꧁2. 𝐑𝐚𝐢𝐧𝐲 𝐃𝐚𝐲 ꧂

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Yoongi:

Einige Tage später sitze ich mal wieder auf der hölzernen Bank und beobachte die Wiese vor mir. Sie ist so voller Leben, auch wenn man das anfangs gar nicht glaubt. Es regnet ziemlich, doch Regen stört mich nicht. Nein es ist eher so, dass er noch kräftigt. Wie Pflanzen Wasser brauchen, brauche ich auch welches. Doch es regnet nicht ohne Grund.

Ich bin... Traurig.

Ich wusste gar nicht, dass ich solch ein Gefühl verspüren kann, doch es geht. Ich weiß nicht wie viele Tage vergangen sind - ich zähle sie nicht - doch ich möchte diesen fremden Jungen wieder sehen. Er hat etwas in mir berührt, das ich gar nicht kannte. Und somit hat er ein weiteres Gefühl in mir erweckt: Sehnsucht. Ich habe solche Sehnsucht nach ihm, endlich möchte ich ihn wieder treffen und seine unbeschreibliche Lebensfreude wieder spüren.

Ein frustriertes Seufzen kommt aus meinem Mund, während ich auf von der Bank aufstehe und den Regen auf mich prasseln lasse. Ein Baum schützt die Bank vor Regen, so auch mich. Doch ich möchte den Regen spüren. Ich allein bin für diesen verantwortlich, doch gerade will ich ihn auch einfach da haben. Es fühlt sich so gut an dieses seltsame, schwere Gefühl in der Brust ausdrücken zu können. Als ich etwas rascheln höre und anschließend maunzen, sehe ich mich um, in der Wiese erkenne ich dann das kleine Wesen. Eine schwarz weiße Katze sitzt dort und fixiert mich mit ihrem Blick. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Sie muss noch sehr jung sein, hat noch so viel vor sich, um die Welt zu erkunden. Doch wenn sie im Regen bleibt, wird sie krank werden.

Besorgnis ist das nächste was ich fühle. Langsam gehe ich auf das Tier zu, als ich vor ihr stehen bleibe, maunzt sie mich erneut an. Langsam knie ich mich auf den matschigen Boden zwischen den ganzen Gräsern und Blumen und strecke meine Hände aus. Sie hopst auf mich zu und drückt schnurrend ihren Kopf an mich. Lächelnd streiche ich durch ihr nasses Fell. Ich kann spüren, dass sie ganz allein auf dieser großen Welt ist. Wie... Ich. Diese Erkenntnis lässt mich eine Zeit lang nur auf das Kätzchen starren, doch dann nehme ich es auf den Arm und bringe es unter dem Baum in Sicherheit. Meine Klamotten sind nass, doch in kürzester Zeit lasse ich sie durch einen warmen Wind trocknen, um den Baum regnet es nicht mehr, damit der Wind uns nicht wieder nass macht.
Wie soll sie heißen?

"hast du einen Namen?"

Frage ich sie leise, sie antwortet nicht. Ich lege den Kopf schief und mustere sie nachdenklich.

"Ich nenne dich Somang. Das bedeutet im koreanischen Hoffnung."

Erkläre ich ihr lächelnd. Sie sieht nur müde zu mir und zwinkert mir zu, bevor sie sich streckt und in meinen Armen breit macht.
Den ganzen Vormittag verbringe ich damit, mich um Somang zu kümmern. Doch leider kann ich weder Milch geben, noch Mäuse fangen. Also wie soll ich sie nur füttern? Verzweifelt zerstreue ich mir den Kopf. Ohne dass ich es wollte, ist Somang wie ein Symbol der Hoffnung geworden. Sollte sie gehen, nimmt sie meine Hoffnung, den fremden Jungen wieder zu sehen, mit sich.
Ich befürchte, ich muss in die Stadt und dort irgendwie Futter für sie besorgen. Doch wie? Ich besitze kein Geld und nichts, was ich tauschen könnte.
Dem Kätzchen befehle ich, dort zu bleiben wo es ist, und ich hoffe sie hört darauf. In dieser Zeit in der Somang wartet, mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich mag das nicht so, denn überall sind Menschen, die Stadt stinkt so und nirgends findet man etwas Natur, so wie auf meinem Hügel. Aber die Menschen mögen das anscheinend.

Ich folge einfach den ganzen Menschen. Sie gehen in einen Laden und kommen mit Essen wieder heraus. Deswegen gehe ich auch rein, nehme Milch mit ganz viel Futter wo eine Katze drauf war. Aber an der Kasse blicke ich die Frau verständnislos an, als sie mir erklärt, dass ich das bezahlen muss. Leider muss ich also ohne das Futter gehen. Was tue ich nur, Somang muss doch essen! Die Frau an dem Kassending wollte einfach nicht verstehen, dass ich das Futter dringend brauche um sie am Leben zu erhalten. Immerhin ist sie doch schon geschwächt.

 »𝐒𝐩𝐫𝐢𝐧𝐠 𝐃𝐚𝐲«  ᷤ ͦ ᷮ ͤ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt