11. Erpresst

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(POV. Karma)

,,Entschuldigung, eine Frage. Könnte es sein, dass Sie das sind?" Unschuldig hielt ich ihr mein Handy ins Gesicht. Sie starrte auf das Display und ihre Augen weiteten sich.

,,Wo- Woher hast du das?", fragte sie mit zitternder Stimme.
,,Ist doch egal, woher ich es hab. Aber damit haben Sie mir gerade bestätigt, dass wirklich Sie das auf dem Foto sind. Also, kurze Frage. Arbeiten Sie neben dem Job als Putzfrau wirklich als Hure, oder ist das Ihr Hobby?"

Sie schluckte nervös. ,,Ich... Nein! Bitte lösch das! Sonst verliere ich meinen Job! Wenn... Wenn du darauf hinaus willst, dann bezahle ich auch mit meinem Körper!", stammelte sie und sah mich ängstlich an.

Ich schnaubte. ,,Nein danke, ich verzichte. Sie haben doch genau gesehen, dass ich einen Freund habe. Jedenfalls, was das angeht, schlage ich Ihnen einen Deal vor", sagte ich und deutete auf mein Handy. Sie sah mich unsicher an.

,,Also, wenn Sie vergessen, was Sie gesehen haben, werde ich das Foto löschen. Ich bin sowieso nicht besonders erpicht darauf, ein Bild von einer Putzfrau, die auf der Arbeit mit ihrem Kollegen fickt, auf dem Handy zu haben."

Das passt nicht in meine Nagisa-Sammlung...

Sie duckte sich entsetzt und sah sich um. ,,Nicht so laut!"
Ich unterdrückte ein Grinsen. Sie machte ein größeres Ding daraus, als ich es erwartet hatte. Oh ja, sie war nützlich.

Sie sah zu Boden. ,,Du möchtest also, dass ich niemandem erzähle, dass du den Jungen geküsst hast... Und im Gegenzug erfährt keiner dass ich... geschwänzt habe. Richtig?"

Ich kicherte. ,,Jep. Und?"
Sie nickte zögernd. Ich klatschte erfreut in die Hände. ,,Gut! Ich lösche es dann, wenn ich sicher gestellt habe, dass es niemand weiß. Das wäre nämlich echt nervig. Gerüchte, wissen Sie..."

Sie nickte wieder und fixierte mein Handy. Ich steckte es in meine Hosentasche.
,,Sagen sie, wie heißen Sie eigentlich?", fragte ich beiläufig. Sie zögerte. ,,Keiko Mijagi", murmelte sie dann. ,,Alles klar. Mijagi also. Vielleicht komme ich ja auf das Angebot mit dem Körper-bezahlen zurück. Ich kontaktiere Sie dann."

Mit einem sarkastischen Lächeln ging ich in Richtung Tür.
,,W-Was?", fragte sie erschrocken. Ich drehte mich wieder zu ihr um und lachte, als ich ihre Miene sah. ,,Das war ein Witz."

Sie atmete auf.
,,Aber, wenn Sie Ihr Versprechen nicht halten", fuhr ich fort und mein Lächeln verschwand. Ich hielt mein Taschenmesser hoch und ließ die Klinge herausfahren. ,,Bringe ich Sie um."

Sie schluckte hörbar und ich ließ die Tür hinter mir zufallen. Auf den Gängen musste ich lachen. Sie war ohne zu zögern darauf reingefallen. Glaubte sie wirklich, es interessierte mich, dass sie sich früher freinahm um mit einem Typen zu schlafen?

Ich holte mein Handy heraus und betrachtete das Foto, das ich von ihnen gemacht hatte. Mijagi saß halb nackt auf seinem Schoß und sie erinnerten mich an zwei Hunde, die ihren Besitzer glücklich machen wollten.

Verächtlich wischte ich zur Seite. Vor mir erschien ein Bild von Nagisa, wie er sich gerade mit Sugino unterhielt. Es war ein Bild von hinten... Natürlich nur, weil ich ein Foto von seiner Frisur machen wollte.

Haha..

Ich besaß viele Bilder von ihm. Schon bevor ich verstanden hatte, dass ich ihn mehr mochte als es für Freunde üblich war, hatte ich ihn heimlich fotografiert. Er hatte sogar sein eigenes Album in meiner Galerie.

Zu der Zeit war meine Ausrede gewesen, sie sei nur da, um ihn zu ärgern, aber jetzt wusste ich es besser.

Meine Augen blieben an einem ganz bestimmten Bild hängen. Ich runzelte die Stirn. Es war das Foto. Kayano und Nagisa. Eng umschlungen, vor der ganzen Klasse, mit versiegelten Lippen.

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt