Sonne

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Die Sonne ist ein unglaubliches Geschöpf. Sie schafft das, was keiner von uns jemals schaffen würde. Sie schafft es immer aktiv und immer glücklich zu sein, ohne auch nur einmal zu schlafen.
Das könnten wir niemals.
Wir müssen schlafen, um anderweitig an Kraft zu kommen, wenn die Sonne gerade wo anders ist und uns diese nicht geben kann. Sie ist immer wach und versorgt alle mit Helligkeit und Wärme.

Wir brauchen ihre Wärme, ihr Licht um überhaupt so etwas wie Leben zu spüren und wach zu werden. Dank ihr kriegen wir die nötige Energie, die wir so dringend brauchen. Ohne diese würden wir gar nicht erst das Tageslicht erblicken können. Doch woher nimmt die Sonne ihre Energie? Wie schafft sie es, so munter zu bleiben? Wie schafft sie es jeden Tag immer und immer wieder aufzustehen und zu erscheinen?

Die Antwort ist einfach; sie verschwindet nie.

Sie ist immer da, denn nur weil wir sie nich sehen können, bedeutet das nicht, dass sie nicht da ist. Wo sie bei uns untergeht, geht sie bei anderen wiederum auf. Sie ist 24/7 aktiv. Wie schafft sie das? Schließlich gibt ihr niemand die Kraft und Energie dafür. Wir Menschen würden niemals 24/7 auf den Beinen stehen können. Wir schaffen es nicht ohne das Licht der Sonne durchzuhalten. Wie schafft sie es also?
Liegt es etwa daran, dass sie nie aufhört zu strahlen? Sie strahlt pure Kraft aus, ist das ihr Geheimnis? Unendliche Kraft? Ist das möglich? Kraft schwindet doch immer irgendwann, also muss es doch auch so bei der Sonne sein, oder?

Nein. Die Kraft der Sonne verschwindet niemals und das hat einen bestimmten Grund.

Etwas was nicht vorhanden ist, kann auch nicht verschwinden.

Die Sonne besitzt keine Kraft. Woher soll sie diese auch nehmen, wenn sie niemals Zeit hat sich auszuruhen. Ständig muss sie hart schuften. Immer aktiv sein, nur um für uns da zu sein. Sie gibt uns alles was sie hat und noch viel mehr als das. Jeden Tag erhellt sie unser Leben. Setzt ein Lächeln für uns auf und bleibt stark für uns, wenn wir es nicht sind und das, obwohl sie selbst es schlimmer hat. Nie kommt sie zur Ruhe, lächelt immer weiter, selbst wenn sie bei uns untergegangen ist, auf der anderen Seite beginnt der Tag von neuem. Jeder sieht sie, weswegen sie keine andere Wahl hat, als zu Lächeln. Sie muss es tun, denn jeder erwartet es von ihr und braucht es zum Überleben. Doch ist dieses Lächeln bloß aufgesetzt, nicht echt. Es ist nur eine Fassade, hinter der sie sich versucht zu verstecken vor all der Aufmerksamkeit, die sie bekommt. Ständig gut gelaunt muss sie sein für uns, obwohl sie alles andere als das ist.

Das wird besonders gut deutlich, an den grauen Tagen. An den Tagen, wo die Sonne von Wolken verdeckt wird. Sie hat diese Wolken selbst erschaffen. Sie hat das Wasser genutzt, daraus Dampf entstehen lassen und schließlich damit die Wolken geformt, um sich dahinter zu verstecken und sich auszuruhen. Um der Aufmerksamkeit und dem Druck, der täglich auf ihr lastet, zu entfliehen. Doch nicht mal das bringt ihr etwas. Trotzdem muss sie lächeln und strahlen, denn Wolken sind nunmal nicht komplett blickdicht. Auch wenn man die Sonne hinter den Wolken nicht sieht, gelangt ihr Licht trotzdem durch den transparenten Dampf. Sie darf also auch dann nicht aufhören zu scheinen. Sie möchte gerne, aber sie kann nicht, sie darf nicht.

Jeden Tag und jede Nacht erleidet sie Schmerzen, von denen wir nichts mitbekommen. Das Lächeln, wechles für uns so strahlend und schön erscheint, ist für die Sonne eine pure Qual. Sie darf, das Lächeln nicht fallen lassen und leidet dadurch unter höllischen Schmerzen. Sie durch geht die pure Hölle, welche für uns jedoch aussieht, wie der Himmel auf Erden.

Wir kriegen nichts mit von dem Leid und den Schmerzen der Sonne. Dafür interessieren wir uns nicht. Wir betrachten nur den schönen Teil, den hässlichen und grausamen Teil ignorieren wir gekonnt, nach dem Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn'". Wir wollen nur das Gute uns Schöne bewundern. Im Falle der Sonne wäre es das Lichtspiel. Die Lichtstrahlen die auf die Erde strahlen und alles zum glitzern bringen und erwärmen. Diese Wärme ist für uns angenehm. Sie fühlt sich an, wie zärtliche Streichelneinheiten. Wie eine wärmende Decke, die einem umgelegt wird.
Für die Sonne fühlt sich diese Wärme aber ganz anders an.
Bei ihr sind es keine sanften Berührungen, bei ihr sind es brutale, schmerzende Schläge. Es ist keine angenehme Wärme einer weichen Decke. Für sie ist es Feuer. Sie verbrennt förmlich und keiner kriegt es mit beziehungsweise will es keiner mitkriegen.

Wenn wir wollten, dann könnten wir es wahrnehmen.

Wenn man all das Schöne und Aufgesetzte ignoriert und durch die schützenden Wolken hinter die Fassade blickt, dann erkennt man das Leid, dann sieht man das quälende Feuer, welches die Sonne vebrennt. Schaut man mit bloßem Auge in die Sonne, dann sieht man nicht nur das Feuer, nein, man spürt es auch. Man spürt es in seinen Augen, das Brennen, welches die Sonne immer ertragen muss. Man fühlt für einen Moment ihren alltäglichen Schmerz und setzt man sich diesen Qualen zu lange aus, würde man die Kraft zum Sehen verlieren. Mann könnte das wärmende, schöne Licht der Sonne nicht mehr erkennen.

Man könnte die Sonne nicht mehr sehen.

Dann würde genau das passieren, was schon immer der Traum der Sonne war. Man würde sie nicht mehr sehen. Keiner würde und könnte ihr mehr Aufmerksamkeit schenken, sodass sie sein kann wie sie will und all die Last und die Schmerzen von sich schieben und sich fallen lassen.

Doch wird ihre Wunschvorstellung immer ein Traum bleiben. Denn wenn Träume Erfüllung gehen würden, wären sie keine Träume mehr.

Sie bleibt Gefangen in dem ewigen Kreislauf, aus dem es kein Entrinnen für sie gibt, denn sie ist mittendrin. Die Sonne steht im Mittelpunkt von jedem, alles dreht sich nur um sie und so muss die Sonne immer weiter leiden. Sie muss leiden mit dem Wissen, dass sie niemals das Glück und die Freude spüren wird, welche sie uns jeden Tag durch ihr strahlendes Lächeln gibt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 12, 2020 ⏰

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