After Murder

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Erschöpft schloss er die Augen und versuchte sich zwanghaft zu erinnern was er getan hat, doch er fiel nur in ein Dunkles Schwarzes Loch. Es war als wäre keine Erinnerung desgleichen vorhanden außer einem Stechenden Schmerz im Hinterkopf und dem Bild ihrer toten Augen.

Eine einsame Träne verirrte sich ihren Weg über seine Wange, er hatte sie geliebt und jetzt war sie unwiderruflich weg, für immer von ihm gerissen durch seine eigenen Hände.
Weshalb konnte er sich nicht erinnern? War es wirklich er gewesen? Und weshalb soll er sie überhaupt getötet haben? Er war doch noch nie in der Lage gewesen jemand anderen Gewalt anzutun geschweige denn jemanden den Schädel einzuschlagen.
Als er seine Augen wieder öffnete erwartete ihn ein Eingangsbereich welchen er aus reiner Wut sich selbst gegenüber im Betrunkenen Zustand zerstört hatte und nicht der warme Eingangsbereich den er mit Ihr zusammen eingerichtet hat, nicht das Zuhause wo er sich immer wohl gefühlt hatte. Der Ort an dem er sich nun befand war der Abgrund an den er sich selbst gebracht hatte. Er müsste weiter machen sein Freund hatte Recht er darf sich jetzt nicht auffällig verhalten, auch wenn er gerade nichts lieber tun wollte als bestraft zu werden so konnte er nicht zulassen, dass sein Freund verhaftet wird, weil er ihm geholfen hatte sie loszuwerden.
Er fragte sich wie lange es dauern würde bis jemand nach ihr schaut wann würde jemand vorbeikommen. Da sie nicht wirklich viele Verwandte hatte wäre es von der Seite unwahrscheinlich, dass in nächster Zeit jemand vorbeischauen würde, das größere Problem würde der Freundeskreis darstellen es kam häufiger vor, dass einfach welche hier hereinschneien. Es gab zwar nicht wirklich mehr eine Leiche und Tatort aber das verschwinden würde auffallen und irgendwann würde die Polizei ermitteln und dann auch gegen Ihn.

Mit glasigen Augen starrte er an die weiße Decke und überlegte ob er sich gleich stellen solle oder es versuchen.
Sein Blick richtete sich auf die massive Schlafzimmertüre er sollte sich Ausruhen ein wenig schlafen, falls er überhaupt schlafen könne, er sollt sich vielleicht lieber auf die Couch legen und dort schlafen anstatt in dem Schlafzimmer wo noch immer Ihr Geruch haftete. So langsam wie möglich stand er vom Boden auf und schwankte langsam Richtung Wohnzimmer wobei er auf dem Weg immer wieder über die Dinge stolperte welche er zuvor durch die Wohnung geschmissen hatte. Für Ihn dauerte es wie eine Ewigkeit bis er in die Couch fiel um die Augen wieder schließen zu können, würde es jemals besser werden? Mit diesem Gedanken driftete er in einen unruhigen Schlaf.

Er sah wie sie ihn anstarrte so schön wie je, hielt sie ihm ihr zarte Hand hin und flüsterte leise „vermisst du mich, komm zu mir“ Und ja er wollte zu Ihr, wollte bei Ihr sein. Ihre Haut an seiner spüren, Ihren Geruch einatmen und Ihre Stimme hören. Doch desto mehr er auf sie zu kam desto mehr verblasste sie. Er kniff seine Augen zusammen, verkrampfte die Finger in seinen Haaren und versuchte nicht zu glauben was er sah. „sie ist nicht echt, sie ist nicht hier, das ist nur ein Traum ein einfacher Alptraum. Nur deine Vorstellung“ Mit einem Tiefen Atemzug öffnete er die Augen, sie war weg, sie war nur durch seine Schuldgefühle entstanden. Mit noch immer laut klopfendem Herzen machte er sich auf den Weg ins Bad, das Blut hatte er sich zwar schon längst abgewaschen, doch die Schuld und Erinnerung klebten an Ihm wie es das Blut getan hatte. Das kalte Wasser das über seinen Kopf lief weckte seine müden Muskeln aus der Taubheit auf.
Er spürte noch immer die Angst und den kalten Schweiß auf seiner Haut, er hatte nur geträumt doch es hatte sich so echt angefühlt, Sie war sie real gewesen.
Durch das kalte Wasser geweckt sah er sich im Spiegel an blutunterlaufenen Augen mit dunklen Augenringen blickten Ihm entgegen, er sah aus wie einer der Drogenjunkies ein paar Ecken weiter. Langsam legte er seine Hände auf sein Gesicht, er verdeckte seine Augen um sich nicht selbst mehr sehen zu müssen, er konnte seinen eigenen Anblick nicht mehr ertragen. Langsam und kontrolliert zu Atmen versuchte er sich zu beruhigen und wieder in eine relativ normale Stimmung zu kommen.
Etwas ruhiger nahm er die Hände vom Gesicht, stützte sich auf das Waschbecken und sah sich noch einmal im Spiegel an. Dieses Mal sah er weniger aus wie der nächstbeste auf Drogen jedoch noch immer Verrückt.
Mit einem langen Atemzug stellte er sich gerade hin, schloss kurz die Augen und drehte sich um. Mit langen Schritten bewegte er sich aus dem Bad auf die Kücheninsel zu um sich ein Glas Wasser einzuschenken und ein Aspirin gegen die sengenden Kopfschmerzen zu nehmen. Als das kühle Nass seine ausgedörrte Kehle befeuchtete seufzte er wohlig auf.
Der scharfe Schmerz verblasste zu einem dumpfen Pochen in seinem Hinterkopf. Es war gerademal sechs Uhr morgens, noch ganze zwei Stunden bevor er zur Arbeit rein muss.
Zwei Stunden um immer unentwegt nachzudenken wie in einen ewigen Kreislauf der Schuldgefühle, gefangen ohne entkommen.
Mit dem verblassenden Schmerz widmete er seine unvollständige Aufmerksamkeit der Verwüstung welche er am gestrigen Abend angerichtet hat. Das meiste war zum Glück einiger maßen Unbeschädigt geblieben trotz seiner zerstörerischen Wut.
Seine müden gelenke protestierten und knackten, von der Nacht auf dem Sofa, als er sich bückte um den umgeworfenen Stuhl aufzustellen und herumliegende Sachen aufzuheben. Als er ein zerbrochenes Urlaubsbild von ihm und seiner nun mehr toten Freundin aufhob konnte er es nicht mehr ertragen in ihr damals glückliches Gesicht zu sehen und zu wissen, dass sie ihn wohl nie wieder so ansehen würde, er würde nie wieder ihr Lachen in seinen Herzen spüren können. Sein Herz zog sich bei diesen Gedanken schmerzhaft zusammen und die Erinnerung ihrer Leblosen und trüben Augen blitzte vor seinen inneren Augen auf. Noch immer in der Hocke mit dem Bild schöner Erinnerungen in der Hand bemerkte er wie ihm schlagartig schlecht wurde und die Galle ihm in die Kehle stieg.
Mit dem Handrücken bedeckte er seinen Mund um den steigenden Würgereiz zu unterdrücken während er so schnell wie möglich ins Bad hetzte und sich über auf das Waschbecken gebeugt abstützte. Der aufkommende Würgereiz ließ ihn scharfe Galle spucken. Als sich sein Magen beruhigte, noch immer mit dem Bild der erstarrten Augen in seinen Kopf, nahm er seine graue Zahnbürste neben der Sonnenblumengelben aus dem Glas. Mit reichlich Pfefferminz Zahnpasta versuchte er den schlechten Geschmack welcher sich durch das gestrige Betrinken und dem Erbrechen in seinem Mundraum verteilte. Mit einem nun annehmlichen Geschmack und etwas gesünderem Aussehen als vorher realisierte er, dass er nicht mehr Ihre Sachen behalten könnte, er müsste die Erinnerungen loswerden, doch gleichzeitig konnte er sich nicht von Ihren Dingen trennen. Auch wenn die guten Erinnerungen ebenfalls die schlechte Erinnerung von Ihren Tod auslöste, so konnte sein Herz sich noch nicht verabschieden. Er konnte sie noch nicht loslassen, Er wollte Sie auch noch nicht loslassen, er war noch nicht bereit, auch wenn es schmerzhaft war sich zu erinnern.
Leicht benommen öffnete er die weiße Schranktür im Schlafzimmer um sich wie sonst jeden normalen Morgen ein Poloshirt und eine dunkelblaue Jeans anzuziehen um dann in die Arbeit zu gehen. Nachdem er sich fertig angezogen hatte sah er durch die offene Tür zur Küche, der Ort an dem sie gestorben ist, auch wenn er seinen Hunger deutlich spürte, so hatte er keinerlei Appetit etwas zu essen geschweige denn etwas aus dieser Küche zu essen.
Tief durchatmend um seine flatternden Nerven zu beruhigen zog er sich im Hausflur seinen dunkelgrauen Mantel und seine ehemals weißen Nike Turnschuhe an.
Mit einem letzten müden Blick zurück verschwand er durch die Wohnungstür in den dem tristen farblosen Treppenbereich des Mehrfamilienhauses. Seit ihrem Tod war für Ihn alles irgendwie trist, farblos und ohne Energie.
Sein verrosteter alter Honda stand vor am Straßenrand gegenüber seiner Wohnung, mehr hatte er sich nicht leisten können, er hatte falsch geparkt, so hoffte er keinen Strafzettel bekommen zu haben. Welchen er natürlich schon bekommen hatte.
Schwer lies er sich in den alten aber gemütlichen Stoffsitz fallen, lehnte sich nach hinten, atmete nochmal tief durch und startete.
Stotternd heulte der Motor auf und er fuhr hinab auf die Hauptstraße Stadtauswärts. Fast schon grob fahrlässig war er auf den Weg zur Arbeit unterwegs, so überfuhr er eine rote Ampel und wurde mit fast 10 km/h zu viel geblitzt. Zu spät kam er bei der Atlanta Insurance AG an, sichtlich angespannt ging er auf den großen Haupteingang zu und zog die einfache Mitarbeiter Eingangskarte durch den Schlitz. Vielmehr versuchte er dies, denn seine zitternden Hände verfehlten ihr Ziel. Burt der Wachmann welchen er schon ein paar Jahre kannte erkannte das Problem und öffnete das Drehkreuz mit den Worten „Gestern zu hart gefeiert? Trink lieber Freitag und Samstag ein Kater auf der Arbeit ist heftig“ genervt nuschelte er in sich rein „Ich wird es mir merken“ als ob er nicht selbst merken würde wie fertig er ist, aber wer würde auch besser aussehen, wenn er neben der Toten Freundin aufwacht und es scheint, dass er es war? Wer würde in der Situation bitte besser aussehen?
Genervt von den Menschenmassen welche sich an ihn vorbeidrängten in hektischer eile Lautstark am Telefon verhandelnd. Von dieser lauten hektischen Masse umgeben schlurfte er Lustlos die große Halle entlang in den Kundenberatungsbereich erfolgreichen Versicherungsunternehmens in Richtung des kleinen Mehrpersonenbüros.
Die Stimmen und Bewegungen um ihn herum verschwammen zu einer. Seine Nerven angespannt, wartend auf etwas, irgendetwas das ihm verriet, dass man weiß was er getan hat.
Seine Nackenhaare stellten sich auf als sich eine Hand schwer auf seine Schulter legte, sein Arbeitskollege mit dem Platz gegenüber von ihm machte eine recht belustigte Anmerkung darüber, dass er heute so schreckhaft sei, war ja auch kein Wunder.

In dem sonst so angenehmen Büro herrschte eine für ihn unangenehme Fülle an Menschen die ihn kannten oder dachten ihn zu kennen. Er wusste er würde ihnen nicht in die Augen sehen können, nicht ohne sich an die eingetrübten Augen denken zu müssen.
Die zitternden Hände in den Taschen zu einer Faust geballt, die Muskeln angespannt. Mit leichten, fast schon zögerlichen schritten begab er sich auf deinen Platz. Die braune lederne Umhängetasche neben sich fallen lassend, setzte er sich auf seinen Bürostuhl. Langsam beruhigte er sich, es war klar, dass ja niemand wissen konnte, dass er ein Mörder war, es ist alles nur sein Kopf. Mit noch immer zitternden Fingern fuhr er den recht neuen Computer hoch. sein Passwort, der Name derer die er einst liebte.

Mit steifen Rücken saß er an den schmalen Tisch, starrend auf den Bildschirm, dessen Helligkeit ihn auch auf niedrigster Stufe in seinen vom reiben gereizten Augen brannte.
Langsam Blinzelnd besann er sich auf das was er tun sollte, sich um seine Arbeit kümmern. Als er aufstand knackten seine Knie als hätte er sie ewig nicht mehr bewegt, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war als er nichts weiter tat als nach vorne zu sehen und sich nicht zu bewegen. Fast schon zu ruhig bewegte er sich auf den Bereich zu wo die Kunden warteten, seine Augen stur vor sich gerichtet erblickte er eine kurfige Frau mit roten Haaren. Mit stockenden Atem sah er sie von hinten an, das war absolut unmöglich, sie war tot das konnte nicht sie sein auch wenn sie auf den ersten Blick sehr ähnlich aussah. Mit einem tiefen Atemzug, einem kleinen Augenblick der Beruhigung erkannte er die Unterschiede, auch wenn sie ihr ähnlich sah so war sie eine andere Person.
Beruhigter sah er sie an um sie mit kratziger Stimme  aufzurufen. „Frau Zeref kommen Sie bitte mit mir mit“
Am Platz angekommen bat er sie sich zu setzten und selbst nahm er Platz auf seinen harten Bürostuhl.
Durch ein unablässiges Brummen in seinen Ohren und seiner lustlosigkeit, konnte er nicht anders als Sie anzustarren, alles auszublenden. Geräusche verschmolzen, leiser bald nur noch ein flüstern, Bilder verschmolzen zu nur noch einem. Ohne sich zu Konzentrieren was die junge Frau sagte starrte er in Ihre Augen sie war so gleich und doch so anders.
„Hören Sie mir überhaupt zu? Ich habe Sie etwas gefragt. Ich wollte wissen wie schnell ich meinen baldigen Exmann aus der Familienversicherung bekommen kann.“
Da war einer der Unterschiede die art wie sie sprach und sich verhielt lies sie hochnäsig und narzistisch erscheinen, kaum ein Jahr verheiratet lies sie sich scheiden da er nichts mehr verdiente.
In seiner Rolle als Berater musste er jedoch jegliche persönliche Meinung und Erinnerung ignorieren, sodass er Ihr Wahrheitsgemäß antwortete. „sobald Sie Rechtlich geschieden sind muss sich Ihr Nochehemann selber versichern Frau Zeref.“

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 30, 2020 ⏰

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