Kapitel 6

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"Wollen wir heute etwas zusammen machen?", unterbrach Jayden die Stille am Frühstückstisch, dabei wanderten seine Augen einmal zu jedem.

"Von mir aus", brummte Hope und ich zuckte nur lächelnd mit den Schultern.

"Was ist mit den anderen?", wollte sie stattdessen wissen.

"Ich glaube nicht das Jack kommt", murmelte ich, wobei meine Laune wieder schlechter wurde.

"Stimmt, wo ist er eigentlich?", fragte sich nun Jayden.

"In seinem Zimmer", antwortete ich.

"Geht es ihm auch nicht gut?", erkundigte sich Liam bei mir und ich nickte stumm.

"Heute hat niemand mehr schlechte Laune. Heute wird nur noch gelacht", mischte sich Jayden ein und grinste breit, womit er uns alle zum Schmunzeln brachte.

"Wenn du ihn aus seinem Zimmer raus bringst, dann gerne", erwiderte ich daraufhin.

"Kinderspiel", war er von sich selber überzeugt und somit stand er von seinem Stuhl auf und ging die Treppen nach oben.

Mein Lächeln verschwand augenblicklich und meine Augen wanderten derweil zum Fenster und blieben am blauen Himmel hängen. Die Sonne schien runter und die Wärme war deutlich zu spüren. Im selben Augenblick spürte ich eine Hand auf meiner, worauf ich mich zu Liam umdrehte, der mich leicht besorgt beobachtete. Meine Mundwinkel zuckten erneut nach oben, womit ich ihm zum Verstehen gab, dass alles in Ordnung war, obwohl ich mich nicht so fühlte.

Natürlich glaubte er mir nicht, denn er merkte allein durch meine Blicke, wie es mir ging. Er konnte meine Augen wie ein offenes Buch lesen.

Aus diesem Grund wurden meine Lippen zu einer geraden Linie und ich lehnte schweigend den Kopf gegen seine Brust, weshalb er einen Arm um mich schlang. Nebenbei blickte ich zu Hope, die direkt vor mir saß. Sie war sehr still. Ihre Augen schauten ins Leere und anscheinend war sie tief in ihren Gedanken. Ich konnte mir schon denken, worüber sie wohl nachdachte und deshalb wünschte ich mir, dass ich ihr diese Last auf den Schultern nehmen könnte, denn sie verdiente das nicht.

Wenige Sekunden später konnte ich Schritte wahrnehmen bis am Ende Jack und Jayden vor uns standen. Mein Cousin schaute nicht gerade erfreut aus, aber dafür strahlte Jayden. Somit legte er beide Hände an seine Schulter und zwang ihn sich hinzusetzen.

"Ich habe keine Lust", brummte Jack genervt.

"Doch hast du", widersprach ihm Jayden und setzte sich ebenfalls auf seinen Platz, dabei wurde Hope auf alle aufmerksam, was nur mir auffiel.

"Was ist mit Hunter?", wechselte ich das Thema.

"Ich habe ihm geschrieben. Er kommt gleich", beantwortete Jayden mir meine Frage.

"Was wollen wir überhaupt machen?", beteiligte sich Hope am Gespräch und tat so, als ob nichts wäre.

"Schwimmen", grinste er und dabei schaute er wissend zu Liam, worauf ich fragend zu ihm hoch schaute, doch dieser zuckte nur lächelnd mit den Schultern.

"Ich habe keine Schwimmsachen dabei", stellte Hope daraufhin fest.

"Du kannst-", begann ich, da ich ihr von mir etwas anbieten wollte, jedoch unterbrach mich Liam.

"Ihr braucht keine", meinte er.

Nachdem wir alle aufgegessen hatten, verschwanden Liam und Jayden zum Black Haus, wo sie irgendwas für unseren kleinen Ausflug einpacken wollten. Jack war direkt nach oben verschwunden, weswegen ich alleine mit Hope war. Zusammen hatten wir den Tisch aufgeräumt und da wir wahrscheinlich später Hunger bekommen würden, machten wir einen kleinen Picknick Korb.

Wir schnitten Obst klein und machten einige Sandwiches. Außerdem packten wir ein paar Wasserflaschen, sowie Getränke ein.

Fertig mit allem suchte ich noch nach einer großen Decke, die ich schließlich mitnahm. Zuletzt rief ich Jack noch zu, das wir alles hätten und er kommen sollte. Ich bekam keine Antwort von ihm und da ich ihn nicht nerven wollte, gingen Hope und ich schon Mal nach draußen.

"Was hat eigentlich Jack?", wollte diesmal Hope wissen, worauf ich nachdenklich auf den Boden starrte.

"Er will es mir nicht erzählen", erklärte ich.

"Vielleicht hat er ja mit Kyle Streit und wenn nicht müsste er höchstwahrscheinlich wissen, was sein bester Freund hat", vermutete sie.

"Ich habe nichts", ertönte plötzlich die Stimme von Jack, weswegen ich kurz zusammenzuckte und mich schließlich zu ihm umdrehte.

"Klar", meinte Hope mit purer Ironie, dabei verdrehte sie nicht gerade unauffällig ihre Augen.

"Mir geht es gut, Cousinchen. Mach dir keine Sorgen", versicherte mir Jack auf einmal in einem ruhigeren Ton, dabei umarmte er mich von der Seite und sagte es so leise, sodass nur ich es hörte.

Er schenkte mir sogar ein Lächeln, was ich nur halbwegs erwiderte. Mir war gerade bewusst, dass er mich nur beruhigen wollte und ich spielte mit, da ich jetzt nicht streiten wollte.

Im selben Moment tauchte Hunter auf und die Jungs kamen auch endlich dazu. Somit verteilten wir uns in die Autos. Natürlich stieg ich bei Liam ein und alle anderen bei Jack. Daher fuhren wir vor und der Lockenkopf folgte uns, da er den Weg nicht kannte. Von Anfang an war mir schon klar, dass wir nicht zum Schwimmbad gingen. Aus diesem Grund machte es mich ein wenig neugierig, wohin die Jungs uns wohl brachten.

Ich bemühte mich nicht einmal Liam danach auszufragen, denn er würde mir es nicht verraten, daher ließ ich mich überraschen.

Ungefähr eine halbe Stunde später blieb das Auto stehen, worauf ich direkt aus stieg. Liam nahm aus dem Kofferraum den Korb raus und ich schaute mich in unserer Umgebung um. Wir befanden uns an einer großen Wiese, die umgeben von einigen Blumen war. Außerdem befand sich hier ein See, was mich nicht überraschte. Es schaute wirklich beruhigend und schön aus, weshalb sich ein Lächeln auf meine Lippen legte.

Wenige Sekunden später tauchten auch die anderen endlich auf und stiegen ebenfalls aus dem Wagen aus. Jayden ergriff direkt die Hand seiner Freundin und ging auf die schöne grüne Wiese zu. Schweigend folgten wir ihnen hinterher.

Als allererstes breitete ich mit die Hilfe von Liam die große Decke aus. Hope kam schließlich auf mich zu und zusammen holten wir alles aus dem Korb raus. Die Jungs hatten einen Ball dabei und spielten derweil Fußball, was mich zum Schmunzeln brachte, denn die Atmosphäre war so friedlich. Jack schien auch nicht mehr so schlecht gelaunt zu sein, denn er amüsierte sich und lachte immer wieder.

"Die sind wie kleine Kinder", meinte daraufhin Hope und schüttelte grinsend den Kopf darüber, aber ich konnte ihr da nur zustimmen.

Ich erschrak, als plötzlich mein Handy klingelte. Leicht verwirrt nahm ich es in die Hand und wurde verwirrter, als es sich schon wieder um einen unbekannten Anruf handelte. Ehrlich gesagt, war ich mir ein wenig unsicher, ob ich wirklich annehmen sollte. Irgendwie machte ich mir aber zu viele Gedanken darüber, weswegen ich am Ende abnahm und es mir ans Ohr hielt.

"Hallo?", fragte ich, aber ich bekam wie beim ersten Mal keine Antwort.

"Wer ist da?", wollte ich wissen, doch es wurde direkt aufgelegt, worauf ich verständnislos mein Handy anschaute.

"Aria", nahm ich die Stimme von Hope wahr, weshalb ich zu ihr blickte.

"Wer war das?", war sie nun neugierig.

"Ich habe keine Ahnung", antwortete ich und so langsam beunruhigte es mich.

Der VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt