,,Nein! Das zieh ich nicht an", war mein erster und einziger Satz zu meinem Hochzeitskleid, dabei unterstrich ich ihn galant mit einem Kopfschütteln.
Wer auch immer für mein sittsames Nachthemd verantwortlich war, hatte ganz sicher nichts mit dieser Abscheulichkeit vor mir zu tun. Gleich nachdem der Alpha verschwand hatte mich Adam zur Kleideranprobe geschleift, da der Stichtag auf morgen verlegt wurde. Eine Wahl blieb mir kaum nach der Diskussion mit dem arroganten Köter und innerlich bereitete ich mich lieber auf die Scheidung vor, die ganz sicher nach dem Debakel folgen würde. Sobald die Möglichkeit bestand den Rat zu informieren oder meinen Vater, konnte ich aus diesem Alptraum erwachen und etwas unternehmen. Meinen Fluchtversuch hatte ich unterlassen, da ich mich draußen nicht auskannte und nachher eine riesige Meute an mir kleben hatte. Zumal mein zukünftiger Ehemann diesen als Herausforderung werten würde und mich schlussendlich makierte. Werwölfe waren nun mal reizbar und äußerst zielstrebig, da konnte das Tier schnell an die Oberfläche kommen. Bei einem einfachen Werwolf hätte meine Kraft genügt um ihn zu aufzuhalten, aber er war älter und gefährlicher.
Eins stand fest, dieser Alpha und ich waren keine Seelenverwandte und unsere Ehe somit hinfällig sobald es öffentlich wurde. Deshalb machte ich nun gute Miene zum bösen Spiel und hoffte darauf bald mir den Magen vollschlagen zu können. Aber zuerst galt sich um das Brautkleid zu kümmern, denn eins war sicher, wenn ich schon heirate dann auch anständig.
,, Ich möchte dir nicht die Illusion nehmen, dass du ihn ohne Kleid nicht heiraten musst, denn sei dir gewiss er wird dich auch nackt zur Frau nehmen. Allerdings komm ich dann in den Genuss dir alle Männer vom Hals zu schaffen und darauf habe ich keine Lust", brummte Adam und begutachtete den Fetzen vor uns.
,, In diesem Ding bin ich so gut wie nackt, habt ihr alle keine Augen im Schädel und ist ein schlichtes Kleid zu viel verlangt!?"
Vollkommen unverständlich ließ ich meinen Blick erneut über den Fummel gleiten und kam zu dem Entschluss, dass ich einzig meine Intimzonen damit bedecken konnte. Mehr Stoff bot er nicht, wobei ich den Alpha loben konnte das er ein rotes Kleid ausgewählt hatte. Rot stand bei uns Hexen für Glück und Zuversicht. Seit jeher wurde die Farbe mit in die Ehe eingebunden, dennoch war es nicht mein Bestreben mich noch mehr erniedrigen zu lassen. Es reichte schon, dass ich ihn gezwungenermaßen heirate, da war eine angemessene Kleidung das mindeste.
,,Ich denke eher es ist für danach, für die Hochzeitsnacht", lachte Adam und blickte mich amüsiert an.
Schockiert zog ich die Luft ein, denn daran hatte ich bis jetzt keinen Gedanken verschwendet und wollte es auch nicht. Niemand hätte ich mir träumen lassen in diese Situation zu geraten. Eine Zwangsheirat war eine Farce, aber erzwungener Sex einfach nur eine Vergewaltigung und dafür gab es keine Ausreden oder Erklärungen.
,,Die wird ganz sicher nicht stattfinden, darauf kann er lange warten. Ich lass mich lieber in den Wald schleifen als mich unfreiwillig zu sexuellen Praktiken nötigen zu lassen. Selbst wenn ihr mich in die Ehe drängt, da hab ich noch ein Wörtchen mitzureden", stieß ich erbost hervor und versuchte die aufkeimende Angst zu erdrücken.
Der Spiegel, an dem das Kleid hing, zerbrach in Abertausende Stücke als meine Magie aus mir herausbrach. Unter diesen Umständen war meine Kontrolle wie weggefegt und fiel einzig meiner Angst zum Opfer, die ich auch zur Verteidigung einsetzten würde. Gleich darauf zog ich sie wieder in mich zurück damit Adam nichts passierte, denn ihn hatte ich mittlerweile ins Herz geschlossen und brauchte ihn als Verbündeten. Ein lautes Poltern klang durch den Flur herein und ein stampfen von Füßen kündigte baldigen Besuch an, wahrscheinlich war das splittern lauter gewesen als gedacht oder meine Magie schlug weitere Wellen. Der Raum in dem Adam und ich uns befanden war ein begehbarer Kleiderschrank und für eine Frau vorgesehen. Die Schränke füllten sich ausladend mit allerlei Dingen und in der Mitte stand der Spiegel vor dem wir uns befanden, somit verteilten sich die Scherben schnell und weitreichend in den kleinen Raum.
Adam versuchte zunächst Herr der Lage zu werden und begutachtete das Ausmaß meines Ausbruchs, dann erkannte er, dass er zu weit gegangen war. Entschuldigend drehte er sich zu mir um, doch die aufschlagende Tür verschluckte seine Antwort. Schwer atmend stand der Alpha im Eingang und würde ich ihn nicht als Bestie betrachten, hätte ich gemeint Besorgnis in sein Gesicht aufblitzen zu sehen. Einstechender Blick meinerseits war die eiskalte Begrüßung für seine Ankunft und verwandelte seine zugängliche Miene in seine ursprünglich ausdrucklose zurück. Mittlerweile hatte ich den Punkt erreicht wo Grenzen zu sehr überstritten wurden und was jetzt folgen würde konnte ich hinnehmen, aber ohne auf Friede Freude Eierkuchen zu machen.
,,Was ist hier los?"
Seine machtvolle Stimme schlug durch den Raum und eigentlich hatte mir die Diskussion heute Nachmittag gereicht, auf eine zweite konnte ich getrost verzichten. Nachher machte er seine Drohung wahr und nahm mich gleich zu seiner Frau, da blieb mir dann nur der Fetzen.
Reuevoll kratzte sich Adam am Kopf und antworte ihm:,, Ich hab mir einen Scherz erlaubt, den hat sie leider zu wörtlich genommen und ihre Magie ist ausgebrochen."
,,Welchen Witz hast du denn gebracht das sie sich so gehen lässt?"
Die gesamte Zeit lagen seine Augen auf mir und der Alpha trat bedrohlich weiter in den Raum. Als er die Tür schloss zuckten Adam und ich gleichzeitig zusammen, das sein Beta die gleiche Reaktion wie ich an den Tag legte hinterließ ein ungutes Gefühl. Jedoch hatte ich mir nichts zuzuschreiben, denn all dies war nicht meine Schuld.
,,Wahrscheinlich habe ich ihr das Gefühl vermittelt eure Hochzeitsnacht findet unter widrigen Gegebenheiten statt. Dazu kommt das hier kein angemessenes Kleid für eine Braut hängt und ich sie damit zusätzlich aufgezogen habe, in dem ich es euren gemeinsamen Stunden zuschrieb."
Ein wenig Mitleid überkam mich bei Adam's Worten und der arme Mann sah gebeutelte aus, dennoch fand ich es alles andere als lustig. Der Alpha hingehen legte seinen Kopf in den Nacken und lachte lauthals los. Sein raues Lachen traf mich unvorbereitet und erneut konnte ich ihn nur bewundern, denn abgesehen von seinem Charakter war er überaus attraktiv. Schade, dass genau dieser entscheidend für unsere Zukunft war und ich nicht die Ewigkeit damit verbringen konnte. Die Augen der Bestie legten sich nun wieder auf mich, dabei immer noch ein kleines Lächeln auf den Lippen.
,,Meine kleine zukünftige Braut, sei dir gewiss das ich dich erst berühren werde wenn du es du möchtest. Früher oder später wirst du dich nach mir verzerren und schlussendlich zwischen deinen Beinen willkommen heißen. Dort drüben ist ein Kleid, das dein Gemüt beruhigen wird und ich freue mich wirklich auf die Hochzeit, denn mit dir wird es garantiert nicht langweilige werden", weiterhin grinsend zeigte er auf einen Schrank und machte sich dann von dannen.
,,Hoffentlich war das heute unser letztes Treffen ", flüstere ich und ignorierte seine Andeutungen, denn ihm würde ich mich ganz sicher nicht hingeben.
Adam machte sich derweilen an Schrank zu schaffen und öffnete diesen. Ein wunderschönes schlichtes Kleid fiel mir ins Auge und zum ersten Mal war ich glücklich.
,,Du wirst alle überstrahlen und ich werde trotz dessen das du angezogen bist alle Männer fern halten müssen."
Nickend stimmte ich Adam zu und wollte gar nicht an den nächsten Tag denken, denn es wurde realer und meine Zuversicht es durchzustehen sank. Dennoch würde ich gebührend heiraten und diesem Mistkerl von Mann zeigen was Gleichberechtigung hieß. Mein Magen knurrte laut und erinnerte mich an das wirklich wichtige.
,,Wir können jetzt was essen gehen, denn wenn dein Magen dieses Zeichen von sich gibt wird es Zeit und keine Sorge er wird nicht dort sein."
Adam schob mich langsam zur Tür.
,,Wo wird er sein?", schoss mit plötzlich durch den Kopf und gleich darauf schob ich meine Hand vor den Mund. Ich sollte anfangen eher nachzudenken und dann zu reden.
,,Ich glaub das möchtest du nicht wissen", murmelte Adam gleich darauf und nahm mich mit in die Küche.
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Des Alphas Braut
FantasyMina's Leben ändert sich bedeutend, nachdem sie einen Fremden mittels ihrer Magie heilt und daraufhin entführt wird. Kurze Zeit später findet sie sich vor dem Alphakönig wieder und muss beweisen, dass sie den Seinen nichts Böses will. Aber selbst...