Schwarz

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Lance POV
~2 Jahre vor der Zeit, in der die Geschichte spielt~

„Es tut mir leid Miss, aber ich kann nichts tun." Wie oft hatte ich das schon gehört? Zu oft. Es tat ihnen leid, warum? Sie waren nicht dran schuld. Sie konnten nichts tun? Wusste ich schon längst. Schließlich saß hier ja nur ich und nicht mein Seelenverwandter. Dem ging es schlecht, nicht mir. Ich hatte davon nur schwarze Male. Die kleinen Bögen unter meinen Augen leuchteten nicht mehr weiß. Sie waren stumpf und düster. Mein Blick wanderte in der Arztpraxis umher, in die meine Mutter mich geschleppt hatte. Mal wieder. An der Wand hing auch hier eine Tabelle der Seelenstatus-Farben.
-⬜️: Du bist deinem Seelenverwandten noch nicht begegnet
-🟩: Du bist ihm schon begegnet
-💗: Du bist ihm gerade sehr nahe
-🟥: Ihr habt schon Zärtlichkeiten ausgetauscht (z.B. ein Kuss)
-⬛️: Es geht ihm nicht gut/Er ist tot
Tja, ganz toll für einen Teenager, nicht wahr? Dazu kamen dann noch die Kommentare und Blicke auf der Straße oder in der Schule. Aber ich wollte meine Male nicht verstecken. Sie waren ein Teil von mir und ich wollte anderen mit dem gleichen Problem ein Beispiel sein. Allerdings war das nicht so einfach, wenn man gemobbt wurde. Zweimal wurde ich schon verprügelt. Und doch tat ich Alles dafür, dass die Male meines Seelenverwandten weiß blieben. Ich wusste nicht, ob ich sauer auf ihn oder sie sein sollte. Schließlich konnte man ja nie etwas dafür, traurig zu sein. Darum versuchte ich, mich beim Sport abzulenken. Ich hatte Hip Hop und Kickboxen vor einer Weile angefangen, und so langsam sah man, wie ich kleine Muskeln ausbildete. Die halfen mir jedoch herzlich wenig, wenn ich von vier Leuten, die alle größer und älter waren als ich, in die Mangel genommen wurde. So nahm ich es hin, sprach mit niemandem darüber und versuchte fröhlich zu bleiben. Denn ich war Lance McClain. Die fröhlichste Nervensäge der High School...

~Gegenwart~

„Warum sind sie zu spät Mr. McClain?" Mit gesenktem Kopf ging ich zu meinem Platz. „Es tut mir leid Sir. Ich habe verschlafen." Entschuldigte ich mich beim Lehrer und begann meine Sachen auf den Tisch zu legen. „Seien sie das nächste Mal pünktlich!" Ermahnte dieser mich noch einmal und fuhr dann mit dem Unterricht fort. Puh. Er hatte die Schwellung an meinem Kiefer nicht gesehen. Die, die Lotor mir gerade erst zugefügt hatte. Verschlafen tat ich nämlich nie. Ich wurde nur soeben von ihm und seiner Gang abgefangen. Sie waren alle einen Jahrgang über mir. Allerdings hatte ich das schlimmste verhindern können. Meine oversized Klamotten versteckten es zwar, aber ich war ziemlich durchtrainiert. Die meisten hielten das jedoch für schwachsinnige Gerüchte und mich für den schlaksigen Vollpfosten der ich vor zwei Jahren war. Die Einzigen, die mir glaubten, dass ich mich geändert hatte, waren Pidge und Hunk. Meine besten Freunde. Mir reichte es aber auch so. Ich wollte nicht angeben oder prahlen, wie Lotor, der zu meinem Vergnügen schmaler war, als ich. Schlecht sah ich auch nicht aus. Durch meine Kubanische Abstammung, war meine Haut natürlich gebräunt. Meine Haare ebenfalls. Das Ozeanblau meiner Augen stand in einem schönen Kontrast zu dem Ganzen und durch eine feste Klammer in der 5. war auch meine Zahnstellung gut. Der Mädchenschwarm war ich aber wie gesagt nicht, was ich nicht schlimm fand. In dieser Welt gab es Seelenverwandte und die meisten hofften, ihn diesem einen Partner für's Leben zu finden. Allerdings konnte dein Seelenverwandter auch einfach nur dein bester Freund sein. Man musste sich nicht lieben. Plötzlich wurde ich von der Klingel aus meinen Gedanken gerissen. Mit meiner Schultasche verließ ich den Klassenraum und machte mich auf den Weg zum Sportunterricht. Da ich mir vor Kurzem meinen Knöchel verknackst hatte, konnte ich länger nicht daran Teil nehmen. Heute war meine erste Sportstunde seit Langem und ich war gespannt auf das Gesicht der anderen. Denn trotz meiner Verletzung, hatte ich das Training nie aufgegeben, weswegen mein Knöchel allerdings länger zum Heilen gebraucht hatte. Gerade packte ich meine Tasche in einen Spind der Umkleideräume, als die Tür geöffnet wurde. Der Grund, weshalb mir schon so lange vor diesem Freitag graute und seine drei Begleiter kamen herein. Lotor, James, Oliver und Markus. Heute hatten wir zusammen mit ihrer Klasse Unterricht. Die meisten Jungen senkten die Köpfe und machten den vieren Platz. Nur ich blieb stehen, was dem Anführer anscheinend gar nicht gefiel. „Hey, Spargel! Was stehst du da? Weg hier, oder soll ich die Beine machen?" Mit einem fiesen Grinsen kam er auf mich zu und ließ dabei seine Fingerknöchel knacken. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass ein Junge, ich glaube er hieß Samuel, das Ganze filmte. Jetzt oder nie! Dachte ich mir und riss mir den Pulli über den Kopf. Jetzt stand ich nur noch in Boxershorts und Jogginghose da. Es war totenstill in der Umkleide. Selbst Lotor klopfte keine doofen Sprüche. Also entschied ich mich, die Stille zu unterbrechen. „Wer ist jetzt der Spargel?" Sagte ich grinsend. Lotors Gesichtszüge entgleisten ihm. Wütend brüllte er: „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?!" und  rannte die letzten Meter auf mich zu. Er wollte zum Schlag ausholen. Allerdings hatte mein Kickbox-Training etwas gebracht, denn ich blockte ihn ab, verpasste ihm einen Kinnhaken, bei dem selbst mir die Hand wehtat, und beförderte ihn mit einem Tritt auf den Boden. „Das wirst du bereuen!" Keuchte er und ließ sich von seinen Kumpeln aufhelfen. Sie gingen in die Halle. „Ohhhh! Das war ja so cool! Ich lade das sofort im Schülerblog hoch!" Rief der Junge, der den Kampf gefilmt hatte und rannte mit seinem Handy Richtung Toiletten davon. „Warte! Ich-" Wollte ich ihn aufhalten, doch er war schon verschwunden. Oh Mann...

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Hey!
I'm back😁! Ich hatte gestern diese Idee und hab sie sofort umgesetzt. Und jetzt wieder die alte Leier: Einfach Bescheid sagen, wenn was ist😊!
~Byeee~

Zeichen der SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt