oder bist du doch eher der fußball typ?

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Am nächsten Morgen wachte ich noch vor meinem Weckerklingeln auf. Ich hatte zwölf Nachrichten von einer unbekannten Nummer. Das musste Blake sein. Genervt seufzte ich und blockte ihn, bevor ich mich richtig aufsetzte und durch mein Gesicht rieb, um den Schlaf zu vertreiben.

Ich hatte sehr verwirrend geträumt. Irgendwas von Blake und auch von Zayn, der mit irgendeinem anderen Typen Wetten darüber abschloss, wie lange es noch dauerte bis ich mir doch noch irgendwann mal ein Mädchen angelte. (Fun Fact am Rande: Nie. Ich war wirklich krass schwul.) Und von einem blauen Himmel, der grüne Augen hatte.

Ich seufzte leise, schlug die Decke zurück und setzte mich an meine Bettkante. Wenn ich zu schnell aufstand, neigte mein Kreislauf dazu zusammenzubrechen und ich fiel in Ohnmacht. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Es war ein schreckliches Gefühl, wenn einem langsam schwarz vor Augen wurde und man nichts dagegen tun konnte. Man verlor die gesamte Kontrolle über seinen Körper und ich panikte jedes Mal neu. Richtig schlimm war es, wenn es in der Dusche passierte. Da fühlte ich mich besonders hilflos, außerdem war es echt gefährlich.

Einmal war ich aus der Dusche gefallen und mit meinem Kopf auf den Fliesenboden geknallt, sodass ich eine kleine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde gehabt hatte. Als meine kleine Schwester Daisy mich gefunden hatte, wäre sie fast gestorben vor Schreck.

Ich stand auf und suchte mir aus meinem Schrank frische Kleidung raus, dann machte ich mich auf den Weg ins Bad. Zum Glück war ich heute früh genug aufgestanden, um das Bad noch ein bisschen für mich zu haben. Ich wuchs immerhin mit vier Schwestern auf, das war also echt nicht mein Revier.

Nach einer entspannenden Dusche, in der ich zum Glück nicht umgekippt war, zog ich mich an, rasierte mich und verließ dann das Badezimmer. Lottie stand schon davor und begutachtete ihre Fingernägel.

„Hey Bruderherz", begrüßte sie mich gähnend und schlängelte sich dann an mir vorbei.

Ich ging zurück in mein Zimmer, packte meine Sachen für die Schule und trampelte dann die Treppe runter in die Küche. Mum schnitt Äpfel klein und auch die Zwillinge saßen schon am Tisch und gähnten synchron. Beide trugen noch ihre Schlafanzüge, was daran lag, dass sie heute erst zur zweiten Stunde in die Schule mussten. Aber wir frühstückten trotzdem immer alle zusammen.

„Morgen", begrüßte ich sie und drückte beiden nacheinander einen Kuss aufs Haar. Dann ging ich zu meiner Mutter, schnappte mir ein Stück Apfel und biss hinein. Meine Mutter lächelte nur selig und packte die restlichen Stücke in Brotdosen. „Morgen, Mum", fügte ich dann noch hinzu und umarmte sie fest. Sie lachte nur leise. „Louis, könntest du vielleicht einmal nachgucken, ob Fizzy schon wach ist?", fragte sie dann und ich nickte nur. „Danke, du bist ein Schatz. Wenn du wiederkommst ist dein Kakao fertig."

Ich grinste und machte mich dann doch nochmal auf den Weg nach oben, um meine vierte Schwester zu wecken. Sie neigte dazu jeden Tag ihren Wecker zu überschlafen.

Ich ging in ihr Zimmer, setzte mich an den Rand ihres Bettes und strich ihr sanft durch die Haare.

„Fizzy! Aufstehen", sagte ich dann leise, aber bestimmt und rüttelte sie leicht. Sie gab ein unzufriedenes Geräusch von sich und wedelte mit einer Hand müde in meine Richtung. Ich verdrehte die Augen. „Nein, echt jetzt. Steh auf, das Bad ist bestimmt auch schon frei, Lottie hatte genug Zeit. Außerdem macht Mum Kakao."

„Mhm." Meine Schwester klang zwar immer noch unzufrieden, gab sich dann aber geschlagen und drehte sich auf den Rücken. „Bin gleich da."

Und ich konnte nicht anders als zu lächeln und ihre Hand zu drücken. Ich liebte meine Familie so sehr.

Vielleicht würde ich ja auch mal noch jemanden so lieben. Vielleicht würde ich mich ja mal wirklich so richtig verlieben. Wow, Louis wo kam der Gedanke denn jetzt her? Sowas hatte ich noch nie gedacht. Und auch nicht gebraucht. Ich war glücklich so wie mein Leben war. Was sollte jetzt dieses Bild von strahlendem Grün, das vor meinem inneren Auge auftauchte?

i'm stuck | l. s. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt