Nicht meine Schwester

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Ich öffne die Haustür und sehe weitere Sachen von mir. Lea kommt mit einer voll gefüllten Tasche die Treppen runter.
„Sind das alles meine Sachen?", frage ich laut.

„Ja! Du ziehst aus!", meint sie Schultern zuckend und legt die Tasche aus ihren Händen vor meinen Füßen.

„Ich tu was?", frage ich verwirrt.

Sie verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust. „Keine Sorge, ich habe dein Zimmer schon leer geräumt. Du musst dir keine Mühe geben noch irgendwas zu packen. Ich habe Dir auch ein Auto für heute gemietet, du kannst mit deinen Sachen von hier verschwinden, egal wohin du willst...", erklärt sie mir grinsend.

„Bist du ganz dicht im Kopf? Was soll die Scheiße?", schreie ich. In dem Moment kommt auch Linda und Liam von draußen durch die Tür.

„Wen gehören all die Sachen hier?", fragt Linda.

„Lea will mich eiskalt hier raus schmeißen, ist das zu glauben?", frage ich Linda.

„Lea, was soll das Ganze schon wieder?!", schreit sie sie an.

„Mein Gott, was soll schon sein? Isabella ist nicht unsere Schwester und deswegen wird sie aus unserem Haus verschwinden. Ist das so schwer zu verstehen?", fragt sie als wäre das selbstverständlich.

„Ich gehe nirgends wohin. Wenn du mich nicht sehen willst, kannst du selbst hier ausziehen, aber ich bleibe da, egal was du sagst!", gebe ich zurück.

„Ahja? Hast du noch immer keine Angst von mir bekommen? Du siehst doch zu was ich fähig bin."

Provozierend grinse ich sie furchtlos an, nehme eines meiner Koffer und gehe zu den Treppen, um rauf zu gelangen.

„So da hast du deine Antwort!", höre ich Linda sagen. Sie hilft mir meine Sachen rauf zu tragen.

Als meine Eltern heim gekommen sind, ist das Schlimmste gekommen.
Ich höre laute Schreie im unterem Geschoss. Langsam nähere ich mich zu den Treppen und höre schweigend an was da unten geredet wird.

„Entweder ihr schmeißt dieses fremde Mädchen hier raus, oder ich bin nicht mehr eure Tochter!", schreit Lea. Wie kann sie nur so ein schwarzes Herz haben?

„Du hörst jetzt damit auf! Sie ist deine Schwester und war es auch immer...", höre ich Mutter reden.

„Nein, sie ist nicht meine Schwester! Wann kapiert ihr das endlich? Sie behandelt mich schlecht wenn ihr nicht da seid. Sie ignoriert mich in der Schule und hat mich sogar aus ihrer Clique geschmissen. Sie zieht ihre Freunde mir vor. Sie hasst mich und deswegen hasse ich sie auch. Ihr kennt sie nicht."

„So geht das nicht weiter, wir setzen euch zusammen und wir bereden das Ganze. Reden ist der Schüssel zur Versöhnung!", meint Papa.

„Nein, ich packe heute meine Sachen und verschwinde von hier! Ihr habt entschieden, ihr wollt sie und nicht mich!", schreit Lea wütend. Ich höre ihre Schritte auf den Treppen nähern, dann laufe ich schnell in mein Zimmer. Was habe ich ihr getan, dass sie mich so sehr hasst? Meine Freunde hat sie doch schon für sich gewonnen. Meine Fritsche Beziehung mit Dustin hat sie auch zerstört.

Wenn sie ausziehen will, fein... soll sie doch. Sie wird irgendwann mal merken, dass sie gerade falsch handelt. Ich fühle mich so als würde mir eine schwere Last auf meinen Schultern liegen. Diese Ganze Situation macht mich psychisch fertig. Ich kann gar nicht beschreiben wie beschissen ich mich fühle.

Doch als ich dachte es wird besser und ich muss ein wenig Geduld haben, kommt es weiterhin schlimmer. Meine Eltern versuchen die ganze Zeit mit Lea zu reden, aber sie lässt meine Eltern einfach nicht in ihr Zimmer.
Ihr wurde das Taschengeld gestrichen, auch Hausarrest hat sie bekommen, weil sie die Tür nicht aufsperrt. „Wenn das Biest verschwindet, dann komme ich raus!", sind Leas Worte.

Ich lege mir meine Kopfhörer rauf und höre laut Musik. Ich hab's echt satt....

Und als würde mir der Tag gestern nicht reichen, kommt auch Dustin mit irgend einem Flittchen zu seinem Spindfach, dessen sich auf der anderen Seite befindet und knutscht sie ab. Als ich nur einen kurzen Moment hinblicke und keine weitere Sekunde seinen Anblick ertrage, gehe ich ohne es mir anmerken zu lassen in die Klasse, die neben an liegt.

Ich versuche regelmäßig zu atmen. Ich fühle einen Messerstich im Herzen. Nach einigen Minuten nehme ich wahr, dass sich in der Klasse ein paar Schüler befinden und mich. Sie starren mich an während ich mich an die kalte Wand gelehnt habe. Verschämt grinse ich kurz und verlasse die Klasse.

Doch genau da begegnet er mir, genau einen halben Meter vor mir. Er hält die Hand von dem Mädchen, die ich nicht kenne. Zu seinem Gesicht will ich erst gar nicht aufblicken. Er widert mich gerade sowas von an. Doch was mich aber am meisten stört ist, dass er genau heute und jetzt, meinen dünnen kleinen Schal um seinen Handgelenk trägt. Wieso? JA WIESO?

Innerlich seufzend schließe ich kurz meine Augen. „Kannst du uns bitte Platz machen, Isantana? Wir würden gern in die Klasse!", höre ich seine Stimme. Schweigend gehe ich an Ihnen vorbei, und gerade aus. Egal wo hin, nur weg von dieser Etage.

Der Rest des Tag war Gott sei dank ruhig für mich.

Doch am nächsten Tag bevor ich mein Zimmer verlassen will, um zur schule zu gehen, erblicke ich Dustins dünne Jacke, die ich schon fast vergessen hatte neben dem Bett auf den Boden. Schief grinsend fällt mir da was ein.

Ich ziehe sie an und gehe in der Schule durch den Flur entlang bis ich Dustin und seine Kumpels begegne. Hinterhältig nähere ich mich zu der kleinen Versammlung und bleibe gegenüber den Hübscheren stehen.

Ich lege meinen Kopf spielerisch schief, beiße mir auf die untere Lippe und sage zu dem Typen: „Heeeyyy..."

Überrascht zeigt er mir sein Grinsen. Hinter mir steht Dustin und ich hoffe er genießt diese Show.
Nicht!

„Hey Hübsche!", entgegnet der Typ.

„Ich wollte schon lange sagen, dass du echt heiß aussiehst", sage ich und drücke meinen Zeigefinger auf seine Brust.

„Das kann ich nur zurück geben, Süße!", meint er grinsend.

„Na dann...", ist das letzte was ich sage und gehe an ihm vorbei, dabei blicke ich beim vorbei Gehen zurück und zwinkere ihm spielerisch zu. dann wandert auch mein Blick automatisch zu Dustin. Seine Kiefer ist angespannt, Augenbrauen zusammen gezogen und seine geballte Faust entdecke ich auch.

Perfekt, geschafft! So gehe ich zufrieden in meine Klasse. Was er kann, kann ich auch und ich werde so lange weiter machen, bis er aufhört.

Lea ist in der Klasse gar nicht zu sehen, also hat sie ihr Zimmer wirklich nicht verlassen. Echt traurig, wie sie sich das Leben selbst schwer macht.

Nico setzt sich mit seinen Büchern neben mir zum Tisch. Erstaunt blicke ich ihn an.

„Darf ich mich heute zu dir setzen?", fragt er grinsend.

„Was fällt dir ein du Perverser!", schreie ich und werfe sofort seine Bücher von dem Tisch. „Sofort aufstehen! Ich will, dass du dich weder mich näherst oder mich ansprichst. Hast du das verstanden Verdammt?", frage ich richtig wütend. Mit großen erstarrten Augen erhebt er sich, hebt seine Bücher auf und verschwindet wieder nach hinten. Findet er mich wirklich so blöd, dass ich die Sache vom letztes Mal einfach so weg sehe? Was ist nur mit den Typen an dieser Schule hier los? Wieso müssen alle solche Schweine sein? Die Anderen aus der Klasse starren mich auch an, als wäre ich verrückt. Wenn die Leute hier wüsten, was sich hier eigentlich abspielt...

Kurz darauf kommt die Professorin in die Klasse und eine weitere Stunde beginnt.

Nach dem Unterrichtsschluss lege ich meine Bücher in den Spind und gehe zu den Getränkeautomaten, um mir eine Flasche Wasser zu holen. Nachdem ich meine Münzen rein geworfen habe entdecke ich neben mir einen Schatten. Ich blicke zu meiner linken Seite rauf und sehe diese blauen Augen.

„Was gibts?", frage ich gezwungen grinsend.

„Eine Menge! Zieh sofort meine Jacke aus und gib sie mir zurück!", sagt er wütend. Eigentlich geht es hier gar nicht um die Jacke, denn er hatte sie ja mir geschenkt. Es geht eher um die Sache vorhin. Ich stelle mich ihm genau gegenüber hin.

...

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