Schicksalsbegegnungen

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Im Leben, begegnet man vielen Menschen.
Vielen Dingen.
Vielen Persönlichkeiten.
Vielen Chancen.

Manchen davon, begegnet man Täglich, anderen nur einmal im Leben.
Ich möchte euch heute von solch einer Begegnung erzählen:

Es ist ein lauer Sommer Tag.
Der Wind weht sanft und streichelt die grünen Blätter der Bäume in dem Park, der in Nähe des Hauses der kleinen Ana liegt.
Ana ist 12 Jahre alt, und sehr aufgeweckt. Sie liebt es zu spielen, zu rennen und etwas neues zu erleben. Allerdings ist sie dabei oft rücksichtslos, nicht absichtlich natürlich, aber sie ist eben noch ein Kind.

Auch heute ist Ana wieder unterwegs und rennt fröhlich durch den Park.
Sie verfolgt einen kleinen rosa  Schmetterling, der in großen Schlangenlinien vor ihr davonfliegt.
Ana möchte den Schmetterling fangen, um ihn zu betrachten. Sie ist so konzentriert, dass sie alles um sich herum vergisst.
Plötzlich knallt sie mit dem Kopf gegen irgendetwas.
Nein...gegen irgendjemanden.

Ehe sie sich versah, saß Ana auf ihrem Hintern und sah nach oben, zu der älteren Dame, gegen die sie gerade gelaufen war und die sie leicht verwundert ansah.

"Na kleine, warum bist du denn so schnell unterwegs?", fragte die Dame belustigt.
"Ich fange einen Schmetterling!" , antwortete Ana ihr.

"Hast du dich verletzt?", fragte die Dame erneut und Ana schüttelte entschlossen den Kopf.
"Okay, komm mal mit, ich möchte dir etwas zeigen.", die Dame zeigte mit diesen Worten auf eine Parkbank, die nur wenige Meter von ihnen entfernt stand. Sie setzte sich langsam in Bewegung und Ana folgte ihr neugierig.

An der Parkbank angekommen setzte sich die Dame vorsichtig hin und deutete Ana an, sich neben sie zu setzen. Ana folgte der Aufforderung und nachdem sie sich gesetzt hatte, fing die Dame an zu sprechen:

" Du hast gesagt, du versuchst Schmetterlinge zu fangen.",
Ana nickte. " Weißt du, warum der Schmetterling vor dir weg fliegt?" Ana schüttelte den Kopf
"Weißt du, der Schmetterling hat Angst vor dir. Wenn du einen Schmetterling fängst, kannst du ihm nämlich ganz schön wehtun. Du kannst ihm die Flügel brechen, sodass er nicht mehr fliegen kann, dann muss er sterben.", sagte die Dame nun mit traurigem Tonfall.

Ana senkte ihren Blick und flüsterte "das wollte ich nicht"
Die Dame nickte verständnisvoll.
"Ich weiß. Und deshalb möchte ich dir dies für die Zukunft erzählen: Wenn du versucht, etwas zu erzwingen, wird es oft scheitern. Du kannst dein Schicksal nicht führen, es führt dich. Das, was du dir Wünschst wird vielleicht nicht dann passieren, wann du es dir Wünschst und wie du es dir Wünschst, aber dafür dann wenn du es brauchst und so wie es geschehen soll. Merk dir das gut, kleine."

Ana, die der älteren Dame die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte, spürte plötzlich ein zartes kribbeln auf ihrer Hand, und als sie hinsah, bemerkte sie den kleinen Schmetterling, der sich auf ihre Hand gesetzt hatte. Um sie herum flogen weitere Schmetterlinge.

Ana lächelte und beobachtete sie, aber versuchte diesmal nicht, sie zu fangen.
Sie drehte sich zur Seite und wollte diesen Zufall der netten Dame zeigen, doch diese war bereits aufgestanden und gegangen. Ana konnte ihren roten Mantel noch in der Entfernung sehen, aber sie rannte ihr nicht nach, sondern blieb ganz ruhig sitzen und beobachtete weiter die Schmetterlinge.

Seit diesem Tag, hatte die kleine Ana sich nicht mehr beklagt. Sie war geduldig und hat sich über alles gefreut, was das Leben ihr beschert hatte.
Heute ist Ana 87 Jahre alt und geht jeden Tag in dem Park in der Nähe ihres Hauses spazieren und beobachtet die Schmetterlinge, und die spielenden Kinder und fragt sich, ob sie einmal einem von ihnen erzählen kann, was die ältere Dame ihr vor so vielen Jahren erzählt hatte.

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