Wahres Ich

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Plötzlich begann es wie aus Strömen zu Regnen. Sie holte ihre Lautsprecherbox aus ihrem Rucksack, schaltete ihre Musik an und begann zu tanzen. Erst langsam und unsicher, mit der Zeit jedoch sicherer. Trotzdem noch vorsichtig, um sich nicht an den nackten Füßen zu verletzen.

Der Regen durchnässte ihre langen, zusammengebundenen Haare. Sie öffnete ihren geflochtenen Zopf und ließ die gewellten Haare über ihren schon feuchten Pullover gleiten. Die Regentropfen laufen an ihrem Gesicht herunter und vermischten sich mit ihren Tränen. Zu dieser Situation passt ein Spruch, den sie im Internet gelesen hat: „Tanze im Regen, damit niemand deine Tränen sieht.“

Sie tanzte die ganze Zeit im Regen weiter und ließ ihren Tränen freien Lauf. Seit langem konnte sie nicht mehr weinen, fühlte nur diese innere Leere. Doch nun kommen die Tränen, werden immer mehr. Diese eine Botschaft und diese eine Erkenntnis zerstörte ihr Leben, sodass sie nun das letzte Mal weint, für immer.

Diese Botschaft war erschreckend für sie, jedoch nicht anders zu erwarten. Ihr Arzt hat sie heute Mittag zu sich bestellt, um mit ihr über die Erkenntnisse der letzten Untersuchung zu sprechen. Doch trotz der zuvor festgestellten Erkenntnis, hatte sie die Hoffnung auf gute Ergebnisse begleitet. „Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass der Krebs gestreut hat. Es gibt keine Aussichten, auf eine Heilung. Laut unseren Untersuchungen hast du vielleicht noch zwei bis drei Monate zu Leben. Doch muss ich dir auch sagen, dass du bis dahin trotzdem noch deine Chemotherapie fortführen musst, um so lange wie möglich zu leben. Rein theoretisch könntest du ab jetzt jeder Zeit an deinem Krebs sterben. Es tut mir wirklich leid!“, sagte der Arzt zu mir. Als dieser mit reden fertig war, ist sie ohne ein Wort zu sagen, raus gerannt. Hierher um alleine zu sein. Sie liebt diesen Ort sehr, da zum einen hier kein anderer Mensch diesen Ort kennt, und wenn doch, dann sich aber nicht her traut. Das liegt daran, dass dieser Ort ein Felsvorsprung von einer hohen Klippe ist. Dieser Felsvorsprung ist zudem nur 2,5 m² groß ist. Sie ist hier immer, wenn sie alleine sein möchte, oder wenn sie mit ihm mit ihm reden möchte. Er ist, nein war, ihr bester Freund. Er ist unter der Erkenntnis gemeint. Sie hat ihn heute Morgen tot aufgefunden. Er litt, genau wie sie an schweren Depressionen. Ihre sind durch die Krebsdiagnose aufgetreten. Seine auf Grund der Scheidung seiner Eltern, welche beide ihm die Schuld geben. Doch trotzdem war er ihre Stütze im Kampf gegen den Krebs. Er hat ihr immer neue Hoffnung geschenkt, weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben, auch wenn es ihm schlecht geht. Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Er hat Selbstmord begangen. Mit ihm ist auch ihre Hoffnung auf ein glückliches Leben von der Erde gegangen.

Daher hat sie den Entschluss gefasst, ebenfalls ihr Leben zu beenden, um bei ihm sein zu können. Sie hat vor heute um genau Mitternacht von diesem Felsvorsprung runter in die Tiefe zu springen. Sie kann dann bei ihm sein.

Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Sie ist vor kurzer Zeit in sich schon zusammengebrochen, da ihre Kräfte sie verlassen haben.

Sie schaut auf ihre Armbanduhr und stellt fest, dass in zwei Minuten Mitternacht ist.

Sie steht auf, stellt sich an den Rand der Klippe, und schaut ein letztes Mal in die Sterne und flüstert: „Ich komme jetzt zu dir, bester Freund!“

Dann trat sie einen Schritt nach vorne und sprang in den Tod!

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Ich würde mich sehr über konstruktive Kritik freuen. Habt bitte auch Verständnis damit, dass manche Sachen aus dem Text auch auf mich persönlich zutreffen.

Falls du eine Idee für eine kurze Beschreibung des Textes hast, würde ich mich freuen, wenn du sie mir schicken würdest.

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Danke euch allen für 50 reads, ich kann es noch gar nicht fassen! Habt vielen Dank ❤️

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