Janes Sicht
Endlich!!! Wochenende. Kein nerviger Unterricht und erst recht keine dummen Spasten. Die Sonnenstrahlen, die durch das viel zu große Fenster fielen, blendeten mitten in mein Gesicht. Genervt bewegte ich mich aus meinem Bett und zog die Gardinen zu. Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Vampir oder so, aber ich hasse einfach Sonnenlicht. In meinem langsamen Trott lief ich die Treppen hinunter, bevor ich ein paar Pancakes in der Pfanne brutzeln ließ. Schnell schnappte ich mir einen altmodischen Teller, den meine Mom sicherlich mal geerbt hatte und es nicht geschaft hatte, ihn zum Sperrmül zu bringen. Die Pancakes plazierte ich hastig auf dem Teller und aß in der Dunkelheit ganz gemütlich mein Frühstück. Ich hatte irgendwo gehört, dass heute ein Rennen sein soll. Wahrscheinlich nehme ich dort teil. Es geht mir nicht um das Preisgeld ... Ich brauche Ablenkung und Respekt kann ja auch nicht schaden. Schleppend lief ich zum Kleiderschrank und zog mich komplett schwarz an, denn das beschrieb meine Stimmungslage ziemlich gut. Dieses Rennen erinnerte mich an ihn. Er hatte mein Leben verändert und mir die wichtigsten Personen genommen. Trotzdem klammer ich mich um jede einzelne Erinnerung. Ich hasse ihn ... zumindestens sollte ich das. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und lief zum alten Fabrikgelände, wo das Autorennen veranstaltet werden sollte. Ich hasste das Wetter. Die Sonne schien, aber es war sowieso eiskalt. Ekelhafte Mischung. Gerade betrat ich das Gelände, als ich die Stimme eines alten Freundes hörte. Früher schaute ich nur zu und lernte einige interessante Leute kennen, mitunter Luke, der damals Tobis bester Freund war. "Hey Jane, nimmst du heute mal wieder teil?" rief er mir zu. "Sieht so aus." war alles, was ich zu sagen hatte. Ich hatte nicht das Bedürfnis, mit irgendjemanden zu reden. Nicht heute. "Hey Luke, womit kann ich fahren?" fragte ich ihn, nachdem ich mich dazu überwunden hatte. "Such dir was aus. Tobis Freunde sind auch meine Freunde" erklärte er und setzte ein engelsgleiches Lächeln auf. Ich wusste in dem Moment nicht, ob ich ihn für den letzten Satz einfach schlagen sollte, oder doch eher brechen musste. Nachdem ich jedes Auto eindeutig betrachtet hatte, entschied ich mich für den Koenigsegg Agera RS. Damit sollten meine Chancen vergleichbar gut aussehen. Gedankenverloren sah ich mich nach meinen Konkurrenten um und sah John. Warte ... Was?!? Wäre meine Laune nicht schon den ganzen Tag so mies gewesen, wäre es nun sicherlich soweit. Die Tatsache ignorierend, dass ich diesen Pfosten nun doch sehen musste, setzte ich mich in den Wagen, von dem ich mir soviel erhoffte. Luke gab das Startsignal und alle zündeten die Motoren. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen wäre, denn ich hatte eindeutig die Führung. Plötzlich rammte mich ein weiteres Fahrzeug und versuchte, mich von der Route abzudrängen, doch bevor ich dagegenlenken konnte, bemerkte ich ein Blaulicht und alle Fahrzeuge hielten an. "Polizei! Sie sind alle vorübergehend verhaftet!" ertönte eine Stimme. Polizei. Warum waren sie damals nicht da? Nur einmal hätte ich deren Hilfe gebraucht, aber ich war auf mich allein gestellt und nun muss ich mit den Konsequenzen leben.
Johns Sicht
Verdammt! Ich muss hier so schnell wie möglich weg. Gerade schlug ich die Autotür zu und wollte losrennen, aber als ich Jane sah, wie sie stillschweigend in ihrem Auto saß, riss ich ihre Tür auf und zog sie hinaus. "Stehen bleiben!", rief ein Polizist, aber das bewirkte bei mir nur das Gegenteil. Zusammen mit Jane rannte ich solange, bis ich mir sicher war, dass wir die Polizei abgehängt hatten und wir schlussendlich bei einer Gasse stoppten. Nachdem wir endlich durchatmen konnten, erfüllte eine beklemmende Ruhe die Umgebung.
"Warum ..." durchbrach Jane die Stille. "Warum hast du mir geholfen?"
"Du schuldest mir noch eine Erklärung." sagte ich und zog den Brief von dieser Miri aus meiner Jackentasche.
"Ich habe mir einfach mal erlaubt, diesen Brief zu lesen und jetzt will ich Antworten."
Und wieder landete ihre Faust in meinem Gesicht.
"Du willst wissen, wer Miri ist? Ja wirklich? Sie war meine beste Freundin! Aber sie ist tot!" schrie sie mich an. Man konnte den Hass praktisch in ihren Augen sehen, aber ich konnte mir mein Grinsen einfach nicht verkneifen.
"Das ist sie eben nicht. Sie ist nicht tot."
DU LIEST GERADE
Locked For A Reason
Teen FictionJane (17) war ein nettes, hilbereites Mädchen ... bis sie sich seit einem entscheidenden Ereignis veränderte ... sie wurde kalt und nahm kein Blatt mehr vor den Mund ... Sie wurde ein Badgirl ... ohne Gefühle ... ... Doch was passiert, wenn sie ihre...