„Hermine! Bitte warte! Ich habe es nicht so gemeint!", rief der rothaarige Mann mir hinter her.
„Du hast es nicht so gemeint? Du hast gesagt, ich wäre für das Ministerium überflüssig!", schrie ich ihn an. Ron griff nach meiner Hand, doch ich wich zurück.
„Hermine, es war ein Versehen! Und es wird nie wieder vorkommen!" Ich schnaubte verächtlich.
„Ach, so wie du brauchst unbedingt einen neuen Haarschnitt und das Kleid ist viel zu eng?" Ron biss sich auf die Unterlippe und suchte nach den passenden Worten.
„Du bist so ein Arsch Ronald Weasley!", rief ich, wirbelte herum, trat über die Türschwelle und verließ die Wohnung. Wohin? Keine Ahnung. Einfach weg. Weg von diesem Ort. Und weg von Ron.Als ich mich im tropfenden Kessel wiederfand (nach dem ich nachts in unsere Wohnung geschlichen hatte und alle nötigen Sachen gepackt hatte), fragte ich nach einem Zimmer. Kaputt und traurig schmiss ich mich auf das wackelige Holzbett. Ich musste die Sache mit Ron ein für alle Mal abschließen. Vollkommen zerstreut nahm ich mir aus meiner Tasche mit unendlich viel Stauraum Pergament und Feder und schrieb ein Brief an Ron. Der Tisch, an dem ich saß wackelte, da eines der Tischbeine deutlich kürzer war. Ich seufzte. Ron wollte schon immer Kinder mit mir haben. Ein Junge und ein Mädchen. Hugo und Rose, so würde er sie nennen. Doch meine Contra-Liste war viel zu lang. Kinder machen mir zu viel Arbeit. Apropos Arbeit...
Es klopfte jemand an der Tür.
„Herein?" Keine Reaktion. Genervt stand ich auf und öffnete ruckartig die Tür. Da war niemand.
„Wer war-", fing ich an, doch dann sah ich nach unten und erblickte Tom den Wirt.
„Oh, Verzeihung Sir... Ich, ich habe sie nicht gesehen", meinte ich etwas beschämt.
„Ach, machen sie sich keinen Kopf darüber, ist mir schon oft passiert", antwortete er gelassen.
„Nun, weswegen sind Sie hier?", fragte ich.
„Da ist jemand vor der Tür, der sie gern sprechen will." Mir war sofort klar, er es war.
„Sagen Sie dieser Person", fing ich an und mir stiegen Tränen in die Augen.
„Ich möchte mit ihr nichts mehr zu tun haben und..." Ich atmete stockend ein. Tom sah mich schräg an.
„Ich gehe selber..."
Die Treppenstufen schienen nicht aufzuhören und als ich die Klinke von der Haustür berührt hatte, nahm ich all meinen Mut zusammen und öffnete sie. Genau in dem Moment, als ich das Tat, sah ich, wie die Person dissaperierte und etwas hinterließ. Es war ein Stück beschriebenes Pergament: Hermine, es tut mir leid. Ich habe das nicht so gemeint, bitte komm zurück, ich brauche dich! Ron
Ich schnaubte verächtlich. Soll er doch zu mir kommen und nicht vor meinen Augen dissaperieren. Ron. Ron. Ich will ihn nicht mehr sehen. Zerknüllt ließ ich das Pergament auf der Türschwelle liegen, schloss die Tür und schritt wieder in mein Zimmer zurück. Ron.Ich hatte vor, einen Brief an ihn zu schreiben und ich musste das auch durchziehen. Meinen ganzen Frust, mein gebrochenes Herz und die Enttäuschung ließ ich in die Zeilen fließen und fühlte mich danach befreit. Ein Stich durchfuhr mich dennoch. Uns verband so viel... Meine ganze Erinnerung an Hogwarts eingeschlossen. Wollte ich das wirklich aufgeben? Alles? Für was? Seufzend lehnte ich mich in den alten Holzstuhl, welcher unter meinem Gewicht quietschte. War es das wert? Mein Blick schweifte durch den Raum aus dem kleinen Fenster nach draußen. Das war es wert. Mein Leben war es wert. Den Brief zusammenfaltend stand ich auf und steckte ihn in einen Umschlag. Für Ronald Weasley, Mornington Street 14, London. Es war das Richtige. Unsere Ehe lief schon lange schlecht. Gerade weil er Kinder wollte, ich jedoch nicht.
Ich übergab dem Wirt Tom den Brief. Er beäugte ihn kurz.
„Das macht 2 Sickel." Ich kramte in meiner Tasche mit dem unendlichen Erweiterungszauber.
„Scheint nicht so gut zu laufen." Er schob das Geld vom Tresen in seine Hand. Reaktionslos auf seine Aussage verließ ich den Pub. Ich brauchte frische Luft. Der dichte Rauch und die stickige Atmosphäre erdrückte mich. Ich atmete tief ein, als ich endlich draußen war. Lange kann ich hier nicht mehr bleiben. Doch was mache ich dann? Im Ministerium wollte ich nicht länger bleiben, nicht, wenn ich Ron jeden Tag dadurch begegne. Ich brauchte ein neues Leben. Einen Neuanfang, die Einsamkeit erdrückte mich sonst. Wen hatte ich sonst noch? Harry war der erfolgreichste Auror der ganzen Welt geworden und hatte keine Zeit mehr für Ron oder mich gehabt. Ginny- von ihr hatte ich mehr gedacht. Und der Rest aus den Zeiten Hogwarts; Kontakt hatte ich keinen mehr. Schwer schluckte ich den Kloß hinunter. Ich war allein.Monate strichen dahin, bis endlich alles geregelt war. Die offizielle Scheidung von Ron, meinen Auszug, die Kündigung im Ministerium und, und, und. Es war nun fast ein halbes Jahr vergangen. Die Sommerhitze machte mein Zimmer im Tropfenden Kessel zur Sauna. Das einzige, kleine Fenster reichte gerade dazu aus, ein Hauch frische Luft hineinwehen zu lassen. Vormittags sah man Kinder auf den Straßen und im Park spielen- es waren Sommerferien.
Bald begann ein neues Schuljahr in Hogwarts. Darüber nachgedacht dort zu arbeiten hatte ich oft. Es war auf jeden Fall kein Ort der Einsamkeit. Diese stieg mir mittlerweile bis zum Hals. Nach der Scheidung von Ron hatte ich niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Meine Stimme benutzte ich nicht oft am Tag. Höchstens ein Danke oder Bitte hörte ich von mir selbst. Ein Blick in den Spiegel verriet meine innere Lage. Traurig, einsam, verletzt. Ich konnte nicht ewig so bleiben. In Hogwarts werden immer neue Lehrkräfte gesucht- besonders im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich schmunzelte. Vielleicht schaffe ich es, jenes verfluchtes Fach zu durchbrechen und länger als ein Jahr zu durchzuhalten?Nachdem ich meine Bewerbung nach Hogwarts gesandt hatte, bekam ich wenig später eine Antwort zurück. McGonagall war erfreut, mich schon bald wiederzusehen, persönlich als auch beruflich. Fürs erste wollte sie mich jedoch nur als Assistentin einstellen. Schließlich fehlte mir jede Art von Ausbildung oder Studium zur Lehrerin, weshalb ich ihr Anliegen verstehen konnte, mir nicht sofort ein Fach zu übergeben.
Seit langem gab es ein Hoffnungsschimmer, ein Licht am Ende des Tunnels in meinem Leben. Ein Lächeln überrannte nach Tagen mein Gesicht. Dies wird ein Neustart.
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Whispering Potion // Sevmione FF
FanfictionEs war nur Amortentia. Das redet sich die erwachsene Hermine Granger seit Wochen ein. Nach der schweren Trennung von Ronald Weasley, fing Hermine ein neues Leben an. Sie nahm ihren Mädchennamen- Granger -wieder an und lebte sehr allein. Mit Harry P...