Viola

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Seufzend streiche ich mein rostrotes Haar aus dem Gesicht. Frustriert starrte ich mein Mathebuch an. Ich hasse Mathe. Meine Lieblingsfächer sind Bio und Kunst. Als es zum Stundenende klingelt verstauen ich schnell mein Mathebuch in meinem alten grünen Rucksack und verlasse fluchtartig das Klassenzimmer. Ich lasse meinen Blick auf den Boden gerichtet. "Hey, Blümchen! Muss du mal gegossen werden?", brüllt mir Jannik hinterher. Der Rest seiner Freunde grölt. Blümchen. Diesen Spitznamen hatte man mir gegeben nachdem mein Biolehrer ihnen erzählt hatte, dass Viola der lateinische Name für Veilchen war. Als ich aus dem Schulgebäude trete atmeich auf.
Sommerferien!
Ich schwinge mich schnell auf mei Fahrrad und radele los.

Als ich die Siedlung verlasse und auf einen Waldweg abiege, breitet sich eine Ruhe in mir aus. Entspannt fahre ich weiter, als ich um die Ecke biege und das Haus in Sicht kommt bleibe ich verwundert stehen. Irgendwas ist anders. Leise lache ich auf und tadele mich selbst: Was soll schon anders sein? Das Haus sieht aus wie immer: Etwas renovierungsbedürftig, aber meiner Meinung nach sehr idilisch. Schnell stelle ich mein Fahrrad ab und springe die zwei Stufen zur Veranda hoch. Vor der Haustür liegt ein Brief, ich hebe ihn hoch und drehe in um. Er ist von meinem Dad. Beschwingt betrete ich das Haus und reiße den Brief auf. Mein Dad ist Biolologe und erforscht grade Feuchtbiotope in Irland. Er schreibt mir oft Briefe, in denen er über seine Arbeit erzählt. Heute schreibt er mir, dass sie bald zu einem Biotop aufbrechen, welches nur mit dem Pferd zu erreichen ist.

Ich nehme mir ein Stück Kuchen und die Tasche mit dem Tierfutter und mache mich auf in den Wald. Seit ich denken kann, haben mein Dad und ich die Waltiere gefüttert. Er meint immer, dass es doch normal war sich um seine Mitbewohner zu kümmern.

Plötzlich habe ich wieder das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich bleibe stehen und verfalle in den Modus, den meine beste und einzige Freundin Lea verschreckt Reh nennt. Meine Nasenflügel beben. Ich blicke mich um, doch kann nichts erkennen. Bestimmt war nur ein Tier in der Nähe, redete ich mir ein. Eilig gehe ich weiter.

Plötzlich höre ich einen Klagelaut. Schnell folge ich dem Geräusch. In einer Wildererfallle sitzt ein kleiner Fuchs und jault. Schnell befreie ich ihn und die packe die Falle in meinen Tasche. Besorgt begutachte ich die Pfote des Fuchses. Sie ist blutverklebt. Vorsichtig nehme ich ihn auf den Arm. Seine Mutter hatte ihn zurückgelassen, also würde sich keiner um ihn kümmern. Ich mache mich mit dem Fuchs auf dem Arm auf den Heimweg.

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