Kapitel 3: Part 1
„Du warst vorher nicht wirklich überrascht, als du Marcel knurren gehört hast. Das wundert mich, oder uns, schon ein bisschen. Also was weißt du über Lykanthropie? Kennst du jemanden, oder bist du selbst betroffen?", fragte Jonas, nachdem er eine Weile herumgedruckst hatte. Ich hatte bereits gewusst, dass dieser Teil des Gesprächs kommen würde und ich hoffte noch immer, dass sich das Chaos in meinem Kopf noch weiter lichten würde, aber dennoch blieb mein Herz kurz stehen und schlug dann viel schneller weiter. „Mein Bruder und mein Vater", begann ich und wusste nicht genau, wie ich damit anfangen sollte. Also holte ich tief Luft und beschloss, es einfach schnell hinter mich zu bringen, auch wenn ich wusste, dass ich mich vor Jonas nicht rechtfertigen musste. Ich hatte keinen Zweifel mehr daran, dass er mich nicht verarschen würde und ich ließ nach und nach dieses warme Gefühl zu was sich jedes Mal einstellte, wenn er in meiner Nähe war. „Als ich etwa zwölf Jahre alt war, kam mein Bruder nach Hause und er war sauer. Er lief ohne ein Wort der Erklärung in den Garten in unser kleines Baumhaus, wo wir uns immer zusammen versteckten, wenn wir etwas kaputt gemacht hatten oder einfach ein bisschen für uns sein wollten. Aber an diesem Nachmittag, als ich ihm gefolgt war, verwandelte er sich zum ersten Mal und ich war ihm dabei zu nahe. Sicher, es war ein Unfall, aber als er in seiner Verwandlung um sich schlug, aber ich trage seitdem eine Narbe an meinem Bein. Mein Vater erklärte uns damals, dass mein Bruder Shane etwas ganz Besonderes wäre und dass wir mit dieser Ehre jetzt leben müssten. Er mahnte mich immer wieder, dass ich niemandem davon erzählen dürfte und dass mir sowieso niemand glauben würde. Als ich ihn das letzte Mal sah, packte er seine Sachen für eine Geschäftsreise nach London. Seitdem lebt er dort mit seiner Mate, eine junge Frau, etwas jünger als meine Mutter, und er hat meinen Bruder zu sich geholt, da er in London jetzt ein Alpha ist und sein Sohn natürlich sein Nachfolger sein sollte. Und ab diesem Tag ging mein Leben nur noch den Bach runter. Die Gerüchte wurden immer schlimmer und meine Mutter konnte das Haus nicht mehr zahlen, also mussten wir umziehen und kamen hier in dieses deutlich kleinere Haus ohne großen Garten."
Jonas hatte mich nicht einmal unterbrochen und wirkte auch nicht gelangweilt. Ganz im Gegenteil, es schien so, als würden ihm die Fragen nur so auf der Zunge liegen. „Darf ich dich noch etwas fragen?" Die Frage war fast zu schüchtern gestellt, sodass ich nur lächelte, anstatt zu antworten und Jonas legte sofort mit einem ganzen Schwall an Fragen los: „Wann ist dein Dad genau gegangen? Und ist dein Bruder jetzt wirklich ein angehender Alpha? Was weißt du über das Rudel deines Vaters? Hast du jemals versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen? Was denkt deine Mutter dazu?" Es schien fast, als wären da noch viel mehr Fragen, aber mein Kopf rauchte bereits jetzt. „Ehm.. Ich weiß nichts, über das Rudel oder die Rolle meines Bruders. Ich habe oft versucht Shane anzurufen, immerhin waren wir mal unzertrennlich und sowas vergisst man nicht einfach so, aber ich habe ihn nie erreicht, also habe ich es irgendwann aufgegeben. Und meine Mutter hat das Thema nicht mehr angesprochen. Wir leben weiter vor uns hin und versuchen damit klar zu kommen. Sie geht viel arbeiten, um das Haus zahlen zu können und ich versuche meinen Abschluss gut zu machen, um ihr dann endlich helfen zu können." Die letzte Frage ließ ich einfach aus, da ich mir nicht mehr sicher war, wann ich meinen Bruder das letzte Mal gesehen hatte. Das war noch so eine Sache, die sich wie ein Loch in mein Herz gebrannt hatte. „Das ist krass." Mehr sagte er erst mal gar nicht dazu, aber ich genoss das Gefühl, endlich mit jemanden reden zu können, ohne gleich für verrückt erklärt zu werden. „Aber jetzt bist du an der Reihe", durchbrach ich die Stille nach einer Weile und Jonas lächelte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an: „Was willst du denn wissen, Prinzessin?" Ich musste kurz überlegen, wo ich anfangen sollte, aber beschloss dann, eine für mich wahnsinnig wichtige Frage zuerst zu stellen: „Drehen Werwölfe bei Vollmond wirklich durch?" Jonas brach sofort in schallendes Gelächter aus und nach kurzer Zeit hielt er sich nur noch den Bauch, während er über das Sofa kugelte, bis er schließlich auf den Boden fiel. Aber hat ihn das dazu bewegt aufzuhören mit Lachen? Natürlich nicht. „Ist das dein Ernst? Ich lege dir offen, dass du mir jede Frage stellen kannst, die dir in den Sinn kommt und du fragst mich nach dem größten Klischee, was es auf der ganzen Welt über Werwölfe gibt?" Erneut überkam ihn ein Lachanfall und so langsam war sein Lachen wirklich ansteckend. Ich musste mich schwer zusammenreißen, um nicht genauso anzufangen mich durchs Wohnzimmer zu rollen, aber das war schwerer getan, als gesagt.
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Alphas Mate - Black Eyes
FantasyKate lernt ihn kennen, als sie davon läuft vor dem, was sie am Meisten fürchtet; Die Mobbingattacken ihrer Mitschüler! Aber ER ändert alles in ihrem Leben. ER ist der Junge, dessen Augen die Farbe wechseln können. ER ist der Junge, der ihr die Augen...