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13:00 Uhr

Schüchtern blickte ich zu Boden und schloss die verspiegelte Glastür hinter mir. Dann blickte ich hoch: Ein junger Mann, etwa 25 Jahre alt, sass in seinem Bürostuhl, lächelnd lehnt er sich zurück und musterte mich kurz. Und wenn ich euch sage, mein Tag konnte nicht mehr schlimmer kommen, dann hat er jetzt seinen Höhepunkt erreicht. Der Mann am Schreibtisch musste Laurence Butler sein, der andere Geschäftsführer und er war Adonis höchstpersönlich. Noch nie hatte ich einen so hübschen Mann gesehen. 

"Hi, Sie müssen Giovinja sein. Freut mich Sie endlich persönlich kennenzulernen." Seine Worte rissen mich förmlich aus meiner Starre und peinlich berührt strich ich mir einige wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Guten Tag Mr Butler. Danke, dass sie mich anhören, ich möchte nicht lange stören, ich werd...", er unterbrach meinen nervösen Redefluss. Dieser Mann, der wunderschön aussieht und gleichzeitig eine Präsenz ausstrahlt, die mich einen Schritt zurückweichen lässt hat bereits nach wenigen Sekunden einen Einfluss auf mich, den noch nie jemand auf mich ausgestrahlt hatte. Ich fühlte mich wie ein verschrecktes Reh, dass dem Jäger zum ersten Mal in die Augen sah.

"Kommen Sie her Giovinja, setz dich doch zu mir. Dan hat mich bereits informiert und er kann heute leider nicht anwesend sein, aber ich denke wir zwei werden eine gute Besprechung haben. Was liegt dir denn auf dem Herzen?", er faltetet seine Hände auf seinem Schreibtisch und sah mich auffordernd und zugleich liebevoll an. Hatte ich gerade liebevoll gesagt? Ich glaube ich spinne. Noch nie hatte ich so viel in einen Blick hineininterpretiert und ich sollte definitiv damit aufhörend. Laurence Butler war ein gefährlicher und ausserordentlich erfolgreicher Geschäftsmann mit dem nicht zu Spassen ist. Er hat seinen Erfolg definitiv nicht liebevollen Blicken zu verdanken. Aber Schluss mit den Gedankenflüssen in meinem Kopf. Ich setzte mich rasch auf einen der beiden Stühlen vor dem gigantischen dunkelbraunen Holztisch, der ausser einigen Stiften, einem Macbook und eines Blattes, das aussah wie ein Vertrag, leer war. 

"Nun also, ähm...", reiss dich verdammt nochmal zusammen Gio! "Tut mir leid! Also ich würde gerne meine Stelle wechseln, wenn das möglich wäre. Ich möchte keine zu grossen Umstände bereiten, aber ich würde wirklich gerne woanders arbeiten. Ganz egal wo", verzweifelt sah ich Mr. Butler an und hoffte er würde den Ernst der Lage verstehen.

"Aber wieso das denn? Ich sehe, Sie arbeiten schon seit 2 Jahren in dieser Abteilung und ich habe bis jetzt noch keine einzige Meldung über Sie erhalten. Sie müssen Ihren Job ausserordentlich gut machen, noch nie hat es jemand so lange in diesem Job ausgehalten. Ich würde Sie eigentlich gerne dort behalten, schliesslich sind Mitarbeiter wie Sie nicht selbstverständlich und..." Ich unterbrach ich hektisch: "Nein das können Sie mir bitte nicht noch länger antun! Ich tue wirklich alles! Ich bitte Sie, stellen Sie nicht zu viele Fragen aber lassen Sie mich meine Stelle intern wechseln." Gegen Ende wurde ich immer leiser und eine Träne rollte mir die Wange runter. Scheisse man, seit wann war ich denn so ein Weichei und heulte vor meinem Chef? Der Vorfall heute morgen musste mich mehr getroffen haben, als ich ursprünglich gedacht habe. 

"Beruhigen Sie sich Giovinja, ich werde Ihnen nichts tun. Sie können sich mir ruhig anvertrauen. Ich hatte schon oft Angestellte wie sie, die sich nicht wohlgefühlt haben. Das ist keine grosse Sache, aber ich brauche einen Grund. Und Sie müssen mir die Wahrheit sagen, sonst kann ich sei nicht verschieben." Er schaute mich auffordernd an und seine warmen braunen Augen zeigten mir deutlich, dass ich ihm vertrauen sollte. Aber wie könnte ich auch? Er ist mir total fremd, wir haben uns gerade mal vor fünf Minuten kennengelernt und nur weil seine Schönheit mich Unfähig macht, sollte ich nicht aufhören mein Gehirn einzuschalten. Schiedlich habe ich nicht umsonst ein Studium gemacht, nur damit ich heulend vor meinem Chef zusammenbrechen kann.

Ich straffte also meine Schultern und atmete einmal kurz und tief durch: "Ich verstehe mich mit meinem Vorgesetzten nicht. Er pflegt spezielle Umgangsformen und hat mich versucht zu erpressen. Ich werde das nicht dulden, deshalb habe ich mich für das Gespräch mit Ihnen entscheiden. Tut mit leid, dass ich anfangs Zweifel hatte. Ich bin nun bereit für ein ehrliches und offenes Gespräch." 

Seine Augen blitzten kurz auf und er begann zu lächeln. Gott dieses Lächeln ist zum in Ohnmacht fallen. Aber Achtung ich muss aufhören daran zu denken, sonst wachsen mir noch Herzchenaugen und er sieht mir meine Verliebtheit an. Wieso konnte ich dieses Gespräch auch nicht mit Dan führen, der hätte mich schon längst zum lachen gebracht und das Gespräch aufgelockert. Mr. Butler scheint dass aber nicht vorzuhaben, viel eher das Gegenteil.

"Wollen Sie mir sagen, er hat sie Belästigt?" Erschrocken riss ich die Augen auf. "Sie wissen, dass das Strafbar ist oder Giovinja? Sowas duldet weder Dan noch ich und solche Mitarbeiter werden Fristlos gekündigt. Also überlegen Sie sich genau was Sie sagen und wen Sie beschuldigen, ich möchte niemandem etwas Ungerechtes tun, schon gar nicht so süssen Mädchen wie dir." Mit diesen Worten verdunkelten sich seine Augen um eine Spur und ich atmetet spürbar heftig ein. Mit aufgerissenen Augen versuchte ich verzweifelt meine Gedanken zu ordnen. Holy shit er hat mich angemacht! Adonis hat mit mir geflirtet und das ganz offensichtlich!

"Mr. Butler, er hat mich nicht sexuell Belästigt, aber bedroht und zwar aufs Schlimmste."

"Aber wieso sollte er das tun? Was haben Sie gegen Ihn in der Hand?", sein Blick löcherte mich förmlich und mein Schutzschild fing an zu bröckeln.

"Das darf ich Ihnen nicht sagen, er wäre sehr wütend. Bitte lassen Sie mich einfach meine Stelle intern wechseln und wir können ihn vergessen!", bittend lehnte ich mich ein bisschen vor und biss mir auf die Lippe.

"Giovinja, ich muss das wissen. Ich muss alles wissen, dass in meiner Firma vor geht. Sind Sie sicher, dass er sie nie angefasst hat oder Ihnen zu Nahe gekommen ist? Sie könnten gegen einen solchen Bastard vorgehen", besorgt blickte er direkt in meine Augen.

"Ich äh, wie kommen Sie darauf?", fragte ich unsicher. Er kann den Vorfall von heute morgen nicht mitbekommen haben. Niemand hat das. Oder doch?

Er lachte leise auf und klappte sein MacBook auf. Er drehte den Bildschirm in meine Richtung und zu sehen waren viele kleine Bildschirme auf denen sich Menschen bewegten und arbeiteten. Ein Büro, eine Rezeption, das Treppenhaus, ein Liftvorraum, ein anderes Büro, Toilettentüren und oh Schreck, mein Arbeitsplatz. Entsetzte blickte ich auf. "Sie haben Kameras im ganzen Gebäude? Das dürfen Sie doch nicht, das verstösst gegen..." Er unterbrach mich mit einer lässigen Handbewegung."Ach kommen Sie, haben Sie wirklich gedacht, ich wüsste nichts von seinen Flittchen und dass er Sie gegen Ihren Willen anfasst? Das ist widerlich und ich wartete nur bis Sie zu mir kommen. Ich habe gesehen wie verzweifelt sie immer waren. Sei es wenn Sie ihn und seine Huren gehört haben oder weggeschickt haben bevor seine nette Ehefrau ihn besuchte oder sei es nachdem er sie angefasst hat und sie die Hände so lange geschrubbt haben, bis sie rot waren. Ich habe das alles gesehen und jetzt kann ich, mit Ihrer Aussage natürlich, ihn endlich feuern." Triumphierend lehnte er sich in seinem Sessel zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 27, 2020 ⏰

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