Kapitel 2 |Der Piratenkapitän|

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Ich hatte keine Ahnung wie lange ich geschlafen habe als mein Körper durch ein lautes Knallen vom Bett aufschreckte und ich mit weiten Augen, durch die Dunkelheit des Raumes schaute.

Ein bestimmtes Gefühl verriet mir, dass nicht viel Zeit vergangen ist seitdem ich eingeschlafen war und ließ mich wundern, was mich dazu gebracht hatte, mit einem solchen Schrecken aufzuwachen.

Normalerweise würde ich einfach wieder meine Augen schließen und so tun, als wäre nichts passiert jedoch ließ mich dieses merkwürdige Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte.

Ich durchsuchte das Haus nach etwas, dass ein lautes knallen erzeugt haben konnte und kam als ich nichts außergewöhnliches fand, auf den einfachen Entschluss, dass ich wahrscheinlich nur einen schlechten Traum hatte.

Es wäre schließlich nicht das erste mal, dass ich so intensiv geträumt hatte, dass ich Fantasie nicht mehr von Realität unterscheiden konnte und deshalb wach wurde.

Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf, ehe ich müde zum Bett zurückkehrte mit der Hoffnung, noch einige Stunden Schlaf zu kriegen bevor die Sonne aufging und ich wieder arbeiten musste.

Gerade wollte ich mich hinlegen als ich es wieder hörte, das Geräusch was mich aus meinem Schlaf riss und das Blut in meinen Adern gefrieren ließ.

Es war das Geräusch von Kanonenfeuer, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Krachen.

Große Verwirrung machte sich in mir breit und ich stolperte tollpatschig zum Fenster um zu erkennen was draußen vor sich ging, als ich wegen dem Anblick von Rauch aus der Richtung in der sich das Dorf befand, schockiert die Luft anhielt.

„Piraten...", murmelte ich vor mich hin mit einer fast lähmenden Welle der Angst und spürte dabei mein Herz sinken als mein schläfriges Gehirn das alles verarbeitete. Es konnten nur Piraten sein...

Der Wald war dicht, so dicht, dass ich kaum was erkennen konnte jedoch erkannte ich noch die Spitze der Kirche welche bei dem Geräusch einer dritten Kanone mit einem lauten krachen in sich zusammenbrach.

Meine Augen weiteten sich aus Schock und das erste woran ich denken musste war Nayeon, welche mit ihrer Mutter in dem Haus direkt daneben wohnte.

Ohne auch nur eine weitere Sekunde darüber nachzudenken, riss ich instinktiv die Haustür auf und rannte so schnell es ging nach draußen wobei ich Dorfbewohner begegnete, die ebenfalls aus ihren Häusern flüchteten.

Sie folgten ihren Instinkten und flohen panisch in die Richtung, die vom Chaos weg führte. Ich wollte auch umdrehen, vom Dorf und dem Geschrei fliehen, jedoch konnte ich das nicht ohne zu wissen, was mit der Mutter und ihrem Kind passiert war.

Das Adrenalin pumpte durch meine Adern und ich ignorierte die Steine, die sich beim Rennen in meine nackten Fußsohlen bohrten als ich endlich das Ziel erreichte, welches zu meinem Entsetzen völlig zerstört wurde.

„Oh mein Gott..."

Das zweistöckige Haus, welches ich erst gestern noch betreten habe, war nun nichts weiteres mehr als eine Ruine, die unter den Brüchen der eins prachtvollen Kirche zerstört wurde.

Ich fiel auf die Knie und biss mit meinen Zähnen in meine Unterlippe, als ich spürte wie sie anfing zu zittern. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich stellte mir entsetzt die beiden Körper vor, die unter den ganzen Trümmern vergaben waren.

Erst gestern machte ich mir noch Gedanken um Piraten und nichtmal 24 Stunden später, verlor ich durch sie die einzigen Menschen, die mir neben meiner Mutter noch wichtig waren. Ich war zehn Jahre alt, als meine Mutter starb und ich das erste Mal von Piraten hörte, als eine gesamte Stadt durch sie zerstört wurde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 28, 2020 ⏰

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