Kapitel 3

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Sie rannte. Immer weiter. Weg von den Trollen und ihren tödlichen Schusswaffen. Ihre Wunden brannten noch immer aber Eretria hoffte, dass ihre Feinde nicht so schnell sind, sodass sie trotz Verletzungen noch entkommen konnte.

Sie duckte sich unter ein paar Ästen hindurch und versuchte aus dem Sichtfeld zu verschwinden. Eretria sprang über einen umgestürzten Baumstamm und landete auf weicherem Boden. Das Moos unter ihren Füßen in diesem Bereich des Waldes wurde matschiger und gab an manchen Stellen sogar nach. In der Nähe schien sich ein Moor oder Sumpf zu befinden, denn je weiter sie ging, desto schlammiger und feuchter wurde der Boden und die Luft wurde auch immer schlechter. Bald war es nur noch schwer möglich zu atmen und durch den grünlichen Nebel zu sehen.

Von einem Moor hatte sie schon öfters gehört. Cephalo hatte ihr früher, als sie noch klein war, gruselige Geschichten über das tückische Gebiet erzählt. Es hieße, hier würden Geister und noch schlimmere Wesen ihr Unheil treiben. Auch die Trolle seien hier beheimatet, da sie wegen ihrer Gasmasken kein Problem haben zu jagen und zu morden. Eretria dachte immer, dass es so einen Ort nicht geben würde, und ihr Vater sie damit nur verschrecken mochte. Doch jetzt war sie selbst hier.

Der Nebel wurde immer dichter. Schon bald konnte sie nicht mehr einen Meter weit sehen. Sie hoffte inständig, dass Cephalos Geschichten nicht stimmten, denn sonst säße sie hier wirklich in der Klemme. Eretria kannte diese Gegend nicht, sogar weniger, als das trockene Gebiet, durch das sie auf dem Hinweg gelaufen sind. Die giftigen Dämpfe waberten am Boden entlang, als ob sie nur darauf warteten von einem unvorsichtigen Lebewesen eingeatmet zu werden. So gut sie konnte versuchte Eretria Nase und Mund zu bedecken, doch dies half nicht viel, denn schon nach kurzer Zeit wurde ihr etwas schwummrig zu Mute.

Orientierungslos lief sie trotzdem immer weiter, um so viel Strecke wie möglich hinter sich zu bekommen. Der Nebel und die feuchte Luft setzten sich tief in ihre Kleidung. Ihr Kopf fing an zu schmerzen und sie musste sich an dem nächsten Baum abstützen, um nicht umzufallen. Diese Gegend schien kein Ende zu haben. Hätte ihr doch jemand beigebracht, wie man hier navigieren konnte. Das wäre jetzt nützlicher gewesen, als alte Geschichten, die vielleicht noch nicht einmal wahr waren. Aber ihre ehemalige Gruppe von Zigeunern hatte anscheinend nichts besseres zu tun, als sie schon in jungen Jahren zu verschrecken. Stattdessen hätten sie ihr ruhig etwas sinnvolles beibringen können, das ihr helfen würde, aus diesem Sumpf zu entkommen.

Einige Sonnenstrahlen versuchten, sich ihren Weg hinab zu kämpfen, doch diese wurde von den gewaltigen Nebelmassen aufgefangen und verschlungen. Eretria konnte nicht weiter in diesen Sümpfen bleiben. Bald würde sie in Ohnmacht fallen und hier den Wesen als Fressen dienen. Sie schaute sich also um und sah schließlich, dass die Dämpfe weiter oben nachließen und die Luft frischer wurde. Entschlossen davon, zu überleben, kletterte sie mit aller Willenskraft den Baum nach oben. Einen Hügel zu suchen, hätte zu lange gedauert und weiter hinein wollte sie auch nicht.

Nach einem schwierigen Aufstieg, bei dem sie mehrmals an der feuchten Rinde mit dem wenigen Ästen abgerutscht war, hatte Eretria es geschafft. Von der kargen Baumkrone aus konnte sie sich einen besseren Überblick beschaffen, als von unten. Die Luft war nicht so dicht und jetzt fiel ihr das Atmen schon einfacher. Auch die Kopfschmerzen ließen etwas nach und wenige Atemzüge später konnte sie wieder klar sehen. Die Baumwipfel boten einen guten Ausblick. Eretria schaute über das weite Moor und die Sümpfe. Wie schon erwartet war sie viel zu weit hineingegangen. Vor ihr erstreckten sich scheinbar endlose Weiten des Moors. Gegen Osten jedoch hatte sie vielleicht eine Chance. Dort tat sich nicht ganz so weit von ihr eine kleine Lichtung auf, welche von einer undurchschaubaren Wolkenwand verhüllt wurde. Was sich dahinter befand war ihr erst einmal nicht so wichtig, viel eher sollte sie schnell diesen giftigen und auch gefährlichen, von Feinden wimmelnden Sumpf verlassen. In der Ferne, aus der sie kam, sah sie schon mehrere Bäume wackeln. Bestimmt waren das die Tolle, die sie seit dem Verlassen der unterirdischen Tunnel verfolgten, oder noch schlimmer: Geisterwesen oder Dämonen. Was auch immer dort lauerte, sie waren nicht mehr weit entfernt. Eretria musste sich also beeilen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 23, 2020 ⏰

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