Kapitel 37

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Ich wurde aus meinen tiefen Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Haustür klingelte. Bevor ich überhaupt gehen konnte, machte sich schon Hope auf den Weg und nahm mir somit die Arbeit dazu aus den Händen. Wahrscheinlich müsste sich das um Jayden handeln, denn dieser wollte uns unbedingt bei den Vorbereitungen von Liam's Geburtstagsparty helfen. Jack, Katy und Hunter würden auch allmählich hier auftauchen.

Die größte und schwierigste Aufgabe hatte von uns Levin, denn dieser war damit beschäftigt seinen kleinen Bruder abzulenken, weshalb die beiden aus diesem Grund bei Rose waren. Sie war nämlich die Einzige von uns, die dies erfolgreich lösen konnte. Trotzdem hoffte ich innerlich ebenso, dass nicht eine Begegnung mit Mr Black stattfand, denn heute war dies ein wirklich sehr unpassender Tag dazu.

Eigentlich war weder ich noch wer anderes von uns nicht in Party Stimmung, jedoch hatte ich gedacht, dass eine kleine Ablenkung uns allen guttun würde.

"Aria", holte mich Hope's Stimme in die Realität zurück und ich drehte mich in ihre Richtung.

Ich machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber ich entschied mich dagegen, als ich jemand anderen neben sie erkannte. Fleur stand direkt vor meinen Augen und für einen kurzen Augenblick schaute ich sie einfach nur schweigend an, da ich nicht wusste, was ich jetzt sagen sollte. Mit ihr hatte ich gar nicht gerechnet und nach dem planlosen Gesichtsausdruck von meiner besten Freundin zu urteilen, ging es ihr anscheinend nicht anders.

Mein Blick schweifte erneut zu der ebenfalls stillen Brünette und ich konnte allein an ihrem Gesicht schon ablesen, wie sich ihre Unsicherheit zeigte.

"Es tut mir Leid, das ich ohne etwas zu sagen hier aufgetaucht bin, aber mich hat Jack eingeladen. Ich wollte eigentlich gar nicht kommen und euch stören, aber er wollte es so unglaublich sehr und ich konnte einfach nicht mehr-", bevor sie weiterhin pausenlos runter redete, unterbrach ich sie etwas amüsiert.

"Es ist kein Problem, das du hier bist", lächelte ich leicht, was sie beruhigt erwiderte und nickte.

"Ich dachte, dass du in Frankreich wärst?", stellte Hope neugierig eine Frage an sie, dabei machte sie sich wieder an die Arbeit, was ich ihr gleich tat.

"Ich bleibe noch eine Weile hier", antwortete sie.

"Um Jack wieder das Herz brechen zu können", murmelte ich unbewusst vor mich hin.

"Ich liebe Jack", sagte sie daraufhin und hatte mich wohl gehört, weswegen ich für einige Sekunden einfach still blieb und anschließend zu ihr blickte.

"Du liebst ihn also?", hakte ich nach und sie nickte etwas verwirrt, worüber ich zum Lächeln begann.

"Du sagst mir, dass du ihn liebst, aber bis jetzt hast du rein gar nichts getan, außer ihn zu verletzen und soweit ich weiß, fügt die Liebe dir keine Schmerzen hinzu", machte ich ihr eine Wahrheit bewusst.

"Taten sprechen mehr als Worte", fügte ich dazu.

"Diesen Satz solltest du nicht vergessen Fleur", meinte ich, wobei sie mich stumm anschaute.

"Hör auf ihm wehzutun, denn das verdient er nicht", flüsterte ich traurig, wodurch sie den Kopf senkte.

Da sie nichts mehr dazu erwiderte, drehte ich mich von ihr etwas enttäuscht weg und wollte den Raum somit verlassen bis mich ihr Gerede zum Stehen brachte. Die ganze Zeit murmelte sie gerade irgendwas unverständliches vor sich hin. Zuerst blickte ich zu Hope, die mich ebenfalls ansah und dabei ahnungslos ihren Kopf darüber schüttelte.

Meine ganze Aufmerksamkeit richtete sich jetzt auf die Brünette, die mit weit aufgerissenen Augen ins Leere starrte und so ausschaute, als ob sie hier und jetzt in Tränen ausbrechen könnte. Sogar ihre Atmung ging auf einmal vollkommen unregelmäßig.

"Ich h-habe etwas...s-schlimmes getan", hörte ich sie sprechen, wodurch ich noch verwirrter wurde.

"Fleur", begann ich, aber sie reagierte nicht darauf, weshalb ich mich vor sie stellte und meine Hände an ihre Schultern legte, sodass sie mich wahrnahm.

"Was hast du getan?", wollte ich nun wissen.

"I-Ich...Ich habe etwas s-schlimmes...getan", wiederholte sie ihre Worte von vorhin erneut.

"Fleur beruhige dich und erzähl mir, was du getan hast, sonst kann ich dir nicht helfen", versuchte ich es, jedoch schüttelte sie nur verzweifelt den Kopf.

"Jack wird mich hassen. Er wird mich hassen", flüsterte sie und eine Träne lief ihr über die Wange.

"Ihr werdet mich a-alle hassen", meinte sie.

Es funktionierte so nicht und anscheinend bemerkte dies auch Hope, denn sie kam auf uns zu und schob mich von ihr ein wenig weg. Die Blondine stellte sich selbst direkt vor Fleur und ich hatte gerade keinen blassen Schimmer, was sie vorhatte. Meinen Blick ignorierte sie und ging einen Schritt zurück bis sie schließlich ihre rechte Hand hob, um ihr eine sehr unerwartete Ohrfeige zu verpassen.

Durch den Schlag flog ihr Kopf auf die Seite und sie verharrte für einen  Augenblick in dieser Position, wobei ich meine beste Freundin perplex ansah.

"Hope!", kam es dann fassungslos von mir.

"Was denn?", erschreckte diese sich.

"Ist das dein ernst?", fragte ich.

"Irgendwas musste ich ja tun", zuckte sie gelassen mit den Schultern und ging wieder auf die Seite.

"Ich musste es tun", begann Fleur erneut zu reden, worauf unsere Augen zu ihr wanderten.

"Ich war und bin aber nicht die Böse in dieser Geschichte", fuhr sie niedergeschlagen fort.

"Was meinst du Fleur?", konnte ich ihr nicht folgen.

"Ich bin in eurem Leben, weil es Ace so wollte", gestand sie und das Schweigen nahm mich ein.

"Was?", verstand es Hope nicht.

"Ich wollte das nicht, aber ich hatte keine andere Wahl", erklärte sie und weinte bitterlich.

"Lügen", murmelte ich.

"Aria ich...h-habe nie gedacht, dass-", wollte sie anfangen, aber ich schnitt ihr das Wort ab.

"Lügen!", wurde ich lauter.

"Alles, was du Jack jemals gesagt hast, waren Lügen!", schrie ich sie voller Wut an.

"Nein, ich-", wieder ließ ich es nicht zu.

"Verschwinde!", brüllte ich.

"Aria, bitte", flehte sie mich an.

"Du sollst verschwinden!", verlor ich beinahe die Geduld und zeigte mit der Hand zur Haustür.

"Es tut mir Leid", war noch das Letzte, was sie zu sagen hatte, bevor sie endgültig verschwand.

Der VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt