Nenn mich fremde Namen.

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Eva sprach nicht viel. Sie war still und schweigsam und gefügig. Ihre Worte waren zustimmend und ein anderes Wort als Akzeptanz kannte sie nicht. Manchmal lag sie Stunden in ihrem Bett. Ganz still. Und ganz apathisch. Die regenhimmelblaue Decke umhüllte ihren nackten, zerbrechlichen Körper. Das Lacken war glatt. Genauso still wie die Welt und trotzdem umhüllten sie sie alle, hielten und streichelten sie, betrachteten ihre Nacktheit im Paradies. Eva lernte. Sie lernte an ihm, unserem Entdecker und Geschichtenerzähler, sie lernte an ihm zu leben und zu sündigen.
"Nenn mich fremde Namen.", bot sie ihm an, während ihre zierlichen Hände über ihn wanderten.
Er hörte ihr zu. Er sah ihr zu. Er schrieb Geschichten über sie. Er taufte sie.
Eva ließ Alkohol wie frische Quellen im Garten Eden fließen, küsste Rauch auf seine Lippen und berauschte in ihrem Rausch seinen Verstand.
Sie wurde fremde Namen genannt. Ihr Name war Eva.

Eva.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt