Mittelding

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Ich vertrete die Meinung, dass jedem Mensch ein Talent innewohnt.
Beispielsweise sind manche Menschen hervorragend in Sport; können am weitesten oder höchsten Springen, Rennen. Besitzen exzellete Konditionen und Reflexe. Die anderen besitzen Karisma und Schönheit, um alle in ihren Bann zu ziehen; sei es zu deren Vorteile.
Viele können die Feinheiten der Gedichtskunst oder bildliche Kunst ihr Eigen nennen.
Jene aber auch die Sprechkunst und hohe Intelligenz.
Dabei gehe ich nicht nach der pädagogischen Gärtner-Metapher (Theorie). Hierbei geht es darum, dass der Mensch über besondere Fähigkeiten bei der Geburt verfügt; vergleichbar mit einem Keim. Im Laufe des Lebens wächst dieser Mensch womit er seine Begabung pflegt und heranwachsenlässt; mit einer wachsenden Blume vergleichbar.
Am Ende der Strapazen und verlorenen Nerven besitzt man eine ausgereifte, wunderschöne Fähigkeit, oder, um auf die Gärtner-Metapher zurückzuführen, eine ausgewachsene Blume.

Ist dies nicht mehr oder weniger das Ziel des Lebens? Etwas in sich zu haben, was sich von den anderen unterscheidet und dies noch perfekt auszuführen weiß? 

Wenn ja, dann hab ich mir meine Chance verstrichen, auch wenn ich mein komplettes Leben vor mir habe. Ich würde meine Fähigkeit, meine Begabung als die "Goldene Mitte" bezeichnen.
Warum? Da ich viele Begabungen, mehr oder weniger, besitze und sie nur semi-gut ausführen kann. Beispielsweise besitze ich keine Schreibkunst, bin aber mutig genug dieses hier zu schreiben, in der Hoffnung jemand liest dies und teilt meine Meinung. (Und auch wenn ich seit meiner Geburt Deutsche bin [mit rumänischen Migrationshintergrund xD], bin ich der deutschen Sprache, genauso wie der Rumänischen nicht vollständig mächtig. Die meisten Probleme liegen aufgrund meiner Dummheit beim Sprechen)
Um weiter zur Auflistung zu kommen; Ich wurde mit der Kunst gesegnet. Meine adventistische Mutter hat mir erzählt, dass sie als junges Mädchen Künstler beneidet hat und selbst so ein Talent besitzen wollte. Deswegen hat sie, als sie mit mir schwanger war, darum gebeten ein Kind mit diesem Talent zu bekommen. Und Tada, hier bin ich.
Das Problem liegt darin, dass ich  nichts aus meiner eigenen Kraft, bzw Vortstellung (teilweise) Kunst schaffe, sondern mich von anderen "Inspirieren lasse", um es lieb zu formulieren. (Heißt aber nicht, dass ich abpausche)
Ich bin klug, aber nicht zu intelligent, aber auch  nicht dumm.
Außerdem bin ich nicht sportlich, geschweige denn dünn, aber erreichte bei  schulischen Pflichtsportveranstaltungen, siehe Bundesjugendspiele , immer Silber. (Ob das überhaupt lobenswert ist?)
Mein musikalisches Talent hab ich aufgegeben. Meine Mutter hat eine wunderschöne Sopranstimme. Ich besaß sie auch mal, war dafür auch von der sechsten bis zur zehnten in unserem Schulchor, verließ sie aber, da mir die Lust und Stimme verloren ging.
In meiner schulischen Zeit bin ich nicht sonderlich beliebt, aber auch nicht gehasst.
Um es zusammenzufassen; Ich bin ein Mittelding von Talenten.
Anders sieht es auf der emotionalen Ebene aus. Ich hab das Gefühl, dass alle Emotionen auf dieser Welt sich in mir befinden und es sehr Menschenabhänig ist. Dominieren tun aber schnell Wut und Genervtheit. Ja, ich bin schnell reizbar. Aber gleichzeitig Hilfsbereit und Lieb.
Meine Gefühle besitzen auch eine Goldene Mitte.

Aber das Schlimmste an mir ist meine Faulheit, was aber auch meine eigene Schuld ist.
Besonders die Zeitverschwendung in sozialen Medien, wie Instagram, Twitter, Reddit, YouTube etc. Ich nutze meine Zeit nicht sinnvoll, sondern gebe sie den sozialen Medien hin. Es ist für mich ein Paradoxon. Einerseits verfluche ich die irreale Welt für ihre Anziehungskraft und Verlockung zur Zeitverschendung; dies wird aber durch "Zeit für sich selbst und zum Ausruhen" schön geredet. Wir nutzen unsere Energie um eine irreale Reichweite und Beliebtheit zu erreichen. Eine Welt uns aufzubauen, wo wir Aufmerksamkeit und Achtung bekommen. Ich will das Internet nicht schlecht reden; natürlich hab auch ich die Erfahrung gemacht Freunde über soziale Medien zu gewinnen, Beispielsweise mein Freund.
Andererseits ist auch die reale Welt eine Schande; Hunger, Not, Leid...
Hierbei würde ich gern Erebos von Ursula Poznanski zitieren ;
"Mit jedem neuen Tag verliert meine Realität an Wert. Sie ist laut und ohne Ordnung, unvorhersehbar und mühevoll. Was kann sie denn, die Realität? Hungrig machen, durstig, unzufrieden. Sie verursacht Schmerzen, sie schlägt mit Krankheiten um sich, sie gehorcht lächerlichen Gesetzen. Vor allem ist sie endlich. Immer führt sie zum Tod.
Was zählt und Kraft hat, sind andere Dinge: Ideen, Leidenschaften, sogar Wahnsinn. Alles, was sich über die Vernunft emporhebt.
Ich entziehe der Realität meine Zustimmung. Ich verweigere ihr meine Mithilfe. Ich verschreibe mich den Verlockungen der Weltenflucht und stürze mich mit ganzem Herzen in die Unendlichkeit des Irrealen."
[Wer gern das Buch lesen mag: Ich empfehle es wirklich. Es geht um ein Videospiel, die durch eine künstliche Intelligenz gesteuert wird; Erebos ist ein Spiel. Es beobachtet dich, es spricht mit dir, es belohnt dich, es prüft dich, es droht dir. Erebos hat ein Ziel: Es will töten.]

Vor allem der letzte Satz unterstütze ich Vollkommen. Selbst beim Realen und Irrealen bleib ich auf der Mitte.
Ich bin an beiden gebunden. An die Realität, aber auch an die Welt des Irrealen.
Manchmal stell ich mir eine irreale Welt vor, eine die vom Tod keine Ahnung hat.

Stell dir vor es gibt eine Welt, die sich ausschließlich an dir orientiert. Du wärst der Herrscher deines eigenen Reiches, deiner eigenen Welt. Jeder wäre dir untergeben und würde dich mit Respekt und Achtung ansprechen. Jeder Wunsch wäre erfüllt, bevor du diesen ausgesprochen, ja sogar erdacht hättest!
Du wärst die erhabenste, wohlgefallenste und beliebteste Person in deinem Reich.
Diese Welt existiert, in deiner Gedankenwelt.
Doch für welchen Preis? Wir entziehen uns mehr der Realität, wir verkriechen uns in unseren Gedanken und Traumwelten, die so fern scheinen. Ja, wir suchen Schutz und Verständnis, wenn es in der Realität anders verläuft. Wäre es nicht wunderbar, wenn wir diese Welt betreten könnten? Wenn all unsere Träume sich in einer eigenen Welt, fernab von jeglicher wissenschaftlichen hnd reellen Maßstäben erfüllen würden?
Eine Welt, die all meinen Vorstellungen gerecht wären, ohne sich nur ein Haar zu krümmen. Einen treuen Partner, mit dem man langsam alt werden und die Welt bereisen kann, bei dem keiner Leid ertragen muss? Wie wunderbar dies alles doch klingt. Doch leider ist sie nur eine Illusion. Eine wunderschöne Lüge, verglichen zur Realität, diese schmerzvolle Wahrheit.

"Ich fühl mich klein, verglichen zu dem was eigentlich ganz groß ist." (Jan Philipp Zymny)
Ich seh keinen Sinn in meiner Existenz, wenn ich sowieso nur da bin und meine Zeit verschwende. Ich bin ehrlich genug um zu sagen, dass aus mir keine berühmte Wissenschaftlerin oder Philosophin wird. Ich werde nichts finden, was die Welt verändern könnte. Aber ich fang klein an. Mit diesem Text.
Mal sehen ob ich damit etwas erreichen kann. Ich bin selbst nicht sicher für was oder wen ich das hier verfasse, aber es fühlt sich gut an darüber zu schreiben.

Um es mit einem Zitat von mir abzuschließen
"Ich kann persönlich nichts. Ich kann alles aber nicht perfekt. Ich bin ein Mittelding"

Philosophie von kleinen LeutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt