𝚝𝚊𝚋𝚕𝚎𝚝𝚝𝚎

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Nein, das Leben war nicht fair.
Egal wie oft man es auch sagen mag.
Für mich gibt es kein 'Neues Tag, neues Glück'.
Schon lange nicht mehr.
Vor paar Tagen hat sich mein bester Freund umgebracht.
Er war derjenige der mir immer geholfen hatte.
Jetzt.
Jetzt war ich wieder alleine.
Ich hab zwar noch Niklaz, aber er ist so gut wie nie da, da er in einer anderen Stadt wohnte.

Ich fühlte mich wie ein aufgebrauchtes Spielzeug und werde von jedem auch so behandelt.
Von jedem außer meiner Mutter.
Ich habe es bereits aufgegeben an mir zu schrauben um mich perfekt zu machen.
Wie ein kaputtes Auto.
Ein kaputtes Auto kannst du nicht mehr reparieren, du musst es ersetzen.
Meine Träume waren zerstört und mein Lebenssinn verflogen.

Nun stand ich vor dem Schultor.
Einer meiner meistgehassten Orte.
Dort werd ich jeden Tag verprügelt und geschlagen.
Verletzt und getreten.
Gedemütigt und gehänselt.
Und niemand interessierte es.
Selbst als Nath sich umbrachte, hatte sich kaum jemand dafür interessiert.
Es sprach sich zwar schnell herum, aber niemand wollte helfen.
Mein Blick fiel über den Schulhof.
Überall bekannte und unbekannte Gesichter.
Viele tragen Masken, wiederum andere legen sie hier ab.
Eines der vielen Gesichter stach heraus.
Undzwar das von Josh.
Oder eher gesagt von dem beliebtesten Schüler dieser Schule.
Jedes Mädchen versuchte sich an ihn ranzumachen.
Nur wenige schafften das.

Ein Problem hierbei war, ich stand ebenfalls auf ihn.
Was bringt es aber sich der Liebe hinzuwerfen, wenn sie niemals erwiedert wird?
Am Ende läuft es doch wie immer ab.
Man wird betrogen und belogen.
Weggeschmissen wie Müll.

-Nach der zweiten Stunde-

"Na du Schwuchtel?!", rief eine bekannte Stimme hinter mir.
"Wie viele alte Männer hattest du dieses Wochenende im Bett?", fragte diese lachend und zog mir meinen Stuhl weg, weswegen ich nach hinten fiel und mit dem Kopf gegen den Tisch, der hinter mir stand, knallte.
Mein Kopf schmerzte, während er von oben gehässig auf mich herab sah.
"Schwuchtel!", rief er lachend.
Und schon landete der erste Tritt in mein Bauch.
"Nichtsnutz", war das nächste Wort.
Ein weiterer Tritt in mein Gesicht.
"Schaut mal wie er da liegt und sich nicht wehrt. Was ein Looser!", sagte er zu seinen Kumpels.
Ich wurde am Kragen hochgehoben und gegen die Wand geworfen.
Ein paar Tränen verließen meine Augen und saugten sich in den Stoff meines Pullis.
Auf mich wurde weiterhin eingetreten.
Die neuen, noch nicht verheilten Narben rissen auf und fingen an zu bluten.

Irgendwann sprang ich auf und rannte taumelnd aus dem Schulgebäude.
Es wurde zu viel.
Mein Kopf dröhnte und mir tat alles weh.
Mittlerweile nahm ich nichts, aufgrund meiner Benommenheit, wahr.
Auch dass jemand nach mir rief, nahm ich nicht wahr.

Als ich endlich zuhause war, schloss ich mich in mein Zimmer ein und weinte.
Wie jeden anderen Tag auch.
Erst ziemlich spät realisierte ich, dass ich nicht alleine war.
Ich hörte leises Schluchzen und schniefen.
Es war meine Mutter.
Sie tat mir so unendlich Leid.
Nichts konnte ich gegen die Leere, die in ihr herrschte, tun.
Und seiner Mutter beim Aufgeben zuzusehen ist wohl das schrecklichste Gefühl für einen Sohn.

Ich kann nicht mehr.
Alles tat weh.
Mich konnte nichts mehr retten.
Langsam stand ich auf und schloss leise meine Tür auf.
Ich schlich mich ins Badezimmer und suchte die Tabletten.
Schlaftabletten.
Meine Mutter hatte sie damals benutzt als sie Schlafprobleme hatte, aber mittlerweile stehen die nurnoch rum und werden nicht benutzt.
Außer jetzt.
Zitternd nahm ich paar Tabletten aus der Box und verkroch mich auf den Dachboden, holte mir aber davor noch eine Flasche mit Wasser aus der Küche damit ich die Tabletten besser schlucken konnte.

Mit unterdrückten Tränen sah ich aus dem Fenster.
Es würde das letzte mal sein, dass ich die schönen Blumen sehen würde.

Erste Tablette

Ich spürte noch rein garnichts.

Zweite Tablette

Langsam wurde ich schwächer.

Dritte und vierte Tablette.

Ich war viel zu ungeduldig gewesen.
Aber ich konnte einfach nicht mehr

Fünfte Tablette

Langsam bildeten sich schwarze Punkte und ich sank zu boden.

Sechste Tablette

Mittlerweile war ich nurnoch ein hustendes Wrack auf dem Dachboden Boden.
Meine Sicht verschwamm immer mehr und mein Körper wurde immer schwächer.

"Es tut mir Leid Mama, dass ich dich aufgeben musste", waren meine letzten Worte.

Letzte Tablette

Schwarz

𝚍𝚎𝚊𝚝𝚑- 𝙻𝚒𝚏𝚎 𝚒𝚜𝚗'𝚝 𝚏𝚊𝚒𝚛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt