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"Ist euch auch aufgefallen, dass Finn sich in letzter Zeit etwas komisch benimmt?", fragte Taylor vorsichtig. Luca und ich nickten einstimmig. Seit Nates Tod war Finn ziemlich durch den Wind. Für mich war es vollkommen verständlich! Nach dem Tod eines engen Familienmitglieds würde es mir mindestens genauso elendig gehen. Doch es war wenig sonderbar, dass Finn seinen großen Bruder Nate überall zu entdecken glaubte. "Etwas?! Er dreht total durch! Er sieht Nate an jedem Ort.", platzte es aus Lina heraus. Dafür erntete sie einen bösen Blick von Luca und mir. "Zügel dich, Lina!", zischte Luca wütend. "Er dreht nicht durch! Er hat seinen Bruder verloren. Da passiert das schonmal" "Aber findest du nicht, das wir ihnen..." "WAG ES NICHT MAL DARAN ZU DENKEN!", brüllte Luca und rauschte davon. "Ich will doch nur helfen...", seufzte Lina todtraurig. Lydia nahm sie tröstend in den Arm. "Ich schaue nach Luz!" Zum Abschied winkte ich ihnen zu und eilte Luca nach. Ich fand ihm nervös herumtigernd auf dem Schulhof.  "Hey Luz..." Ich kam gar nicht dazu weiter zu sprechen. "Sie will ihn in die Psychiatrie einweisen lassen! IN DIE PSYCHIATRIE! Finn gehört da nicht hin! Klar es geht ihm nicht gut und das mit Nate ist merkwürdig..." "Luca, es wäre ausgesprochen freundlich von dir stehen zu bleiben, tief durchzuatmen und dich zu beruhigen!", forderte ich ihn auf. Ich wusste nicht, was ich hätte sonst tun sollen. So aufgebracht, wie Luca war, würde wahrscheinlich nichts helfen außer eine forsche Ansage. "Niemand möchte, dass Finn in eine Psychiatrie kommt!", versicherte ich ihm. "Auch Lina nicht. Nur weiß sie sich nicht mehr zu helfen." Luca öffnete den Mund um mir zu widersprechen. Ich ließ es nicht dazu kommen. "Lina spricht aus, was ihr in den Sinn kommt! Ins besondere wenn die Lage für sie auswegslos erscheint. Doch auch sie möchte nicht, dass Finn eingewiesen werden muss und ich glaube auch nicht, dass es notwendig ist."
"Was haltet ihr davon zur Strandhütte zu fahren?", schlug Kenny vor, als wir uns bei Luca nachmittags trafen. "Wir waren seit mindestens 100 Jahren nicht mehr da!", stimmte Taylor zu. "Das klingt toll, Kenny!", fügte Lydia hinzu. Zögerlich lehnte sie sich an Kenny. Kenny grinste wie ein Honigkuchenpferd und legte seine Arme um Lydias Taille. In diesem Moment begannen Lydias Augen zu funkeln. Sie bildeten ein schönes Paar. "Meinst du deine Eltern lassen uns während dem verlängerten Wochenende in eure Strandhaus?", äußerte Taylor nachdenklich. Luca zuckte mit den Schultern. Er, Lina und Finn waren außerordentlich still heute. Es war Lydia, Kenny, Taylor und mir bereits aufgefallen. Wir versuchten uns nichts anmerken zu lassen. Natürlich war klar, dass wir das Problem die ganze Zeit umgehen sollten und konnten. Aber für heute hatten wir genug von Streit und Zoff! Da sich die angespannte Stimmung nicht löste, entschieden wir uns dazu nach Hause zu gehen. "Hey Rose! Warte mal!" Lina drehte sich nach mir um. "Du kannst schon nach Hause gehen! Ich komme nach. Wenn es länger dauert, rufe ich dich an.", versicherte ich Lina. Skeptisch blickte meine Gastschwester mich an. Doch sie sagte nichts. Stumm nickte sie und ging. Ich wandte mich Finn zu. "Gehen wir ein Stück?" Finn kam mir unglaublich unsicher vor. Das war ich nicht von ihm gewohnt! "Natürlich!" Wir schlenderten neben einander her. Stille. Finn versuchte nicht einmal nach meiner Hand zu greifen. Sonderbar! Er ließ sich nie eine Gelegenheit entgehen. Entweder legte er seinen Arm um mich oder er nahm meine Hand. "Ich habe euch heute in der Mensa gehört...", druckste Finn und kratzte sich am Nacken. Zumindest war das Eis gebrochen. Es war ein Anfang! "Ist es war, dass Lina mich einweisen will?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich würde es eher als Kurzschlussreaktion betrachten.", antwortete ich ihm. "Sie hat Angst un dich. So wie wir alle. Sie ist überfordert und hat gesagt was ihr als erstes in den Sinn kam! Du kennst doch, Lina." Finn machte keinen ruhigeren Eindruck. "Außerdem", fügte ich hinzu. "glaube ich nicht, dass du verrückt bist. Die Situation kommt mir merkwürdig vor. Aber näheres kann ich nicht sagen. Meine Theorie steht noch auf wackligen Beinen." Finn blieb stehen und zog mich an sich heran. "Sicher dass ich nicht verrückt bin?", hakte er nach. Selbstsicher nickte ich. "100%"

California's PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt