Heaven's gonna hurt you, baby

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[p l a y l i s t]

The Witcher OST:

The Time of Axe and Sword

Ragamuffin

Do you actually have what it takes

The great Cleansing

A Gift for the Princess

The Law of Surprise

Everytime you leave

Wipe your Tears - Halsey
Honesty - Halsey
Blood, Sweat & Tears - BTS

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"They say that the loveliest angels make the cruelest demons
and my darling, you were so kind and beautiful before they dragged you to hell."

- your fall was not an accident, 
you were chosen for the damned - c.k

༻  ༒  ༺

Jeongguk

Draussen war es bereits dunkel und ich hörte den kalten Herbstwind um das Gemäuer der Kirche blasen. Es pfiff unheimlich in der Stille, doch es machte mir nicht allzu viel aus, denn hier drinnen war es warm und geborgen. Ohne irgendwie aufzusehen durch den nahenden Sturm da draussen, ging ich weiter meiner Beschäftigung nach, die letzten Dinge zu verräumen, die wir für den Gottesdienst diesen Abend gebraucht hatten. Dazu gehörten nicht nur die Bibel auf dem Altar, sondern auch das Geschirr in welchem Wein und Wasser transportiert wurden, sowie der Kelch und die Becher mit Hostie. Still brachte ich das Geschirr, welches erst gewaschen werden musste, bevor man es zurück in den Schrank stellen konnte, in die Sakristei und stellte es dort erstmal in die Spüle. Darum würde ich mich kümmern, sobald alles in der Kirche erledigt war.

Inzwischen war niemand mehr ausser mir anwesend, denn ich hatte der Küsterin gesagt, dass ich das Aufräumen heute übernehmen würde. Die gute Frau war ohnehin immer auf den Beinen und achtete dabei kaum auf sich selbst, also würde es nicht schaden, wenn sie ein oder zwei Stunden für sich hatte und ich mich um das Aufräumen kümmerte. Es machte mir ohnehin nicht viel aus; ein Pfarrer war ein Diener, egal in welcher Art und Weise. Und dabei ging es nicht darum, im Namen des Herrn zu den Leuten zu sprechen, sondern auch, anderen zu helfen und als gutes Beispiel voraus zu gehen.

Ich mochte es. Ich mochte es, zu helfen und für die Leute da zu sein, wenn sie mich brauchen. Sei es, um einfach zu beichten, oder weil sie einen Rat brauchten, ich bot meine Hilfe gerne an. Ich war seit jeher ein Diener gewesen und diese Ansicht hatte ich bis heute auch nicht geändert. Das drückte sich in verschiedenen, kleinen Dingen aus, nicht nur unbedingt darin, dass ich als Pfarrer Gottesdienste aller Art ausführte und leitete - es zeichnete sich darin aus, dass ich meine Hilfe in erster Linie immer anbot, dass ich anwesend war und zuhörte. Dass ich immer versuchte, den Menschen so viel Gutes zu tun, wie es mir möglich war.

Leise summend drehte ich mich wieder um, sobald ich das Geschirr in der Spüle abgestellt hatte und verliess die kleine Sakristei dann auch wieder und betrat die Kirche einmal mehr, um dann die Bibel, welche noch immer aufgeschlagen auf dem Altar lag, zu verstauen. Dann begann ich mich um die noch brennenden Kerzen zu kümmern. Ich ging erst zu denen, die in meiner Reichweite waren und blies eine nach der anderen aus. Der sanfte Schimmer, in welchen das Kerzenlicht die Kirche getaucht hatte, wurde nach und nach dunkler, als eine Flamme um die andere erlosch und stattdessen nur eine kleine, schlanke Spur Rauch sich ihren Weg gen Decke suchte. Wann immer ich eine Flamme ausblies, blieb ich noch einen kurzen Moment vor der Kerze stehen und betrachtete die schmale, graue Spur, die beinahe wie Nebel schien und die skurrilsten Figuren zeichnete in ihrem kleinen, verblassenden Tanz, auf dem Weg zum Fresko an der Decke. Es war sehr detailreich und wer genau hinsah - oder es einfach lange genug betrachtete - bemerkte irgendwann auch, dass manche Füsse der gemalten Figuren tatsächlich oben an der Decke angebracht worden waren, um dem Bild einen tieferen Effekt zu geben. Ich fand das Ganze eher unheimlich als faszinierend, denn wieso gab man der Figur nur ihre Füsse und machte nicht gleich eine Person als Ganzes?

DevilishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt