Kapitel 27 - Weil Du Mir Gehörst

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Er schob mir den BH hinunter und befummelte meine Brüste. Ich drehte den Kopf zur Seite und konzentrierte mich darauf, nichts zu spüren. Er schob unsanft meinen Kopf in seine Richtung.

„Sieh mich dabei an. Es soll sich zumindest lohnen, dass du im wachen Zustand bist."

Mit stark schüttelndem Kopf und zusammengepressten Zähnen, einer Menge Wut und Hass, die sich angestaut hatte, tat ich, was mein Vergewaltiger mir befahl. Ich wollte lebend raus kommen. Koste es, was es wollte.

Er lehnte sich an mich, begann an meinem Hals zu saugen. Mir wurde regelrecht schlecht dabei. Dabei wanderten seine Hände zu meinem Unterbauch, meiner Leiste bis hin zu meiner Stelle. Ich zuckte zusammen, als er gewaltsam versuchte, die Finger in mich hineinzustecken. Schrie leidend auf, bettelte um Gnade. Er durchstocherte mich aggressiv von innen, sodass meine heile Welt zusammenbrach. Ich fiel zu Boden, stemmte die Hände aneinander und flennte wie ein Kind. Aber er schmetterte meine Hände weg und legte sich auf mich. Ich konnte weder treten, noch boxen. Ich schüttelte nur widerwillig und heulend den Kopf. Meine Glieder schmerzten vor Angst und ich war zu nichts anderem in der Lage. Ich spürte, wie er sein Geschlechtsteil herauszog und versuchte, ihn in mich hineinzuführen.

Als die Tür aufgeschlagen wurde.

Ich lag da, kniff die Augen zusammen. Ich spürte, dass sein Körpergewicht, der auf mir lagerte, mit einem Ruck weg war. Automatisch zog ich die Hände zu den Augen und hielt sie verängstigt zu. Ich hörte einen lauten Knall, ganz so, als würde jemand gegen die Wand geworfen sein und jetzt daran abprallen. Dann hörte ich diese Stimme.

„Julian, kümmere dich um meinen verfickten Cousin."

Es ist Andrès. Er ist gekommen.

Jemand zog mich an meinem Arm hoch, ummantelte meine Schultern mit seinem Sakko. Ich schlug meine angeschwollenen und nassen Lider auf. Sah in die göttlichen Augen von Andrès Mancini, der hier war, um abzurechnen. Seine rasenden Augen waren imstande Amok zu laufen und dazu den ganzen Hügel in Brand zu setzten. Er nahm meinen Arm, legte ihn um seinen Nacken und wollte mit mir hinaus laufen.

Mit den Füßen bremste ich ihn ab, versuchte, mich umzudrehen.

„Schon gut, tesoro. Draußen ist niemand, dich wird keiner sehen."

Ich ließ mich hinausführen und ins Zimmer bringen. Er schloss die Tür und ließ das Wasser in der Wanne laufen. Ich stand nur da, mit einem steifen Gesichtsausdruck. Und meine leeren Augen schauten in die Ferne. Sanft zog er mich ins Badezimmer, zog mich aus. Nahm mich in seine Arme und ließ mich vorsichtig ins heiße Wasser gleiten. Erst jetzt kam ich so richtig zum Bewusstsein. Rang verzweifelt nach Luft und war einer Panikattacke nah.

„Pscht, ruhig."

„Das Wasser...e-es ist heiß! Hol mich hier raus! Hol...mich...du sollst...", ich versuchte nach Luft zu schnappen, aber mein Hals schnürte sich zu. Hektisch bewegte ich mich im Wasser, dass hohe Wellen schlug. Ich wollte da einfach raus. Und bevor ich heraustrat, schob er sich die Hose herunter und öffnete sein Hemd. Still schweigend fragte ich mich, was das sollte. Verharrte in dem Versuch, auszusteigen. Er ließ das Hemd auf dem Boden gleiten und trat in die Wanne. Zog mich zu sich, sodass ich in seiner Umarmung lag. Mein Rücken an seinem Oberkörper. Seine kräftigen Arme umschlossen mich, als wäre ich seins.

Erst jetzt fühlte ich mich sicher.

„Besser?"

Ich blieb ruhig. Was Antwort genug war.

Er streckte vorsichtig eine Hand nach dem Schwamm aus und begann mich, während der andere Arm mich umklammerte, zu schrubben, doch er arbeitete sich nur an meinem obigen Körperbereich entlang. Alles in mir drin war kaputt, aber ich war hellwach. Im Schock. Mit einem klitzekleinen Schub Adrenalin, der immer noch in mir war und nur sehr langsam nachließ. Dann lehnte ich mich an ihm an, aber zitterte bis zum Ende hin.

Nach einer gefühlten Stunde, da Andrès wirklich sehr sehr langsam und vorsichtig mit mir umging, streichelte er meinen Oberarm und wies mich damit darauf hin, langsam aus der Wanne zu steigen. Er tat es, holte dann auch mich raus.

„Bist du trittsicher?"

Ich schaute ihn erst jetzt bewusst an. Meine Augen wanderten über seine scharfen Augenbrauen, seine Locke, die ihm im Gesicht stand und seine Lippen, die wohl geformt und einfach perfekt waren.

„Denke schon", erwiderte ich heiser. Ich schwankte noch etwas, weshalb er mich sofort auffing. Er zog mir einen Bademantel über den Körper, lehnte mich an die Wand an und zog den Gürtel fest. Dann hob er mich in seine Arme und brachte mich ins Schlafzimmer. Ich kuschelte mich an ihm, legte den Kopf in seine Halsbeuge und saugte seinen Duft ein. Langsam kam ich zu Bewusstsein.

Er legte mich behutsam ins Bett und wir lagen seitlich, mit den Gesichtern zueinander. 

"Was heißt tesoro?", flüsterte ich.

"Das heißt 'Liebling'."

Ich schloss die Augen.

"Weißt du, ich könnte alles zerstören, jeden vernichten, der dich auch nur berührt, ohne meine Zustimmung."

"Wieso?", flüsterte ich mit gebrochener Stimme.

"Weil du mir gehörst."

Ist das in so einem Ausmaß gesund, Mia?

"Dann gehöre ich dir."

"Und wenn du wirklich mir gehören würdest, dann würde ich mir erlauben dich zu küssen", er strich mir zärtlich die Strähne von der Stirn und festigte sie hinter meinem Ohr.

Mein Bewusstsein, wie viel davon auch immer übrig war, wurde mit einem Schlag samt Schmetterlinge zurück katapultiert. 

"Dann tue es doch", antwortete ich unüberlegt. Das ließ sich Andrès nicht zwei mal sagen. Ich spürte, wie die Luft zwischen uns dünner wurde. Er kroch näher zu mir, näherte sein Gesicht meinem. Ich spürte seinen Atem auf meine Haut und bei dem Gedanken daran, was jetzt gerade passierte, zuckte ich zusammen. Er legte seine warmen und weichen Lippen auf meine und ich hatte das Gefühl, dass er leicht zitterte. 

Seine Lippen bedeckten meine und es erfüllte mich. Er stempelte meine Lippen ab, es war, als hätte er mir die Luft zum Atmen genommen. Es fühlte sich an, als würde das Blut durch meine Lippen hindurch strömen. Nur ganz sachte, lösten sich seine Lippen von meinen.

"Ich habe Angst", zitterte ich.

"Wovor?"

"Vor allem."

"Musst du nicht, ich beschütze dich."

Er zog mich zu sich und Arm in Arm schliefen wir ein.

If You Love Me Let Me Go [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt