis gerade eben noch Lavender und Chefheiler Stevens waren und miteinander sprachen. Ron ballte seine Fäuste, doch Harry zog ihn weiter zurück, damit sie nicht entdeckt wurden. Mitch und Lavender liefen tatsächlich in ihre Richtung und bogen kurz vorher in einen anderen Gang ein, der wahrscheinlich direkt zu Hermine führte. Zumindest konnte Ron sich nur vorstellen, dass die beiden zu ihr gehen wollten. Er entriss sich Harrys Klammergriff und wollte den beiden gerade hinterher laufen, als Harry ihn am Arm festhielt und ansah als sei er geistesgestört:"Du kannst denen jetzt nicht hinterher... Das zerstört die ganze Mission und unseren Plan, Ron!"
Ron sah seinen besten Freund völlig entrüstet an:"Harry! Hast du nen Vollknall? Soll ich etwa zusehen wie sie gleich Hermine höchstwahrscheinlich quälen?"
"Nein, Kumpel...", gab Harry als Antwort:"aber wir müssen uns noch zurück halten und auf die Auroren warten!"
"Scheiß auf die Auroren, Mann! Wer weiß, was sie noch alles mit Hermine machen...", presste Ron halb wütend und voller Ungeduld hervor, während Harry ihm mit einem Finger bedeutete ruhig zu sein.
"Ron... Sei leise! Wenn die rausfinden, dass wir hier sind, dann sind wir nen Kopf kürzer und Hermine mit dazu! Und außerdem... Hermine würde sicher ihren brillianten Verstand einsetzen in so einer Situation und auch um Vorsicht walten, oder? Ron... Ich weiß, dass du Hermine liebst und sie dich und ich werde dir versprechen, dass wir sie hier raus holen und in Sicherheit bringen... Zu dir!"
Ron sah seinen Freund an und dachte über seine Worte nach. Harry hatte damit vollkommen Recht, auch wenn es Ron schwer fiel sich ruhig und bedacht zu verhalten, wusste er tief im Inneren, dass er es musste, um Hermine in keine weitere Gefahr zu bringen.
So warteten Ron und Harry still und geduldig weiterhin in der dunklen Schlippe eines Ganges, doch Ron war das nicht geheuer. Er lief vor Harry auf und ab oder tippelte nervös mit seinem Fuß auf dem Boden.
"Könntest du das bitte lassen? Du machst mich...", doch weiter kam Harry nicht. Sie hörten wieder Schritte, es klangen wie mehrere Leute und Harry presste seinen Finger auf seine Lippen, um Ron zu zeigen still zu sein. Ron war jedoch nur noch ungeduldiger und rollte genervt mit den Augen.
"Weasley... Potter?", flüsterte eine Männerstimme: "Seid ihr hier?". Harry und Ron waren sofort erleichtert und ihnen fiel ein rießiger Stein vom Herzen, als sie die Stimme von Kingsley Shacklebolt erkannten.

"I'll never let you go, Hermione..." #novelaward2020 #galleonaward2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt