Mit meinem schicken Koffer in der einen und einer teuren Markentasche in der anderen Hand, verließ ich den Londoner Airport und sah verzweifelt nach meinem Vater um, den ich schon seit gefühlten hundert Jahren nicht gesehen habe.
Mein Name ist Maya Davis. Ich komme ursprünglich aus South Carolina. Meine Eltern leben schon seit circa zehn Jahren geschieden. Und seitdem lebt mein Vater in London. Und ich habe ihn auch seitdem nie wieder gesehen.
Meine Mutter starb vor einigen Monaten an einem unbemerkten schwarzen Hautkrebs, der laut Ärzten innerhalb von wenigen Monaten angefangen hat Metastasen zu streuen. Die Behandlung ging nicht allzu lange. Von der Diagnosestellung bis hin zu ihrem Tod verging nicht mal ein ganzes Jahr. Leider ging alles so schnell und voranschreitend, dass ich nur noch wenige schöne Tage mit ihr verbringen durfte. Krebs ist ein Arschloch.
Ich dachte ich würde mit meinen 18 Jahren alleine zurecht kommen. Könnte alleine leben, ohne ein Elternteil. Einen Job hatte ich ja. Und der Monatslohn reichte immerhin, um gut um die Runden zu kommen. Dennoch fühlte ich mich allein. Die Auswahl meiner Freunde war nicht sehr groß, dafür hatte ich keine Zeit gehabt, vor allem das letzte Jahr, in dem ich all meine Zeit in meine Mutter investierte. Sie war meine beste Freundin. Das Haus war ohne sie zu ruhig, was mich noch mehr in Trauer verfallen ließ.
Tja.. deshalb stehe ich nun hier. Wartend und suchend nach meinem Vater vor dem Londoner Airport.
Ich hatte mit ihm gestern telefoniert und er erzählte mir, dass er nun wieder verlobt sei. Mit einer angeblich wundervollen Frau namens Anne. Sie sind seit fünf Jahren zusammen und wollen nun in das Bund der Ehe eingehen. Hoffen wir nun, dass sie nicht auch noch ein Kind kriegen, das mein Vater neun Jahre später verlassen wird, so wie er es bei mir tat.
"Maya!" eine weibliche Stimme rief nach mir. Ich sah um mich um und konnte nicht die Person finden, die mich rief.
"Maya!" hörte ich erneut. Ich sah nach links und konnte eine attraktive Frau mit mittellangem schwarzen Haar entdecken, die mir lächelnd zuwinkte und mir eine Geste machte, die heißen soll, dass ich zu ihr kommen sollte. Das tat ich schließlich auch.
"Du siehst genau so aus wie auf deinen Bildern" begrüßte mich die sympathische Dame, die vor einem schwarzen modernen Wagen stand. Ich konnte schon ahnen wer sie war.
"Ich bin Anne. Du kennst mich noch nicht aber ich hab schon vieles über dich gehört." Sie hielt mir die Hand hin.
"Maya" stellte ich mich vor.
Ich zwang mir ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Sie lächelte mich ebenfalls an.
"Komm steig ein." Sagte sie und deutete aufs Auto.
Ich stieg auf der Beifahrerseite ein und schnallte mich an. Ich verstand nicht, wieso mein Vater mich nicht vom Flughafen abholte. Ich finde, es wäre respektvoller gewesen die eigene Tochter, die man seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat, selbst abzuholen, anstatt die neue Verlobte loszuschicken, der ich noch nie im Leben begegnet bin. Aber dafür kann Anne ja nichts, dass mein Vater so ist, wie er nun mal ist.
Anne suchte nach einem guten Radiosender und fuhr dann anschließend los."Ist das Chanel?" Fragte sie mich und ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass sie mein Parfüm gemeint hat.
"Ja" antwortete ich ihr.
"War sicherlich nicht billig" lachte sie.
"Mein Ex-freund hat es mir geschenkt gehabt" sagte ich. Sie nickte verständlich.
Mein Ex-Freund, Jake Máuntelle, geboren und aufgewachsen in Miami. Eine lebende Perfektion. Sonnengebräunte Haut, perfekt frisiertes blondes Haar und strahlend blaue Augen. Er passte optisch und charakteristisch perfekt zu mir. Man sah uns als das Traumpaar der Schule.
DU LIEST GERADE
Bad Stepbrother - h.s.
FanfictionWegen dem Tod ihrer Mutter, zieht die junge Amerikanerin Maya Davis zu ihrem frisch verlobten Vater nach England. Doch was sie noch nicht weiß: Die zukünftige Ehefrau des Vaters hat einen Sohn. Ob die beiden ein guten Draht zueinander finden werden...