Der Sonnenuntergang

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Es war unfassbar heiß und trocken in der staubigen, kahlen Wüste. Die Sonne brannte unerbittlich auf Pharas Haut, aber ihr machte es nicht im geringsten etwas aus. Allein und nur in eine weiße, feinmaschige Robe gehüllt, stand sie da. Der gigantische Sandhügel unter ihren Füßen begann hier und da ein wenig zu zerfallen, hielt aber dennoch dem starken Wind stand.

Pharas Blick war in die Ferne gerichtet ihr Augen glühten golden und sprühten förmlich vor Selbstsicherheit. Morgen würde es endlich passieren, jahrelang hatte sie dafür trainiert und hart gearbeitet, es muss sich endlich ausgezahlt haben. Phara war eine der stärksten Kämpferinen der Remahes, dem größten und angesehensten Volk der Sonnenelfen. Sie war groß gewachsen und ihre lockigen roten Haare fielen ihr wie Wellen aus flüssigem Feuer, den Rücken herunter bis hin zur Hüfte. Meistens band sie ihre wilden Locken zu einem straff geflochtenen Zopf nach hinten, doch heute wollte sie den Wind in ihrem Haar spüren und der Wildheit tief in ihr freien Lauf lassen.

Die Sonne begann sich dem Horizont zu nähern und die eben noch so hell leuchtenden Gelbtöne, verliefen nun in einen satten, dunklen Rotton.
Der umherwirbelnde Sand umspielte ihre langen Beine und mit einem kräftigen Satz, sprang Phara nach vorn.
Sie rannte los und lief geschickt den Sandhügel hinab ohne auch nur einmal ins Schwanken zu geraten. Ihre Bewegungen waren so geschmeidig, dass diese schon fast einem Tanz ähneltem. Ihre Augen strahlten immer mehr und nun begann sich ein Lächeln auf Pharas Gesicht zu bilden.

Sie liebte die untergehende Sonne, ihre Farben waren so berauschend und einzigartig, dass sie ihr entgegen rannte, um diesen Moment am liebsten für immer einzufangen. Sie wusste es war nur ein flüchtiger Augenblick und dennoch bereitete er ihr so viel Vergnügen, dass sie weiter und weiter lief, bis schlussendlich die rotglühende Sonne am Horizont hinab wich.
Sie blieb unwillkürlich stehen und blickte erneut in die Ferne.
Finsternis breitete sich über die karge Landschaft aus, vereinzelte Grillen begannen zu zirpen und und die Sterne schoben sich nach und nach in den Vordergrund des nun düsteren, schwarzen Himmels.

Phara hasste die Nacht, wie so ziemlich jede Sonnenelfe. Es lag einfach nicht in ihrer Natur, es fühlte sich alles kühl und einsam an. Um nicht länger in der düsteren Ödnis zu verweilen, orientierte sich Phara an den Sternen um den Weg zurück zur Siedlung zu finden. Sie blickte in den weiten Himmel und deutete die hell aufstrahlenden, funkelnden Sterne. Ein letztes Mal sah sie zurück an die Stelle, an der ihre so heiß geliebte Sonne verschwand und lief dann zurück nach hause.

Phara SonnenelfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt